Jahresbericht 2020 - Schweisfurth Stiftung

Wirtschaften mit Respekt und Freude am Lebendigen für eine zukunftsfähige Land- und Lebensmittelwirtschaft Die Schweisfurth Stiftung engagiert sich für eine enkel:innentaugliche Land- und Lebensmittelwirtschaft: fair zu Mensch und Tier im Einklang mit der Natur und den natürlichen Ressourcen regional für echte Wertschöpfung vor Ort zum Wohle aller Menschen, überall auf der Welt Wir bauen Brücken zwischen Wissenschaft und Praxis, zwischen Erzeuger:innen, Verarbeiter:innen und Bürger:innen. Wir geben Impulse, schaffen Netzwerke, beraten, forschen und begleiten Prozesse für Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Verbände. Mit Kooperationspartner:innen gestalten wir Prozesse des sozial- innovativen Arbeitens.

Vorwort Liebe Freund:innen der Stiftung, liebe Un- terstützer:innen und Interessierte, unser hochgeschätzter Stifter Karl Ludwig Schweisfurth ist im Februar 2020 unerwar- tet gestorben. Bei unserem letzten Ge- spräch in den Räumen der Stiftung in Mün- chen Ende 2019 gab Karl Ludwig Schweis- furth den anwesenden Mitarbeiter:innen seinen Kerngedanken mit: „Setzen wir uns für ein Wirtschaften mit Respekt vor und Freude am Lebendigen ein. Für eine Öko- logie der kurzen Wege und mit einem Den- ken in Symbiosen und Kreisläufen. Lassen wir uns tragen von einer Vision: Machen wir Frieden mit der Natur!“ „Flatten the Curve“ – so lautete die oberste Devise für das Jahr 2020. Doch nicht nur in Bezug auf die Corona-Pandemie, auch hinsichtlich der – vermeintlich in den Hin- tergrund gerückten – Klima- und Biodiversi- tätskrise. Ein „Weiter so“ ist keine Option. Bei der Bewältigung dieser globalen Um- weltherausforderungen kommt der Land- und Lebensmittelwirtschaft eine Schlüssel- rolle zu. Denn sie hat das Potenzial frucht- bare Böden zu schaffen, maßgeblich zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen, den Wasser- und Bodenschutz zu fördern und Treibhausgasemissionen einzusparen und darüber hinaus zu binden – um nur einige Beispiele zu nennen. Dazu benötigen wir jedoch eine fundamen- tale Neuausrichtung unseres Agrar- und Ernährungssystems. Nur so kann eine nachhaltige Landwirtschaft realisiert wer- den. Auch 2020 arbeitete die Schweisfurth Stif- tung in unterschiedlichen Projekten daran, diese Themen weiter voranzutreiben. Le- sen Sie in unserem Jahresbericht wie wir uns in diesem Jahr ganz konkret für eine zukunftsfähige Land- und Lebensmittelwirt- schaft engagiert und das Leitbild der Stif- tung „Wirtschaften mit Respekt und Freude am Lebendigen“ im Sinne unseres Stifters in die Praxis umgesetzt haben. Wir wünschen eine interessante Lektüre und blicken zuversichtlich auf ein weiteres Stiftungsjahr, in dem wir uns gemeinsam mit Ihnen für eine ökologisch-soziale Ag- rarkultur einsetzen. Mit herzlichen Grüßen, Dr. Niels Kohlschütter, Vorstand der Schweisfurth Stiftung

Inhalt 1. Tierwohl ................................................................................................................ 1 Kuhgebundene Kälberaufzucht ................................................................................................... 3 Blühbotschafter:innen ................................................................................................................. 5 Symbiotische Landwirtschaft ....................................................................................................... 7 Tierschutz auf dem Teller ............................................................................................................ 9 2. Stadt-Land-Tisch ............................................................................................... 11 BEL – Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft ............................................................. 13 Open Source Toolkit für Mitmach-Konferenzen ........................................................................ 15 SoLawi Ausbildung und SoLawi Netzwerk ............................................................................... 17 WERTvoll Stadt-Land-Partnerschaft ........................................................................................ 19 Online Plattform „wir-kooperieren.org“ .................................................................................... 21 3. Ökologie und Ethik ............................................................................................ 23 Die wahren Kosten .................................................................................................................... 25 Buchveröffentlichung „Zeitenwende“ ......................................................................................... 27 Wolfgang-Staab-Preis ............................................................................................................... 29 4. Netzwerk ............................................................................................................. 31 Kulinarisches Erbe Bayern e.V. ................................................................................................ 33 Klimapositive Landwirtschaft (VDW) ......................................................................................... 35 Nachhaltige Tierzucht: Fallstudie Schwein ............................................................................... 37 5. Entwicklungszusammenarbeit ......................................................................... 39 Organic Himalaya ..................................................................................................................... 41 6. Kunst und Kultur ............................................................................................... 43 Homo Communis ...................................................................................................................... 45 7. Auszeichnungen ................................................................................................ 47 B.A.U.M. e.V. ....................................................................................................................... 47 8. Weitere Projekte und Kooperationen .............................................................. 49 9. Das Team und die Highlights des Jahres ....................................................... 50 10. Danksagung ....................................................................................................... 52

1. Tierwohl Tiere sind Mitgeschöpfe. Wilde und domestizierte Tiere. Alle haben ein An- recht auf intakten Lebensraum. In der Landwirtschaft bestimmt die Qualität der Beziehung der Landwirt:innen und der Mitarbeiter:innen zu den Tieren das Tierwohl mit. Einen großen Einfluss auf das Tierwohl haben Verbraucher:innen bei der Kaufentscheidung. Der Preis, den sie für tierische Lebensmittel bezahlen, hat Signalwirkung: Billig geht zu Lasten der artgerechten Tierhaltung. Seit Stiftungsgründung 1985 steht das Tierwohl im Zentrum unserer Arbeit − in Forschung und Politik sowie in der öffentlichen Meinungsbildung. Die Verbesserung des Tierwohls ist das persönliche Lebenswerk des Stifters Karl Ludwig Schweisfurth.

Kuhgebundene Kälberaufzucht ht In Deutschland werden jedes Jahr fast vier Millionen Kälber geboren. In der Regel werden sie kurz nach der Geburt von der Mutterkuh getrennt, denn die Tränke aus dem Nuckel-Eimer gilt als ökonomisch vor- teilhafter als eine Aufzucht durch die Mut- terkuh. Ein Ausleben von artgerechtem Verhalten wie Saugen am Euter und Able- cken des Kalbes durch die Kuh ist so nicht möglich. Es geht auch artgerechter! Eine tierfreundlichere Alternative zu den heute gängigen Tränke- und Aufzucht- Systemen von Kälbern ist die kuhgebunde- ne Aufzucht. Dies bedeutet, dass die Käl- ber von der eigenen Mutter oder einer Ammenkuh gesäugt werden und täglich Kontakt mit erwachsenen Kühen haben. Studien zeigen, dass sich dies positiv auf Gesundheit, Entwicklung und Sozialverhal- ten der Kälber auswirkt. Kuh und Kalb auf einem Betrieb mit kuhge- bundener Kälberaufzucht in Oberbayern: Startschuss: 2018 Wirkungskreis: bundesweit Zielgruppe: Milchviehbetriebe, Beratung, Vermarktung und Verbraucher:innen Maßnahmen: Informationsveranstaltun- gen, Netzwerktreffen und Praxis-Dialoge Leitung: Saro Gerd Ratter Gefördert durch: Spenden, Stiftung Zukunft Mensch Dabei profitieren – neben den Kälbern – auch die Landwirt:innen: Sie berichten häu- fig, dass ihnen durch die kuhgebundene Kälberaufzucht die Arbeit mit den Tieren mehr Freude bereitet. Projektleiter Saro Gerd Ratter und Vorstand Dr. Niels Kohlschütter mit Kuh und Kalb

s e g a m i / 6 3 3 1 s e t s l / i r h c y a b a x p © i Nur eine kuhgebundene Kälberhaltung ist mit den ethischen Grundsätzen der ökolo- gischen Agrarkultur vereinbar! Deshalb setzt sich die Schweisfurth Stiftung aktiv für die Ausbreitung der kuhgebundenen Käl- berhaltung ein. Im Rahmen des Projekts werden konkrete Lösungen zur Förderung dieser Haltungsform sowie deren Umset- zung in der Praxis erarbeitet. Meilensteine 2020 Vorträge zum Thema Kuhgebundene Käl- beraufzucht fanden Anfang des Jahres auf dem Biofach-Kongress in Nürnberg sowie auf der Jahresmitgliederversammlung der AbL-Regionalgruppe Bayerisch-Schwaben statt. Im Herbst folgte ein Praxis-Dialog in Kooperation mit dem WertKalb Projekt un- ter Führung der Universität Hohenheim und der Bio-Musterregion Hohenlohe. Hier konnten die 34 Teilnehmenden Erfahrun- gen und Wissen austauschen, an Work- shops teilnehmen, sich untereinander ver- netzen und so ihren Beitrag zur Weiterent- wicklung und Weiterverbreitung der kuhge- bundenen Kälberaufzucht leisten. Mit der Entwicklung eines Min- deststandards soll eine hohe Glaubwürdigkeit beim Kunden und eine Abgrenzung am Markt erreicht werden. Thematisiert wurde dabei auch ein ganz besonderer Meilenstein: Die Entwicklung eines Mindeststandards! Mit diesem soll eine hohe Glaubwürdigkeit beim Kunden und eine Abgrenzung am Markt erreicht werden. Perspektive 2021 Das Projekt WertKalb hat sich auf die Fah- ne geschrieben, partizipativ und praxisori- entiert das Tierwohl der Kälber in Baden- Württemberg zu steigern. Die Schweisfurth Stiftung trägt im Verbundprojekt insbeson- dere im Bereich der kuhgebundenen Käl- beraufzucht mit ihrer Erfahrung aus der Organisation von Praxisdialogen und mit ihrem deutschlandweiten Netzwerk zum Projekt bei. In Bayern kann voraussichtlich das Forschungs- und Entwicklungsvorha- ben mit dem Kurztitel „mehrWERT- Öko- Milch + Fleisch“ starten. Unter Führung der Hochschule Weihenstephan Triesdorf ar- beitet die Schweisfurth Stiftung in diesem Projekt mit der LfL (Bayerische Landesan- stalt für Landwirtschaft) zusammen. 4

