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Mut & Unterstützung bei der Transformation der Landwirtschaft – Der Kritische Agrarbericht 2024

Auf der Grünen Woche in Berlin hat das AgrarBündnis den Kritischen Agrarbericht 2024 vorgestellt. Der Bericht dokumentiert jährlich die Vielfalt der politischen Debatte zu Landwirtschaft und Ernährung. Er formuliert fundierte Kritik am derzeitigen Agrarsystem, benennt aber auch Konzepte, Ideen und gelungene Praxisbeispiele, wie es anders gehen könnte. Einen besonderen Schwerpunkt legt der Kritische Agrarbericht 2024 auf das zur Zeit viel diskutierte Thema Tiere und die Transformation der Landwirtschaft.

„Der Ball liegt auf dem Elfmeterpunkt. Jetzt muss man nur noch schießen.“ Noch vor zwei Jahren war das eine beliebte Metapher in der Agrardebatte. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hatte ihren Abschlussbericht vorgelegt, zuvor bereits das Kompetenzwerk Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) seine Empfehlungen für den Umbau der Tierhaltung. Alles schien gesagt, durchdacht und durchgerechnet zu sein, was es braucht, um Landwirtschaft und Tierhaltung zukunftsfest zu machen. Zumal all die Kompromisse und Vorschläge für eine Transformation des Agrar- und Ernährungssektors von einem denkbar breit aufgestellten Zusammenschluss unterschiedlichster Interessensgruppen und mit tatkräftiger Unterstützung der Wissenschaft mühsam erarbeitet worden waren – und daher umso mehr eine Steilvorlage für die Politik hätten liefern können.

Statt die Transformation hin zu einem gesunden, gerechten und umweltfreundlichen Agrar- und Ernährungssystem zu beschleunigen, wird sie aber momentan an allen Ecken und Enden ausgebremst. Dies gilt auch für den Bereich, der den diesjährigen Schwerpunkt unseres Kritischen Agrarberichts bildet und dem 24 der insgesamt 46 Beiträge gewidmet sind: „Tiere und die Transformation in der Landwirtschaft“. Der Prozess des Umbaus der Tierhaltung droht an parteipolitischen Querelen, fehlender Finanzierung, aber auch an mangelnder Einsicht in seine gesellschaftliche und ökonomische Notwendigkeit zu scheitern. Die Selbstauflösung der Borchert-Kommission ist symptomatisch für diese Misere.

U.a. mit Beiträgen von Dr. Niels Kohlschütter, Vorstand der Schweisfurth Stiftung, zum Thema „Mehr als die Summe. Symbiotische Weidehaltung von Schweinen und Hühnern – das Beispiel der Herrmannsdorfer Landwerkstätten“ und Dr. Anita Idel, Mediation & Projektmanagement Agrobiodiversität und Tiergesundheit, zum Thema „Koevolution von Grasland und Weidetieren – Potenziale nachhaltiger Beweidung für Bodenfruchtbarkeit, Klimaentlastung und biologische Vielfalt“.