Was wir tun – für Kuh und Kalb Um Landwirt:innen zu unterstützen, organisierte die Schweisfurth Stiftung in den letzten fünf Jahren zwölf Praxisdialoge mit Erfahrungsaustausch und Besichtigung von Betrieben, die eine tierfreundliche Aufzucht umsetzen. Diese Veranstaltungen zeigen Landwirt:innen, dass und wie es möglich ist, Milchviehkälber kuhgebunden aufzuziehen und welche Vielfalt in der praktischen Umsetzung existiert. Im nächsten Schritt begleiten wir umstellungs- willige Betriebe bei einer guten, betriebsspezifischen Planung sowie den ersten Umsetzungs- schritten. Dafür haben wir ein Mentorenprogramm aufgebaut, in welchem erfahrene Pionierbetriebe die umstellungswilligen Betriebe durch gegenseitige Betriebsbesuche und Beratungsgespräche unterstützen. Im Projekt WertKalb der Universität Hohenheim lag der Fokus darauf, in einem partizipati- ven Prozess Bio-Landwirt:innen, Vertreter:innen der Bio-Verbände, Erzeuger- und Absatzge- meinschaften sowie Forscher:innen zusammenzubringen, um Strategien zu entwickeln, sodass Bio-Milchviehkälber in der Bio-Wertschöpfungskette verbleiben können. Die Schweisfurth Stiftung brachte dabei ihre Erfahrungen und Expertise zur kuhgebundenen Kälberaufzucht ein. Die Lösungsansätze wurden dann noch einmal in Bezug auf ihr Potenzial zur Steigerung des Tierwohls und für eine flächendeckende Verbreitung überprüft. Ein Experiment in ver- schiedenen Betriebsrestaurants zeigte, dass Gäste für gekennzeichnetes Fleisch aus kuhge- bundener Aufzucht an der Kasse mehr Geld bezahlten, wenn die Hintergründe der Haltung leicht verständlich und nachvollziehbar dargestellt wurden. Im Forschungsprojekt mehrWERT Öko-Milch+Fleisch der Hochschule Weihenstephan- Triesdorf und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft hatten wir die Aufgabe, modellhafte Wertschöpfungsketten für Milch und Fleisch aus kuhgebundener Kälber- aufzucht in Bayern aufzubauen. Wir organisierten zahlreiche Workshops, um den Einsatz von Bio-Rindfleisch in der Außer-Haus-Verpflegung voranzubringen. Dafür arbeiteten wir unter anderem mit Pionierbetrieben wie dem Hairerhof von Marina und Albert Stürzer und dem Schulcatering Betrieb Albrechthof zusammen. Ende 2023 wurde dieses Projekt ab- geschlossen – unser Fazit: Für die Verbreitung der kuhgebundenen Kälberaufzucht ist neben der Milch ein kostendeckender Verkauf der Kälber und damit des Bio-Rindfleischs uner- lässlich. Projekt: Kuhgebundene Kälberaufzucht: Echtes Tierwohl von Anfang an! | Zielgruppen: Milchviehhalter:innen, Fachberater:innen, Vermarkter:innen von Milch, Milchpro- dukten und Kälbern, Verbraucher:innen | Maßnahmen: Planung und Durchführung von Informationsveranstal- tungen, Netzwerktreffen und Praxis-Dialogen, Aufbau eines Netzwerks von Akteur:innen aus Praxis, Wissen- schaft, Multiplikator:innen und Handel, Schaffung von Bewusstsein für das Thema bei Landwirt:innen sowie Verbraucher:innen | Kooperationspartner: Universität Hohenheim, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Inter- essengemeinschaft kuhgebundene Kälberaufzucht e.V. | Gefördert durch: Spenden, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK), Baye- risches Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF), Angelika Engelhardt 20 t r e fi a r G o n i T ©