Blühbotschafter:innen Bestäubende Insekten sind das Rückgrat unserer Natur, doch ihr Bestand sowie ihre immer natürlichen Lebensräume gehen weiter zurück. Wissenschaftler:innen der TU München konnten zeigen, dass in Deutschland die Biomasse der Fluginsek- ten in den vergangenen 30 Jahren um 75 % zurückgegangen ist. Doch wildlebende Insekten sind ein essentieller Bestandteil unseres Ökosystems! Nun gilt es diesen Trend umzukehren und den Artenschwund zu stoppen. Werden Sie Blühbotschafter:in! Jede:r Einzelne kann zum Schutz blüten- bestäubender Insekten beitragen. Wie das konkret funktioniert, können Interessierte im Blühbotschafter:innen- Lehrgang der Schweisfurth Stiftung lernen. Zentrales Ziel des Lehrgangs ist es, die Teilnehmenden dazu zu befähigen, selbst Projekte zum Schutz der Insekten und zum Arterhalt in ihrem persönlichen Umfeld anzustoßen, umzusetzen und langfristig zu begleiten. Lehrgang im Botanischen Garten München Startschuss: Mai 2020 Wirkungskreis: Bayern Zielgruppe: private und berufliche Naturliebhaber:innen Maßnahmen: Ausbildung von Multiplikator:innen Leitung: Carmen Grimbs Gefördert durch: Deutsche Postcode Lotte- rie, Margarete Ammon Stiftung, Gregor Louisoder Umweltstiftung, basic, barnhouse Der letzte Kurstag bei der Seidelhofstiftung

„Mein Fazit des Blühbotschafter:innen- Lehrgangs? Ganz klar: Es ist Zeit zu handeln und sich für den Erhalt der Bio- diversität einzusetzen. Ich möchte nun mein neu gewonnenes Wissen weiter- geben und in der Praxis umsetzen.“ Anita Jensen, Teilnehmerin Teilnehmer:innen für das Thema. Nach einer intensiven Zeit, mit viel neuem Fach- wissen, Austausch mit Expert:innen und dem Kennenlernen von Best Practice Bei- spielen, sind sich alle einig: Eine Biodiver- sitäts-Wende ist dringend notwendig und jeder kann dazu beitragen! Perspektive 2021 Aufgrund der positiven Resonanz auf den Lehrgang 2020 ist eine Fortsetzung bereits in Planung. Zum einen soll im kommenden Jahr ein Lehrgang im Großraum München und zudem ein weiterer in Weilheim statt- finden. Wir hoffen, dass die Multiplikator:innen auch im kommenden Jahr weiterhin aktiv sind und ihre Region gestalten, andere motivieren und dass an vielen Orten ein langfristiges blühendes Band geschaffen wird! Meilensteine 2020 Beim Blühbotschafter:innen-Lehrgang, den die Schweisfurth Stiftung erstmalig im Juni und Juli diesen Jahres ausrichtete, besuch- te die 16-köpfige Gruppe gemeinsam mit Projektleiterin Carmen Grimbs zehn ver- schiedene Projekte und Orte. Eingeladene Expert:innen vermittelten Fachwissen und Anregungen rund um die Leitfrage: „Was können wir tun, um die Lebensbedingun- gen der Insekten zu verbessern?“ Das Ziel des Lehrgangs, engagierte und blühbegeisterte Menschen zu Multiplika- tor:innen weiterzubilden, die das gesam- melte Wissen weitergeben, wurde erreicht. Unsere Teilnehmer:innen waren hochmoti- viert und erarbeiteten voller Begeisterung eigene Projekte, die sie ehrenamtlich um- setzen. Die langfristigen Auswirkungen liegen dabei in einer Verbesserung der Lebensbedingungen für blütenbesuchende Insekten, der Erhöhung der Biodiversität und einer Sensibilisierung des Umfelds der Eine Biodiversitäts-Wende ist dringend notwendig und jeder kann dazu beitragen! 6

Symbiotische Landwirtschaft S Die strikte Trennung von Nutztierarten ist ein Phänomen der industriellen Landwirt- schaft. Bei der ursprünglicheren Art der Haltung, der Symbiotischen Landwirtschaft, werden verschiedene Nutztiere gemeinsam auf Weiden gehalten und profitieren voneinan- der. Schweine beispielsweise können Hühnern Schutz bieten vor Fressfeinden wie Füchsen oder Mardern und erleichtern den Hühnern die Futtersuche durch aufge- wühlte Böden. Hühner befreien die Schweine im Gegenzug von Parasiten und kontrollieren den Insektenbestand. Vielfalt statt Abgrenzung ist die Devise! Obwohl diese Art der Haltung früher vor allem in kleineren Betrieben noch üblich war, ist sie momentan aus Angst vor Kon- sequenzen bei Ausbrüchen und der Über- tragung von Tierseuchen, Infektionskrank- heiten und auch Parasiten eher selten. Der wissenschaftliche Stand zu derartigen Risi- ken der symbiotischen Landwirtschaft ist als äußerst gering einzustufen. Dies darf jedoch nicht dazu führen, mangels fach- spezifischer Kenntnisse entsprechende Ansätze abzubrechen – zu Lasten des Tierwohls. Daher soll im Rahmen dieses Projekts eine Grundlage geschaffen wer- den, die Gefahren wissenschaftlich einzu- ordnen, zu belegen oder zu widerlegen. Bei der ursprünglicheren Art der Haltung, der Symbiotischen Landwirtschaft, werden ver- schiedene Nutztiere gemeinsam auf Weiden gehalten und profi- 7 tieren voneinander. Startschuss: 2019 Zielgruppe: Freilandhalter:innen, Verterinär:innen Maßnahmen: Feldforschung zur Risiko- bewertung symbiotischer Landwirtschaft, interdisziplinärer Informationsaustausch Kooperationspartner: LMU München, Tierärztliche Fakultät, Lehrstuhl für Lebens- mittelsicherheit Gefördert durch: Spenden, Herrmanns- dorfer Landwerkstätten, Stiftung Zukunft Mensch Meilensteine 2020 Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten be- sitzen zwei circa 5 ha große Weiden, wel- che im Zuge dieses Projektes bewirtschaf- tet werden. Die entsprechend vorbereiteten Flächen werden sowohl nach Tierarten getrennt als auch gemeinsam beweidet – der Fokus liegt dabei auf der symbioti- schen Weidehaltung von Schweinen und Hühnern. Die Gesundheit der Tiere wird vergleichend überwacht, besonders im Hinblick auf die Anpassungsfähigkeit und Übertragbarkeit von Krankheitserregern. Ebenso untersucht werden die gewonne- nen Lebensmittel. Erste Ergebnisse der LMU konnten zeigen, dass bisher alle Tiere frei von Salmonellen waren. Bei der Unter- suchung der Indikatorkeime (E.Coli und Enterokokken) gelang die vollständige Keimisolierung fast aller der zu untersu- chenden Tiere.

Diese Keime werden nun bei der weiteren Laboruntersuchung verglichen, um eventu- elle Übertragungen zu erkennen und bes- tenfalls auszuschließen. Perspektive 2021 2021 dient dem Abschluss der Laborunter- suchungen und der Datenauswertung. Die Ergebnisse des Projektes sollen die Grund- lage für eine umfassende Risikobewertung bilden, aus welcher wiederum wirksame und sinnvolle Maßnahmen zur Risikomini- mierung abgeleitet werden können. Auf diese Weise lässt sich ein System etablie- ren, das hinsichtlich Lebensmittelqualität und Tierschutz höchsten Ansprüchen ge- recht wird, wobei gleichzeitig dem Schutz des Menschen vor gesundheitlichen Ge- fahren durch Lebensmittel tierischen Ur- sprungs oberste Priorität eingeräumt wird. Versuchsflächen: Symbiotische Weidehaltung in Herrmannsdorf © Tobias Köhler Das Team der LMU bei der Probeentnahme Saro Gerd Ratter (Schweisfurth Stiftung) im Austausch mit Emma Kaeder über moderne Analyseverfahren 8

Tierschutz auf dem Teller Wir lassen den Tierschutz nicht unter den Tisch fallen! Ob im Restaurant, in Bil- dungseinrichtungen, Kantinen oder ande- ren Küchen – Tierschutz gehört auch hier auf den Teller. Darum vergibt die Schweis- furth Stiftung mit ihrem Projekt „Tierschutz auf dem Teller“ jedes Jahr die Tierschutz- Kochmütze an Köch:innen, die neben dem leiblichen Wohl der Gäste auch das Wohl- ergehen der Tiere großschreiben. Ziel ist es, den Tierschutzgedanken stärker . in der Außer-Haus-Verpflegung zu veran- kern. Darüber hinaus soll das Projekt dazu beitragen, Verbraucher:innen hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen tiergerech- ter, ökologischer Nutztierhaltung und gas- informieren, tronomischer Bewirtung zu sensibilisieren und aufzuklären. Daneben wollen wir mit dem Projekt Köch:innen un- terstützen, die vorangehen in Sachen Gastro-Tierschutz und als Leuchttürme fungieren. Die ausgewählten Betriebe wer- den mit einer Tierschutzkochmütze ausge- zeichnet. Startschuss: 2008 Wirkungskreis: bundesweit Zielgruppe: Gemeinschaftsverpflegung, Restaurants & Verbraucher:innen Maßnahmen: Zertifizierung, Auszeich- nung & Öffentlichkeitsarbeit Leitung: Saro Gerd Ratter Kooperationspartner: Euro-Toques Deutschland e. V. Gefördert durch: Stiftung Zukunft Mensch Wir lassen den Tierschutz nicht unter den Tisch fallen! Ob im Restaurant, in Bildungs- einrichtungen, Kantinen oder anderen Küchen – Tierschutz gehört auf den Teller. „Es braucht Zeit und einen langen Atem, aber am Ende ist man stolz, wenn man die Tierschutz-Kochmütze verliehen bekommt.“ 9 Martin Albrecht ALBRECHTHOF Oderding

Tiergartenrestaurant „Waldschänke“ in Nürnberg: Ganzheitlicher Ansatz über- zeugt Bio-zertifizierte Zutaten aus der Region, tierische Produkte aus artgerechter Hal- tung und eine einzigartige kulinarische Vielfalt garantieren den Gästen des Nürn- berger Tiergartenrestaurants Waldschänke Genuss mit bestem Gewissen. Insbeson- dere bei tierischen Produkten sind dem Inhaber Peter Noventa Herkunft und Quali- tät wichtig. Darüber hinaus steht eine krea- tive Weiterverarbeitung von Lebensmittel- resten im Mittelpunkt. Werden zum Beispiel die Soßen selbstgezogen, macht er von Zitronenabschnitten Limoncello oder kreiert damit feine Fruchtchutneys. Auszeichnung des ALBRECHTHOF in Oderding: Martin und Lena Albrecht (re) bei der Überreichung der Tierschutz-Kochmütze mit Saro Gerd Ratter (li) . Auszeichnung des Tiergartenrestaurants in Nürnberg: Familie Noventa (Peter, Ehefrau Helga und Nichte Aurelia) mit Georg Schweisfurth (li) und Saro Gerd Ratter (re) Catering-Unternehmen ALBRECHTHOF: Ein Leuchtturm für die ganze Branche im Dass eine gesunde Ernährung, ein ab- wechslungsreicher Speiseplan und 100% Bio auch in der Verpflegung für Schulen, Kindergärten und Kitas erfolgreich sein können, zeigt das Catering-Unternehmen ALBRECHTHOF oberbayerischen Oderding, das seit 2010 Kitas, Kindergär- ten und Schulen bei der täglichen Essens- versorgung der Kinder unterstützt. Von Anfang an setzten die Inhaber Lena und Martin Albrecht dabei auf die Verwendung von bio-zertifizierten und regionalen Le- bensmitteln. Als Mitglied von Slow Food Deutschland e.V. will der ALBRECHTHOF zudem einen Beitrag leisten, dass auch zukünftige Generationen mündige Konsu- ment:innen sind und eine nachhaltige Ess- kultur pflegen. 10

2. Stadt-Land-Tisch Den ländlichen Raum entwickeln Essen ist Information. Lebensmittel sorgen dafür, dass der menschliche Leib Information empfängt und verarbeitet. Essen ist Kultur-Geschichte. Ge- schrieben wird sie von vielen Autor:innen: Bauer:innen und Verbrau- cher:innen, die heute in der Mehrzahl in Städten leben, Verarbeiter:innen und Händler:innen. Damit sie sich an einen Tisch setzen, um die Lebens- Mittel-Kultur bewusster und kooperativer zu gestalten, realisiert die Schweis- furth Stiftung unter dem Motto Stadt-Land-Tisch eine Reihe von Projekten. Der Fokus liegt auf sozialen Entwicklungen in ländlichen Räumen, solidari- scher Landwirtschaft, Kooperationen zwischen Stadt und Land sowie zwi- schen Wissenschaft und Praxis.

BEL – Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft Ein Bündnis von namenhaften Bio- Herstellern, Bio-Händlern, der Bürgerinitia- tive Landwende und der Schweisfurth Stif- tung wollen, dass auch zukünftige Genera- tionen ökologischen Landbau betreiben und unbelastete Nahrung zu sich nehmen können. Eine große Anzahl der heute ver- wendeten Ackergifte breiten sich flächen- deckend über das Land aus. Wenn das nicht gestoppt wird, droht die Gefahr, dass ökologische Landwirtschaft zukünftig nicht mehr möglich ist. Es ist höchste Zeit für eine echte Landwende. Hauptziele: 1) Förderung unabhängiger Forschung zu 2) Erarbeitung einer Roadmap hin zu ei- ner enkeltauglichen Landwirtschaft im Dialog mit Landwirtschaft, Wissen- schaft, Politik und Zivilgesellschaft Meilensteine 2020 Der Verdacht steht schon länger im Raum, nun hat ihn die bisher größte Studie für Deutschland, die das Bündnis für eine en- keltaugliche Landwirtschaft zusammen mit dem Umweltinstitut München in Auftrag gegeben hat, eindeutig bestätigt: Pestizide sind überall in unserer Atemluft. In der Re- gel als Pestizid-Cocktail mit fünf bis über 30 Pestiziden. Ackergiften Startschuss: 2018 Wirkungskreis: deutschlandweit Zielgruppe: Akteur:innen der Land- wirtschafts- und Lebensmittelbranche sowie Verbraucher:innen Maßnahme: unabhängige Forschung, Dialog Leitung: Dr. Niels Kohlschütter Von den in der Luft gefundenen Pestiziden sind 30 % nicht (mehr) zugelassen. Das ergab die Untersuchung von 163 Standor- ten in ganz Deutschland im Zeitraum von 2014 bis 2019. Eine große Anzahl der heute verwendeten Ackergifte breiten sich flächendeckend über das Land aus. 13 Anzahl der nachgewiesenen Wirkstoffe je Unter- suchungsmedium: blau (Filter), grün (Baumrinde), gelb (Bienenbrot), rot (Passivsammler) © BEL

Implikation: Die Ko- Die weitreichende Existenz von Bio-Anbau und konventionel- ler Landbewirtschaftung ist grundsätzlich gefährdet. Gibt es kein entschlossenes, zeitnahes Handeln seitens der Politik, wird Bio ohne Kontamination langfristig eine Utopie. Welche Wechselwirkungen diese Stoffe in der Luft letztlich auf den Men- schen und die Natur haben könnten ist kaum abschätzbar. Die Ergebnisse der Studie zur Pestizid-Belastung der Luft hat weitreichende Implikationen für die ökolo- gische Land- und Lebensmittelwirtschaft: Die Pestizide gelangen über die Luft auch auf die Äcker von Bäuerinnen und Bauern, die nach ökologischen Prinzipien arbeiten, d.h. naturverträglich und ohne den Einsatz synthetisch-chemischer Pestizide. „Mit der Studie wurde wichtige Pionierarbeit geleistet. Sie liefert den wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Pestizide in allen Regionen Deutschlands und weit abseits der Ursprungs-Äcker in unserer Atemluft nachweisbar sind.“ Johanna Bär, Geschäftsführerin des Bündnisses für enkeltaugliche Landwirtschaft Perspektive 2021 Für das Wahljahr 2021 steht die Öffentlich- keitsarbeit und der Dialog im Vordergrund des Bündnisses. Mehr unter: www.enkeltauglich.bio 14

Startschuss: 2019 Wirkungskreis: deutschsprachiger Raum Zielgruppe: Bürger:innen, Politik und Wirtschaft Maßnahme: Erstellung Handbuch, Online-Kurs (open source) Leitung: Arian Gülker Kooperationspartner: Be the Change Stif- tung, Pioneers of Change, wir und jetzt e. V. Gefördert durch: Rat für Nachhaltige Entwicklung, Gewinner des Ideenwettbe- werbs „Land schreibt Zukunft“ gesammelte Wissen und den Erfahrungs- schatz aus bisherigen Konferenzen für die Allgemeinheit frei verfügbar und nutzbar machen. Mit diesem Werkzeugkasten sol- len sich möglichst viele Menschen auf den Weg machen können, um selbst in ihren Regionen Mitmach-Konferenzen zu veran- stalten. „Nur zusammen, mit allen Menschen in der Region, lässt sich das gemeinsame Ziel erreichen.“ Open Source Toolkit für Mitmach-Konferenzen Viele Menschen würden gerne in und mit ihrer Region einen Beitrag zu gesellschaft- licher Transformation leisten, wissen aber nicht, wie sie sich einbringen können. Be- sonders im ländlichen Raum mit seinen vielen Potentialen und Wissensquellen fehlen häufig Strukturen, die diese freiset- zen. Die Mitmach-Konferenz ist ein erprob- tes, kreatives Format, um Menschen in einer Region zu vernetzen und dadurch ihrer bereits bestehende Aktivitäten Wirksamkeit zu verstärken, sowie neue entstehen zu lassen. Den Schwerpunkt bildet dabei die Frage, wie lokale Netzwerke entwickelt, gestärkt und sichtbar gemacht werden und dadurch Impulse für aktiv gelebte Nachhaltigkeit in den Regionen gesetzt werden können. in Meilensteine 2020 Um die Machbarkeit des Wandels über das eigene Wirkungsfeld hinaus erlebbar zu machen, soll eine Bewegung von Einzel- veranstaltungen hin zu einem Netz aus Mitmach-Konferenzen in Gang gebracht werden. Dazu ist in diesem Jahr das „Open Source Toolkit“, bestehend aus einem Handbuch und einem Online-Kurs entstan- den. Beide zusammen sollen das bereits Raum mit seinen vielen Poten- tialen und Wissensquellen fehlen häufig Strukturen, die Besonders im ländlichen diese freisetzen. 15 Matthias Middendorf, Projektmanager Stadt-Land-Tisch

l t l d a w n e z o S n e v S © Das Handbuch bietet Informationen zum schrittweisen Vorgehen bei der Organisati- on und Durchführung einer Mitmach- Konferenz. Es begleitet den Prozess von der Entscheidung, der praktischen Durch- führung, bis zum im Nachgang stattfinden- den Erfolgs-Workshop - mit Tipps, Erfah- rungen, Vorschlägen und Anleitungen. Im Online-Kurs finden sich zahlreiche Er- klär-Videos, welche die einzelnen The- menbereiche des Handbuchs näherbrin- gen. Ergänzend finden moderierte Online- Treffen statt, die den Austausch mit Grup- pen aus anderen Regionen ermöglicht. Das Bereitstellen eines Werkzeugkoffers zielt auf die Befähigung engagierter Ak- teur:innen zur nachhaltigen Gestaltung ihrer Region. Einblick in die Seminartage im Chiemgau: Gemeinsame Arbeit am Handbuch und dem Online Kurs für die Mitmach-Konferenzen Perspektive 2021 Die Herausforderung besteht nun darin, einen selbsttragenden Prozess zu schaf- fen. Dazu sollen immer mehr begeisterte Menschen als Mentoren für weitere Mit- mach-Konferenzen eingebunden werden. Das Open Source Toolkit erlaubt dabei theoretisch eine unbegrenzte Skalierung des Mitmach-Konferenz-Formats. Ab Ja- nuar 2021 startet die erste Begleitung von interessierten Regionen aus dem deutsch- sprachigen Raum. Die Gruppen werden durch Online-Treffen im Prozess begleitet. Dies soll daraufhin auf 100 Regionen aus- geweitet werden. Weitere Informationen unter: www.mitmach-konferenz.org 16

Solawi Ausbildung und Solawi Netzwerk In der Solidarischen Landwirtschaft (Sola- wi) tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. Durch den persönlichen Bezug zueinander erfahren sowohl die Erzeu- ger:innen als auch die Verbraucher:innen die vielfältigen Vorteile einer nicht- industriellen, marktunabhängigen Land- wirtschaft. Mehr als nur satt werden! ist aktueller Solidarische Landwirtschaft denn je. Regionale Partnerschaften zwi- schen Erzeuger:innen und Verbrau- cher:innen lassen immer mehr Menschen erkennen, dass hinter der Produktion von Lebensmitteln viel mehr steckt, als nur satt zu werden: Der Umgang mit Böden, der Einsatz von Ackergiften oder die Souverä- nität über die Produktion der eigenen Le- bensmittel – um nur einige Beispiele zu nennen. Doch um die gemeinschaftlich bewirtschaf- teten Felder zu bestellen, braucht es Wis- sen und Fertigkeiten, die oftmals fehlen. Denn nicht bei allen Solawis arbeiten aus- gebildete Fachkräfte auf den Äckern. Viele von ihnen sind Quereinsteigende, die sich meist autodidaktisch die Abläufe rund um Gemüseanbau und -ernte aneignen. Startschuss: 2019 Wirkungskreis: deutschlandweit Zielgruppe: Solawi Gärtner:innen und Landwirt:innen Leitung: Arian Gülker Gefördert durch: Margarete Ammon Stiftung, Solidarische Landwirtschaft e. V. SolaWie? DIY! Aus Mangel an geeigneten Ausbildungs- möglichkeiten für Quereinsteiger:innen haben sich 16 Personen der Ausbildungs- gruppe im Netzwerk Solidarische Landwirt- schaft e.V. dazu entschlossen, ihre Ausbil- dung eigenständig zu organisieren. 2019 und 2020 wurden acht Seminare auf Pra- xisbetrieben von der Gruppe selbst organi- siert. Im Fokus standen neben dem breiten Erfahrungsaustausch Praktiken zur Bewirt- schaftung kleinbäuerlicher Betriebe. 17

Solawi Netzwerk: Fachtagung im Frühjahr 2020 Damit es nicht bei den heute rund 260 Leuchtturmprojekten bleibt, sondern das erfolgreich in der Praxis erprobte Konzept der Solidarischen Landwirtschaft auch im ländlichen Raum Verbreitung findet, braucht es Veränderungen bei den poli- Rahmenbedingungen. tisch-rechtlichen Denn diese sind bisher zumeist auf die industrialisierte Landwirtschaft ausgerichtet und können eine kleinbäuerliche Landwirt- schaft erschweren. Welche konkreten Schritte dafür notwendig sind, wurde auf dem zweiten Fachtag des Netzwerkes So- lidarische Landwirtschaft mit Politik, Wis- senschaft, Landwirt:innen und Zivilgesell- schaft diskutiert. Das Netzwerk der solida- rischen Landwirtschaft hat in der Vorberei- tung und Durchführung mit der Schweis- furth Stiftung zusammengearbeitet. © Netzwerk solidarische Landwirtschaft e. V. „Solawis müssen als Erfahrungsräume verstanden werden. Sie zeigen, wie und vor allem dass ein anderes Wirtschaften, sprich eine umweltverträgliche, kooperative Wirtschaftsweise, möglich ist.“ Stephanie Wild, © Netzwerk Solidarische Land- wirtschaft e.V. 18

WERTvoll Stadt-Land- Partnerschaft Leipzig und Umland Wie kann ökologische Transformation und kreislaufbasiertes Wirtschaften nicht nur im Kleinen, sondern auch für Großstädte und Metropolregionen funktionieren? In WERT- voll wird diese Frage in Leipzig und dem angrenzenden Wurzener Land im Verbund aus Wissenschaft und Praxis transdiszipli- när beantwortet: Um die Trinkwasserqualität zu sichern und eine hohe Artenvielfalt zu befördern, soll im Wasserschutzgebiet östlich von Leipzig mehr ökologische Landwirtschaft entste- hen. Die daraus hervorgehenden guten Produkte sollen dann auf möglichst kurzen Wegen in der Region veredelt und in der Stadt Leipzig regional vermarktet werden. Konsortiumstreffen des Projekts WERTvoll in Thallwitz © WERTvoll/ IfaS Startschuss: 2018 Wirkungskreis: Raum Leipzig und Wurzener Land Zielgruppe: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft Maßnahme: Entwicklung und Etablierung regionaler Wertschöpfungsketten Leitung: Arian Gülker Gefördert durch: BMBF Um diese Ziele zu erreichen, müssen mög- lichst viele Interessensgruppen eingebun- den werden, um gemeinsam den Weg zu einem nachhaltigen Ernährungssystem zu gehen. Diesen partizipativen Prozess mit Akteursanalysen, Workshops und Zu- kunftswerkstätten zu gestalten ist die Auf- gabe der Schweisfurth Stiftung.

„Immer mehr Menschen interessieren sich für eine Marke, die WERTvolle Lebensmittel aus der Region sichtbar macht. Eines unserer Anliegen ist es daher, Akteur:innen zusammenzuführen, die eine solche Marke entwickeln wollen.“ Stadt – Land – Tisch Arian Gülker Projektmanager Meilensteine 2020 finden Net-Mapping Seit Jahresbeginn Workshops mit Gruppen aus Landwirt- schaft, Vermarktung und Gemeinschafts- verpflegung statt. Im Rahmen einer Ge- meinschaftsveranstaltung mit dem Ernäh- rungsrat Leipzig wurde ein Workshop mit Markenexperten von „Unser Land“ und interessierten Erzeuger:innen aus der Re- gion durchgeführt. Außerdem fand ein Dia- logforum zum Thema „Bio, Regional und Saisonal in der Gemeinschaftsverpflegung“ zusammen mit der Initiative BioBitte statt. Dialogforum Gemeinschaftsver- pflegung in Leipzig (Kirow-Werke) © BLE, Christian A. Werner WERTvoll zeigt, dass städtische und länd- liche Räume aufeinander angewiesen sind. Das Beispiel des Trinkwassers verdeut- licht, dass sie einander brauchen und des- halb das Denken in abgegrenzten Räumen nicht zukunftsfähig ist. „Lose Enden“ be- stehender Wertschöpfungsketten werden miteinander verknüpft und offene Kreisläu- fe geschlossen, um krisenfester in der re- gionalen Versorgung mit Wasser und Le- bensmitteln zu werden. Perspektive 2021 Die entwickelten Ansätze für eine regionale Versorgungswirtschaft sollen nach Projekt- ende leuchtturmartig auf andere Metropol- regionen in Deutschland übertragen wer- den. Damit werden gleichzeitig Handlungs- felder für die Umsetzung des European Green Deal erarbeitet. Geplant ist außer- dem ein neues Projekt (KORB), das be- sonders logistische Herausforderungen und Vermarktung im ländlichen Raum in den Fokus rückt. 20

online Plattform „wir-kooperieren.org“ Ob solidarische Landwirtschaft, Erzeuger- land- Verbraucher-Gemeinschaften oder wirtschaftliche Hof- und Vermarktungsge- meinschaften – bei all diesen Organisati- onsformen gilt die Devise: Kooperation statt Konkurrenz führt zum Erfolg! Doch die Erfahrung in der Praxis zeigt: In jedem Gemeinschaftsprojekt stecken diverse or- ganisatorische und zwischenmenschliche Herausforderungen. Die nach dem Open Source-Prinzip konzi- pierte Online-Plattform wir-kooperieren.org gibt Verantwortlichen Hilfestellung und nützliche Werkzeuge an die Hand, um ge- nau diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern und den Gemeinschaftspro- zess zielführend zu navigieren. Startschuss: 2014 Wirkungskreis: regional, global andwendbar Zielgruppe: Hof- und Vermarktungs- gemeinschaften Maßnahmen: Erfahrungswissen auf einer Internetplattform zugänglich machen Leitung: Stephan Illi, Büro für Agrarkultur Gefördert durch: Software-AG-Stiftung, Cocreatio Stiftung für Kooperation und kollektive Entwicklung Kooperation statt Konkurrenz führt zum Erfolg! Was bietet die Plattform? Auf www.wir-kooperieren.org werden alle essentiellen Phasen von Gemeinschafts- prozessen thematisiert – von der Diagnose „wo stehen wir“ bis hin zur Verteilung kon- kreter Aufgaben. Mit der Plattform wurde ein hilfreiches Toolkit geschaffen, das frei zugänglich und direkt in der Praxis an- wendbar ist. Einblick in die Plattform:

Meilensteine 2020 In diesem Jahr wurde die Plattform um eine neue Dimension erweitert: Neben Hofgemeinschaften finden sich nun in der gleichen Struktur viele hilfreiche Informati- onen für Vermarktungsgemeinschaften. Um den Zugang noch leichter zu machen, gibt es zu jedem Thema ein kurzes Video, in dem die Projektverantwortlichen Ste- phan Illi und Thomas Schmidt aus ihrer Beratungspraxis berichten. Ein weiterer wichtiger Schritt, um die Platt- form bekannter und im Umgang vertrauter zu machen, war eine interaktive Online- Schulung. In kurzen Sessions wurden ei- gene Erfahrungen mit Gemeinschaftspro- zessen anhand unterschiedlicher Frage- stellungen beleuchtet und diskutiert. Ein wichtiges Ergebnis dabei: Vertrauen ist ein wesentliches Element für die Gemein- schaftsbildung. Auch zu dieser wichtigen Frage finden Interessierte nützliche Tipps und Methoden auf der Plattform. „Die Schulung motiviert mich, unseren eingeschlafenen Prozess wiederzubeleben. Ich konnte Wege und Instrumente kennenlernen, die uns dabei helfen, unsere aktuellen Hürden zu überwinden“ Schulungsteilnehmer Perspektive 2021 Im nächsten Jahr liegt der Fokus zum ei- nen darauf, Tim Fetzer o die Plattform bei Interessierten bekann- ter zu machen und zum anderen o die Vernetzung und den Austausch zwischen den Nutzer:innen zu stärken Zugleich wird das Feedback der Nut- zer:innen gesammelt, um es in Form eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses in die Plattform zu integrieren und sie wei- ter zu empfehlen. Ideen wie direkte Kon- taktmöglichkeiten, etwa durch kollegiales Coaching oder mehr Austausch in Form eines auf der Plattform integrierten Frage- forums, wurden geäußert. 22

3. Ökologie und Ethik Moderne Ökologie braucht ethische Reflexion Gewohnheit und Orientierung an der Mehrheit sind zwei starke handlungs- leitende Faktoren: Etwas, das seit geraumer Zeit Usus ist, wird gerne weiter so gemacht. Und so wie es die breite Masse macht, macht es der Einzelne auch. Wiederholung und Imitation stehen der Anforderung, das eigene Han- deln immer wieder neu zu begründen, im Weg. Ökologisches Handeln je- doch erfordert ethische Reflexion. Es verlangt gute Gründe, warum man sich so und nicht anders verhält. Im Kontext der modernen Ökologie sieht die Schweisfurth Stiftung vier zentrale ethische Prinzipien: Verantwortung, Vor- sorge, Gerechtigkeit und Biodiversität. Werden sie berücksichtigt, erhöht das die Lebendigkeit: eine Lebendigkeit, die jeder einzelne in sich und um sich herum wahrnehmen kann.

Die wahren Kosten Sind unsere Lebensmittel zu billig? Wer zahlt den Verlust der Artenvielfalt, die Ver- schmutzung von Gewässern und die Fol- gen des Klimawandels? Und was kostet der Einsatz von Ackergiften wie zum Bei- spiel Glyphosat tatsächlich? Die derzeiti- gen Lebensmittelpreise spiegeln die wah- ren Kosten bei Weitem nicht wider, eine einfache Lösung hierfür gibt es jedoch nicht. Um der Antwort näher zu kommen, haben die Schweisfurth Stiftung und das Tollwood München bei der Uni Augsburg eine Studie in Auftrag gegeben: „How much is the dish – was kosten uns Lebensmittel wirklich?“. Betrachtet werden drei maßgebliche Um- weltbelastungen – Stickstoff, Treibhaus- gas-Emissionen und Energieverbrauch – die bei der Produktion von Lebensmitteln entstehen, derzeit aber nicht in die Markt- preise für Lebensmittel einbezogen wer- den. Zentrale Ergebnisse der Studie Die Studie offenbart eine erhebliche Fehl- bepreisung und damit Marktverzerrung durch die Preisdifferenz, die zwischen den aktuellen Erzeugerpreisen und den wahren Kosten liegt. Die derzeitigen Lebensmittel- preise spiegeln die wahren Kosten bei Weitem nicht wider. 25 Startschuss: 2018 Wirkungskreis: bundesweit Zielgruppe: Land- und Lebensmittelwirt- schaft, Verbraucher:innen Maßnahme: Schätzung der wahren Kosten und gesellschaftlicher Diskurs Leitung: Dr. Niels Kohlschütter Gefördert durch: Universität Augsburg, Tollwood Würden die Umweltfolgekosten einberech- net werden, müssten beispielsweise die Erzeugerpreise für tierische Produkte aus konventioneller Landwirtschaft dreimal so teuer sein (196 % Aufschlag auf die Erzeu- gerpreise). Für biologisch-tierische Produk- te errechnet die Studie lediglich einen Mehrpreis von 82 %. Den geringsten Preis- aufschlag ermittelt die Studie für Lebens- mittel pflanzlichen Ursprungs, wobei es auch hier einen deutlichen Unterschied zwischen konventionellen und biologischen Produkten gibt: Werden die Umweltfolge- kosten berücksichtigt, müssten die Erzeu- gerpreise konventionell-pflanzlicher Pro- dukte 28 %, biologisch-pflanzlicher Produk- te hingegen nur 6 % teurer sein.

für Landwirtschaft, Meilensteine 2020 Am 2. September hatte Peter Vermei, der Botschaftsrat in die Niederländische Botschaft nach Berlin ein- geladen. Der Expertenworkshop zu „wah- ren Preisen in der Lebensmittelkette“, mit Fokus auf Initiativen aus den Niederlanden und Deutschland, wurde von Niels Kohl- schütter moderiert. Ein zentrales Ergebnis war, dass mit den Erkenntnissen aus den Studien in Form von Pilotprojekten in der Praxis experimen- tiert werden muss. Das geht nur gemein- sam, wenn sich die Beteiligten der Wert- schöpfungskette an einen Tisch setzen. Expertenworkshop in Berlin: „wahre Preise in der Lebensmittelkette“ Perspektive 2021 In 2021 ist das Ziel, mit Marktteilneh- mer:innen der Lebensmittelwirtschaft kleine aber konkrete Umsetzungsschritte zu ver- einbaren, um den wahren Preisen an der Ladentheke näher zu kommen. Anregun- gen können dazu von den aktuell diskutier- ten Lieferkettengesetzen kommen, die wir mit Vertreter:innen aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und Wissenschaft in der Schweisfurth Stiftung diskutieren wol- len. Mit einberechneten Umweltfolgekosten müssten Lebensmittel so viel teurer sein © Studie Universität Augsburg: „How much is the dish“ (2018) 26

Buchveröffentlichung „Zeitenwende?“ Die sozialen und ökologischen Probleme, denen wir im 21. Jahrhundert begegnen, sind in ihrer Brisanz und Komplexität nicht erst aufgrund der Covid-19-Pandemie ein- zigartig. Sie erfordern ein neues, bewuss- tes Anerkennen, dass Mensch und Menschheit eine entscheidende Rolle in ihnen spielen, und sie fordern unsere Ent- schlossenheit, den Wandel gemeinsam zu bewältigen und zu gestalten. Erhalten werden kann unser Planet nur dann, wenn wir die beiden großen Themen der Zukunft, nämlich die Frage nach der sozialen und der ökologischen Gerechtig- keit, miteinander vereinen. Das in diesem Jahr veröffentlichte Buch „Zeitenwende? – Zur Dialektik von sozialer und ökologischer Gerechtigkeit“ widmet sich dieser Vereinigung auf ebenso vielfäl- tige wie ganzheitliche Weise. Startschuss: 2019, Veröffentlichung 2020 Wirkungskreis: deutschsprachiger Raum Zielgruppe: an Orientierungs- und Trans- formationswissen interessierte Leser:innen Maßnahme: Öffentlichkeitsarbeit Leitung/Autoren: Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald Prof. Dr. Peter-Cornelius Mayer-Tasch Dr. Linda Sauer (Hg.) Es blickt auf den Zusammenhang zwischen Ökologie und Sozialem und erforscht ihn aus verschiedenen Perspektiven: Philoso- phie, Politische Theorie, Politikwissen- schaft, Ökonomie, Kommunikationsfor- schung und aus der zivilgesellschaftlichen Sicht der Bürgerbewegungen, unter denen vor allem die junge Generation heute aktiv wird und sich für eine Klimagerechtigkeit im sozialen Miteinander engagiert. «Ohne ökologische keine soziale Gerechtigkeit in der Landwirtschaft; und umgekehrt» 27

Wolfgang-Staab- Naturschutzfonds: Wolfgang-Staab-Preis Flüsse sind die Adern des Lebens. Sie versorgen ihre Umgebung mit Frischwas- ser und bieten einen vielfältigen Lebens- raum für eine Fülle an Pflanzen und Tieren. Dazu spielen sie eine tragende Rolle bei der Regulierung des Klimas und fungieren als nachhaltiger Hochwasserschutz. Den- noch werden sie immer noch unzureichend vor Eingriffen geschützt – Flusslandschaf- ten sind heute die am stärksten bedrohten Lebensräume überhaupt. Um den Naturschatz der Flüsse und Auen weltweit zu bewahren, vergibt die Schweis- furth Stiftung seit 2015 jährlich den mit 20.000 Euro dotierten Wolfgang-Staab- Naturschutzpreis für besondere Leistungen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung in Fluss- und Auenlandschaften. „Ich bin beeindruckt, mit welcher Ausdauer und welchem Fachwissen die Preisträger für mehr Naturschutz an den Flüssen sorgen!“ 29 Nora Klopp Ökologie & Ethik, Tierwohl Startschuss: 2014 Wirkungskreis: global Zielgruppe: Umweltschützer:innen für Flüsse und Auen Maßnahme: Vergabe des mit 20.000 € dotierten Preises, Öffentlichkeitsarbeit Jury-Mitglieder:innen: Dr. Dorette Staab, Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Prof. Dr. Emil Dister (langjähriger Leiter des WWF- Auen-Instituts Rastatt) Der Preis ist benannt nach Wolfgang Staab (1938-2004), der sich an der Spitze des BUND-Landesverbandes Rheinland-Pfalz einen Namen machte. „Wer etwas tut, hat Recht. Wer nichts tut, hat Unrecht“ war ein Leitspruch des kämpferischen Umwelt- schützers, der 2004 bei einem Autounfall ums Leben kam. Seine Witwe Dr. Dorette Staab stiftete den Preis, der 2015 zum ers- ten Mal vergeben wurde. Interessierte können sich bewerben oder Vorschläge einreichen: Die Bewerbungs- frist für das kommende Jahr endet am 1. März 2021. Flusslandschaften sind heute die am stärksten bedrohten Lebensräume überhaupt.

„Über die Auszeichnung mit dem Wolfgang Staab Naturschutzpreis freue ich mich sehr, denn damit wird stellvertretend auch das jahrzehntelange Engagement vieler Menschen in der Region für ihren Fluss wertgeschätzt“ Sein herausragendes Engagement, die ökologische und gesellschaftliche Bedeu- tung der Fluss-und Auenlandschaft fachlich aufzubereiten und zu kommunizieren, hat die Jury begeistert. V.l.n.r.: Prof. Dr. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e. V., Preisträger Georg Kestel und Dr. Niels Kohlschütter, Vorstand der Schweisfurth Stiftung. Preisträger 2020: Georg Kestel Georg Kestel setzt sich sowohl beruflich in der Kreisgruppe Deggendorf des BUND Naturschutz in Bayern e.V. als auch eh- renamtlich für die frei fließende Donau ein. Die Donau zwischen Straubing und Vils- hofen ist unter Naturfreunden als wahres ökologisches Juwel bekannt. Dass dies auch heute noch der Fall ist, ist maßgeb- lich Georg Kestels langjährigem und uner- müdlichen Einsatz zu verdanken: Seine unzähligen Stellungnahmen sowie Diskus- sions- und Medienbeiträge mit fachlich kaum angreifbarer Qualität haben einen entscheidenden Anteil daran, dass die Po- sition und Argumente der Verbände und Initiativen in der politischen Auseinander- setzung sowie in der Öffentlichkeit über- zeugten. 30

Kulinarisches Erbe Bayern Die traditionelle bayerische Küche orien- tierte sich ursprünglich an den lokalen Kul- turlandschaften, Gepflogenheiten und Jah- reszeiten. Bäuerliche Landwirtschaft und traditionelle Handwerkskultur haben so über die Jahrhunderte eine vielfältige Er- nährungskultur entstehen lassen. Doch viele einzigartige Gerichte und Rezepturen gerieten immer mehr in Vergessenheit. Der Verein Kulinarisches Erbe Bayern e. V., der von der Schweisfurth Stiftung mitbe- gründet wurde, unterstützt das traditionell arbeitende Handwerk, um gemeinsam das kulinarische Brauchtum wiederzubeleben. Das Projekt macht alte Rezepturen wieder hoffähig und zeigt, mit welch vielfältigen Zutaten Bayerns Fauna und Flora unseren Tisch deckt. Kern des Projektes ist die Transformation von traditionellen, zum Teil vergessenen Lebensmitteln und Fähigkeiten bzw. Fer- tigkeiten in aktuelle Produktionsverfahren und Gerichte – eine Verbindung von Tradi- tion und Innovation. Mit ausgewählten Res- taurants finden regelmäßig Aktionswochen statt, die das kulinarische Erbe auf die Tel- ler der Gäste bringen. Kern des Projektes ist die Transformation von traditio- nellen Fertigkeiten in aktuelle Produktionsverfahren und Gerichte 33 Startschuss: 2010 Wirkungskreis: lokal – regional Zielgruppe: Gastronomen, bayerischen Lebensmittelhandwerk, Verbraucher:innen Maßnahme: Aufbau und Gründungsmitglied des Trägervereins, Vorstandsaufgaben, Koordination, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Vorstandsvorsitz: Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald Geschäftsführung: Dr. Wolfgang Filter Gefördert durch: KErn (Kompetenzzentrum für Ernährung) i l s e g a m 8 4 1 9 s e x e p y a b a x p © i / Wiederbelebung des traditionellen Handwerks

E a t i / R y a b a x p © i Meilensteine 2020 Aufgrund der Corona Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen für die Gastronomiebranche wurden die Aktivitäten des Vereins besonders in der ersten Jahreshälfte unterbunden. Dennoch positiv zu verzeichnen ist ein Mitgliederzu- wachs des Vereins um die Konditorenin- nung Bayern, den Bayerischen Müllerbund und die Privaten Brauereien Bayern. Damit erreicht der Verein eine Erweiterung seiner Produktbasis und kann die gesamte Linie der Lebensmittelhandwerke Bayerns als Mitglieder vorweisen, was seine Wirkkraft erheblich steigert. Des Weiteren konnten die Vorstandswah- len durchgeführt werden: Vorstandsvorsit- zender Prof. Franz-Theo Gottwald und sein Stellvertreter Lars Bubnick wurden im Amt bestätigt, ebenso Johannes Bucej und Dr. Simon Reitmeier. Neu in den Vorstand gewählt wurde Stephan Kopp. Klar sei, so DEHOGA-Hauptgeschäfts- führer Dr. Thomas Geppert in seinem Vor- trag bei der Mitgliederversammlung, dass die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Gastgewerbe in Bayern die Bedeutung regionaler Wertschöpfungsketten wieder in den Mittelpunkt rücke. Es sei nun von be- sonderer Wichtigkeit, die Strukturen und die wirtschaftliche Basis der Betriebe zu stabilisieren. Perspektive 2021 Folgen werden im kommenden Jahr die Jubiläumstagung zum zehnjährigen Beste- hen des Vereins im Berchtesgadener Land sowie die Durchführung einer erweiterten Gastronomieaktion. Weitere Informationen unter: www.kulinarisches-erbe-bayern.de 34

Klimapositive Landwirtschaft (VDW) Nach Aussage des Weltklimarates sind rund 90% des technisch möglichen Klima- gasreduktions- und Aufnahmepotentials der Landwirtschaft an den Boden, seine Bearbeitungs- und Fruchterhaltungsmaß- nahmen gekoppelt. Der Erhalt und Aufbau eines gesunden Bodens sind daher Garan- ten für ertragreiche, tatsächlich nachhaltige und klimafreundliche Landwirtschaft. Pflanzen wie Tiere tragen bei zum Aufbau von Bodenfruchtbarkeit und damit zur Klimaentlastung. Besonders das Potenzial von Grasland muss für eine Agrarwende neu eingeschätzt werden. Die Landwirtschaft ist ein Beispiel dafür, dass alle für eine tatsächlich nachhaltige und klimafreundliche Landwirtschaft erfor- derlichen Produktionsmethoden bereits bekannt und vorhanden sind: kleinteiligere, sehr diversifizierte Land- und Viehwirt- schaft. An den Standort angepasste, integ- rierende Produktionsformen sind die Zu- kunft. An den Standort angepasste, integrierende Produktionsfor- men sind die Zukunft. 35 Startschuss: 2019 Wirkungskreis: deutschsprachiger Raum Zielgruppe: Fachwissenschaftler:innen, Landwirt:innen Maßnahme: Workshop und Öffentlichkeits- arbeit Leitung: Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Nikolai Fuchs, Dr. Anita Idel, Dr. Daniel Dahm In Zusammenarbeit mit: Vereinigung Deutscher Wissenschaftler, Deutsche Gesellschaft Club of Rome, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie Ernst Ulrich von Weizsäcker: Seine wegweisenden Ideen inspirieren zahlreiche Wissenschaftler:innen © VDW/ Andreas Schoelzel

Einblick in den Workshop „Klimapositive Landwirtschaft“ © VDW/Andreas Schoelzel "Denken und Handeln in fruchtbaren Landschaften erfordert Bodenfruchtbarkeit, Klimaentlastung und biologische Vielfalt, also das Einbeziehen von Kuh & Co als globale Landschaftsgärtner.“ Anlässlich des 80. Geburtstages von Um- weltwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker fand ein Symposium mit Vor- trägen und Workshops zu den aktuell drängenden Fragen rund um Klima und Umwelt statt. Darunter auch der Workshop „Klimapositive Landwirtschaft“. Deutlich wurde: Für eine zukunftsfähige und klimapositive Landwirtschaft müssen Natur- und Umweltschutz neu mit Wirt- zusammengedacht schaftsentwicklung werden! Perspektive „Eine zukunftsfähige Landwirtschaft muss sich daran messen lassen, wie sie drei zentrale Herausforderungen bewältigt: die Ernährung einer wachsenden Weltbevölke- rung zu sichern, das Klima zu schützen sowie Biodiversität und unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Wenn es weltweit gelänge, im 21. Jahrhundert diese drei bislang konfligierenden Zielfelder ko- härent innerhalb der planetaren Grenzen zu gestalten, dann würde die Urproduktion als der erste Sektor jeder Volkswirtschaft ‚enkeltauglich‘ transformiert sein.“ Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald © VDW/ Andreas Schoelzel

Startschuss: 2018 Wirkungskreis: deutschsprachiger Raum, Norwegen Zielgruppe: Freilandhalter:innen, Ein- und Umsteiger:innen sowie (Amts-)Tierärzt:innen Maßnahmen: Beratung und Vernetzung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit Leitung: Dr. Anita Idel Gefördert durch: Renate Benthlin-Stiftung Im Rahmen dieses Projektes kreiert Dr. Anita Idel einen nachhaltigen Leistungsbe- griff: Gesundheit in und durch Freilandhal- tung. Das bedeutet: artgemäßes Sozialverhalten und Bewegung, Nutzung im Ackerbau und rohfaserreiches angemessene Wurfgrößen sowie eine allgemeine Ro- bustheit der Tiere. Futter, Freilandhaltung von Schweinen führen abgeschottet ein Mastschweine extrem bewegungsarmes Leben. Industriel- le Zuchtziele verursachen die Ausgangs- und Hauptproblematik: maximales Wachs- tum anstatt Gesundheit und Freilandtaug- lichkeit. Schon Ferkel nehmen so schnell zu, dass ihre Gelenke oft überfordert sind. Und die Herzen der Mastschweine wach- sen nicht proportional zur rasant zuneh- menden Körpermasse – mit fatalen Folgen: Mangeldurchblutung führt zu Hautschäden und Entzündungen an Schwänzen, Ohr- rändern, Klauen und Zitzen; das begünstigt das sogenannte Schwanzbeißen und be- dingt Sauerstoffmangel sowie Kreislauf- und Organstörungen. Neben der Umorientierung in der Züchtung müssen regionale Strukturen einschließlich der Schlachtung und Verarbeitung staatlich gefördert werden. Gesundheit in und durch Freilandhaltung l e d I a t i n A . r D ©

Freilandhaltung statt Hochleistungszucht! © Dr. Anita Idel „Ein Schwein, das in seinem Leben nie galoppiert ist, nie in der Erde gewühlt hat – das weiß vielleicht gar nicht, dass es ein Schwein ist“ Meilensteine 2020 Auch im deutschsprachigen Raum sieht Frau Dr. Idel Chancen für die Schweine und ihre Halter:innen. Zunehmend gelangen Verstöße gegen den Tierschutz an die Öffentlichkeit und bele- gen, dass es sich hierbei nicht um Einzel- fälle handelt. Der immer stärker werdende öffentliche Druck führe zu einer Sensibili- sierung für die zwangsläufig krankmachen- den Bedingungen und das Leid der Schweine. Zucht und Haltung Wirkliche Verbesserungen erfordern dar- über hinaus auch ein grundsätzliches Um- denken bei Transport und Schlachtung! sind änderbar! Karl Ludwig Schweisfurth, Gründer der Schweisfurth Stiftung Perspektive Interesse an Weiterhin stammen etwa 95% der Schwei- ne aus industriellen Zuchtprogrammen – ohne freilandtauglichen Schweinen. Ein persönlicher Kontakt mit den Betrieben ist erforderlich, um den Blick zu öffnen für Rasseschweine oder Kreu- zungen von Rasseschweinen, die weniger Gesundheitsrisiken bedingen. Als Tierärz- tin und Mediatorin leistet Dr. Idel zudem Vernetzungsarbeit zum Erfahrungsaus- tausch zwischen den Landwirten. Um diese zur Änderung ihrer Schweinehaltung zu ermutigen, ist die ganze Kette gefragt: an- gefangen von den Landwirt:innen selbst über die Verarbeitung bis hin zu den Ver- braucher:innen und ihren Wünschen nach weniger aber nachhaltigem Fleischkonsum. 38

Organic Himalaya Der Umstieg auf nachhaltige Ernährungs- systeme ist eine der drängendsten Heraus- forderungen der globalen Gemeinschaft. Denn enkeltaugliche Agrarökologie ist der Schlüssel für Armutsbekämpfung, für die Minimierung des Klimawandels und den Erhalt von Biodiversität. In einer von der Schweisfurth Stiftung ge- förderten Studie, die in Zusammenarbeit mit IFOAM Organics International und dem World Future Council 2019 durchgeführt wurde, konnte das Potenzial zur Umstel- lung auf organische Landwirtschaft in Bhutan, Nepal und den nordindischen Bundesstaaten, die in der Himalayaregion liegen, ermittelt werden. Dabei wurde auf die politischen, agrartech- nischen und wirtschaftlichen Bedingungen für eine Ausweitung des organischen Landbaus und anderer agrarökologischer Praxen (z. B. Zero Budget Natural Farming) fokussiert. Vorbild ist das indische Sikkim, das zu 100 % organischen Landbau be- treibt. Der indische Bundesstaat Sikkim, der 2018 für seine agrarökologische Politik vom World Future Council mit dem Future Po- licy Award ausgezeichnet wurde, ist der erste 100%-Ökolandbau-Staat der Welt. Sikkims Ansatz geht jedoch weit über blo- ße Öko- Produktion hinaus und hat Land und Menschen nachhaltig verändert. Enkeltaugliche Agrarökologie ist der Schlüssel für Armutsbe- kämpfung, die Minimierung des Klimawandels und den Erhalt von Biodiversität Startschuss: 2020 Wirkungskreis: Nordindien, Bhutan, Nepal Zielgruppe: Politiker:innen, NGOs, Wiss- senschaftler:innen, Wirtschaftsunternehmen der Landwirtschaft Maßnahmen: Konferenz & Netzwerkaufbau Leitung und Kooperationspartner: Gabor Figeczky IFOAM Organics International, Alexandra Wandel, World Future Council; Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald „Es hat sich gezeigt, dass in der gesamten Himalaya-Region das politische Interesse an organischem Landbau sehr groß ist“ 41 Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald Senior Advisor

o n a s / i t r a y a b a x p © i Von der Umstellung auf 100% Bio hat das Land nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich und sozial enorm profitiert: Verbrauch und Wachstum, Gesundheit, Bildung, ländliche Entwicklung und nach- haltiger Tourismus spielen in der proökolo- gischen Gesamtgesetzgebung eine zentra- le Rolle. Bemerkenswert ist das schrittwei- se Verbot von chemischen Düngemitteln und Pestiziden. Dieses wird mit Förderun- gen und Anreizen begleitet, um so nach- haltige Alternativen zu schaffen. Meilensteine 2020 In 2020 wurde im Netzwerk von IFOAM Organics International, World Future Council und der Schweisfurth Stiftung eine Konferenz entwickelt, die 2021 in Dehr- adun (oder online) stattfinden wird. Die Konferenz wird Schlüsselakteure aus Poli- tik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusam- menführen, um gemeinsam Eckpunkte für politische Frameworks zu erarbeiten, die das Potenzial der Himalaya Regionen für eine organische Landwirtschaft und den Medizinalpflanzenanbau erschließen hel- fen. Perspektive Die Regierungen der Himalaya-Region arbeiten zusammen, um gemeinsam eine Roadmap zu entwickeln, mit der bis 2030 nachhaltige Landwirtschafts- und Nah- rungsmittelsysteme in der Region etabliert werden sollen. Wichtige Interessengrup- pen sowie die relevanten politischen Ent- scheidungsträger in der Region werden sensibilisiert. Sie lernen aus den Erfah- rungen in den unterschiedlichen Himalaya Anrainerstaaten, wie Strategien zur Un- terstützung des agrar-ökologischen Land- baus am besten konzipiert und umgesetzt werden können. 42

Startschuss: 2019 Wirkungskreis: lokal, regional, überregional Zielgruppe: Bürger:innen, regionale Akteure:innen Maßnahme: Filmvorführung und Workshop Leitung: Carmen Eckhardt, Vision Wir e. V. Gefördert durch: Rosa Luxemburg Stiftung, EZEF/ Brot für die Welt, GLS Treuhand e. V., Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt, Crowdfunding, Stiftung Freie Gemeinschafts- bank, Postcode Lotterie, Stiftung Trias Dr. Niels Kohlschütter im Gespräch mit Akteur:innen des Films Homo Communis Wir haben einen kritischen Punkt erreicht: Auf der einen Seite erleben wir die stetige Evolution der technischen Möglichkeiten, die uns unglaubliche Perspektiven eröffnet. Zur gleichen Zeit stehen wir vor massiven ökologischen Einbrüchen, wenn wir uns als Spezies Mensch nicht für eine grundlegend andere Verhaltensweise im Umgang mit unserer Erde entscheiden. Das transmediale Filmprojekt HOMO COMMUNIS – der Gegenentwurf zum Homo Oekonomicus – zeigt und begleitet Menschen, die sich gemeinsam für einen gesellschaftlichen Wandel stark machen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach alter- nativen Wegen zu einem guten Leben in Gemeinschaft. Ziel ist es, junge und alte Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft zu einer lebendigen Debatte zum Thema „wie gestalten wir gemeinschaftlich unseren Lebensraum“ zu motivieren und Impulse zu setzen, selbst aktiv zu werden und selbstbestimmter unseren Lebensraum zu gestalten. Im Mittelpunkt steht die Frage nach alternativen Wegen zu einem guten Leben in Gemeinschaft.

Meilensteine 2020 Homo Communis konnte in diesem Jahr fertiggestellt werden und auf Filmvorfüh- rungen mit anschließenden Gesprächen und Workshops bereits Premiere feiern. Die Zuschauenden hatten dabei die Chan- ce, in einen lebendigen Diskurs einzutreten und aktiv teilzuhaben. Die bisherige Erfah- rung mit den Vorführungen von Homo Communis zeigt, dass der Gesprächsbe- darf im Anschluss groß ist. Wir holen jeden Zuschauenden woanders ab - daher sind die Themen breit gefächert. Der Film konnte vielen vor Augen führen: Gemeinsam sind wir stark! Als Mutmacher und Mittel zur Motivation konnte er die Zu- schauenden dazu anregen, die Welt mit Gemeinschaftsaugen zu sehen, das eigene Verhalten zu reflektieren und sich zu ande- ren Handlungsoptionen inspirieren zu las- sen. Er vermittelt dabei keine Patentlö- sungen oder Ideologien, sondern lädt dazu ein, selbst aktiv zu werden und zeigt was möglich ist, wenn WIR es gemeinsam tun. Headerbilder: Impressionen der Dreharbeiten Perspektive 2021 Die Kombination von Filmvorführung und Workshops weiterzuentwickeln wäre ein guter Weg, die Inhalte zu vertiefen und in Verbindung mit dem Erleben und der Situa- tion der Zuschauenden zu bringen. Das kann die Wirksamkeit des Films erhöhen und zu einem ganzheitlichen Erlebnis ma- chen. Um die Nachhaltigkeit des Projektes auch nach dem Förderzeitraum zu gewähr- leisten, steht der Film auch anderweitig zur Verfügung: in Initiativen und Bildungsein- richtungen mit anschließenden Gesprä- chen, im Internet zur freien Verwendung der Nutzer, in Programmkinos, auf Filmfes- tivals und mit Unterstützung von Brot für die Welt, Landesmedienzentralen und der Bundeszentrale für politische Bildung in Schulen. Weitere Informationen unter: www.homocommunis.de Filmvorführung auf dem Solawi-Hof in der Kümper Heide bei Dortmund © Gerardo Milsztein 46

7. Auszeichnungen B.A.U.M. e. V. Mit dem B.A.U.M. Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis werden seit 1993 Persönlichkeiten aus- gezeichnet, die sich im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes durch langjähriges herausra- gendes Engagement und beispielhafte Initiative um Umweltschutz und nachhaltige Entwick- lung verdient gemacht haben. Der Umweltpreis zählt zu den wichtigsten Nachhaltigkeitsaus- zeichnungen in Deutschland. „Natürlich wäre all die wissenschaftliche Arbeit verbunden mit Erprobung in der Praxis nicht möglich gewesen, wenn Karl Ludwig Schweisfurth nicht bereits Ende der 70iger Jahre überzeugt gewesen wäre, dass es dringend Alternativen zur konventionellen Land- und Lebensmittelwirtschaft braucht.“ Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald und Laudatorin Prof. Dr. Anja Grothe © Frank Erpinar 47

h.v.l.n.r.: Dieter Brübach, Prof. Dr. Maximilian Gege, Martin Oldeland m.v.l.n.r.: Christian Faggin, Lothar Hartmann, Alexander Hofmann, Patricia Siebel v.v.l.n.r.: Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Prof. Dr. Maja Göpel, Uta Mühleis © Frank Erpinar Pionier der öko-sozialen Agrarkultur „Mit viel Herzblut und Sachverstand fördert Franz-Theo Gottwald den Dialog und die Entwicklung einer enkeltauglichen Land- wirtschaft und setzt so wichtige Impulse für eine dringend erforderliche Agrarwende. Genau dieses Engagement würdigen wir mit dem B.A.U.M. Umwelt- und Nachhaltig- keitspreis“ Prof. Dr. Anja Grothe 48 Preisträger 2020: Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, von 1987 bis 2020 Vorstand der Schweisfurth Stif- tung, wurde am 25. September 2020 mit dem renommierten B.A.U.M. Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Wis- senschaft“ ausgezeichnet. Damit wird das herausragende Engagement des Hoch- schullehrers für Agrar- und Umweltethik sowie Politik- und Unternehmensberaters gewürdigt: für seine Forschung und Lehre zum Leitbild der öko-sozialen Agrarkultur und dessen Umsetzung in der Praxis sowie für seinen konsequenten Einsatz für den ganzheitlichen Mitweltschutz.

8. Weitere Projekte und Kooperationen (Auswahl) Tierzuchtfonds Diese gemeinsame Initiative der Schweisfurth Stiftung, des Deutschen Tierschutzbundes und der Zukunftsstiftung Landwirtschaft hat sich der artgemäßen Zucht der in der Landwirt- schaft gehaltenen Tiere verschrieben. Das bedeutet: Statt Tiere auf Hochleistung zu selek- tieren, wird bei den Projekten des Tierzuchtfonds vor allen Dingen auf Gesundheit, Wider- standsfähigkeit, Langlebigkeit und den Erhalt bedrohter Nutztierrassen geachtet. Mehr Infos unter: www.tierzuchtfonds.de Ceruda In Serbien unterstützt die Schweisfurth Stiftung den Aufbau eines Vorzeigebetriebes für öko- logische Schweinemast mit Freilandhaltung und einer angeschlossenen Schulungsstätte. Die Unterstützung ist möglich dank großzügiger Spenden. Urbane Gärten München Die kooperative Initiative von fünf Stiftungen in München hat sich im Jahr 2011 die Etablie- rung von urbanen Gärten in München zur Aufgabe gemacht. Das Ziel sind Perspektiven und Impulse für die öffentliche und private Stadtentwicklung zu geben. Mehr Infos unter: www.urbane-gaerten-muenchen.de Bio-Thesis – Forschungspreis Bio-Lebensmittelwirtschaft Getragen von vier Organisationen und breit unterstützt durch die Bio-Lebensmittelwirtschaft werden jedes Jahr zu Biofach herausragende Bachelor- und Masterarbeiten ausgezeichnet. Die Schweisfurth Stiftung zählt zu den Trägern des Preises und wirkt in der Jury mit. Mehr Infos unter: www.biothesis.org 49

„Dankbarkeit zu empfinden und sie nicht zu zeigen, ist wie ein Geschenk einzupacken und es niemandem zu geben.“ – William Arthur Ward Wir haben dieses Jahr viel Unterstützung erhalten, auf ganz unterschiedlichen Wegen. Von Spenden bis hin zu tatkräftiger Mithilfe. Unsere Arbeit ist geprägt von Kooperation, ohne diese wäre unser Wirken kaum möglich. Hinter den Kooperationen und Organisationen stehen Menschen. Wir sind sehr dankbar für all die vielen Kontakte, den Austausch, die Impulse und Inspiration die wir auch dieses Jahr wieder erfahren durften und die unser Wirken für eine nachhaltige Land- und Lebensmittelwirtschaft geprägt haben. DANKE. Mit Ihrer Hilfe für mehr Tierwohl und eine Neuausrichtung des Agrar- und Ernährungssystems Um der Klima- und Biodiversitätskrise zu begegnen, brauchen wir fruchtbare Böden, den Erhalt der Artenvielfalt, mehr Tierschutz, kurz: eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Das schaffen wir nur gemeinsam. Falls Sie die Arbeit der Schweisfurth Stiftung oder ein spezi- fisches Projekt finanziell unterstützen möchten, stehen wir gerne für Rückfragen bereit und sind sehr dankbar für Ihre Spende. Schweisfurth Stiftung GLS Gemeinschaftsbank IBAN: DE 65 4306 0967 8200 8080 00 BIC: GENODEM1GLS 52