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Neue Stiftungsgemeinschaft: Schweisfurth Stiftung und Stiftung Ökologie & Landbau arbeiten enger zusammen

Die Schweisfurth Stiftung und die Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) werden ab Januar 2025 in einer Stiftungsgemeinschaft sowohl inhaltlich als auch institutionell eng miteinander kooperieren. Die Geschäftsstelle der SÖL wird zu Jahresbeginn mit der Geschäftsstelle der Schweisfurth Stiftung in München zusammengelegt. Zentrale Projekte der SÖL, die Zeitschrift „Ökologie und Landbau“ und die Öko-Feldtage, werden künftig in Zusammenarbeit beider Stiftungen umgesetzt.

Der Geschäftsführende Vorstand der SÖL, Dr. Uli Zerger, scheidet Ende Dezember dieses Jahres altersbedingt aus. Die Leitung der SÖL übernimmt in Personalunion Dr. Niels Kohlschütter, Vorstand der Schweisfurth Stiftung. Die zukünftige Kooperation beider Stiftungen ermöglicht es, Kosten zu senken und Mittel zu bündeln, um noch wirksamer die Ökologisierung der Landwirtschaft voranzutreiben.

Seit Jahrzehnten thematisch verbunden

Inhaltlich gab es zwischen beiden Stiftungen von Anfang an viel Gemeinsames. Bereits vor über 30 Jahren führte sie vor allem die Suche nach einem ökologisch wie ethisch angemessenen Umgang mit Tieren in der Landwirtschaft in zum Teil mehrjährigen Bildungsprojekten für Bäuerinnen und Bauern zusammen. An diese Tradition und thematische Verbundenheit wollen die Schweisfurth Stiftung und die SÖL anknüpfen. Die Arbeitsfelder beider Stiftungen werden eng miteinander verzahnt. Die Schweisfurth Stiftung wird Mitherausgeberin der verbandsunabhängigen Zeitschrift Ökologie & Landbau und ist künftig Mitorganisatorin der Öko-Feldtage.

SÖL-Stiftungsrat mit neuen Mitgliedern

Auf der Sitzung des SÖL-Stiftungsrats am 3. Dezember 2024 wurden als neue Mitglieder  gewählt: Dr. Christa Müller, Anne Schweisfurth und Prof. Dr. Jürgen Heß – die auch Kuratoriumsmitglieder der Schweisfurth sind. Der bisherige Vorsitzende des Stiftungsrats der SÖL, Dr. Manuel Schneider, bleibt in diesem Amt. Dr. Robert Hermanowski, Lotte Pfeffer-Müller, Dr. Nina Rumland und Prof. Dr. Hubert Weiger legen zum Ende des Jahres ihr Amt nieder.

Über die Schweisfurth Stiftung:

Die Schweisfurth Stiftung engagiert sich seit 1985 für eine zukunftsfähige Land- und Lebensmittelwirtschaft. Sie wurde vom Unternehmer und Pionier Karl Ludwig Schweisfurth gegründet und legt heute den Fokus auf eine artgerechte Tierhaltung, eine regionale und ökologische Lebensmittelversorgung, gute Stadt-Land-Beziehungen und den Naturschutz. Die Stiftung ist Impulsgeberin, Beraterin und Prozessbegleiterin für Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik, und Verwaltung und gestaltet zusammen mit Kooperationspartnern regionale Nachhaltigkeitsprozesse.

Über die Stiftung Ökologie & Landbau:

Die Stiftung Ökologie & Landbau setzt sich seit 1975 für eine Landwirtschaft ein, die von bäuerlichen Werten geprägt ist, verantwortlich mit Lebensgrundlagen wie Boden und Wasser umgeht, eine artgemäße Tierhaltung praktiziert und den Menschen ein gesundes Lebensumfeld sichert. Ziel ist, dass der ökologische Landbau sowohl quantitativ als auch qualitativ weiterentwickelt wird. Zentrales Anliegen der Stiftung ist es, über entsprechende Bildungsangebote die Gesellschaft für die Bedeutung einer umwelt-, tier- und menschengerechten Landbewirtschaftung zu sensibilisieren.

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Veranstaltungstipp: Von der Ankunfts- zur Willkommensstadt

Deutschland entwickelt sich zum Einwanderungsland. Geflüchtete brauchen menschenwürdige Unterkünfte. Unter dem Motto „Wohnraum für alle“ rufen Bauträger und Architekten deshalb immer neue Bauinitiativen ins Leben. Neubauten scheinen unvermeidbar, auch wenn sie Millionen kosten und immer mehr Freiflächen verschlingen.
Architektur-Verleger und Buchautor Daniel Fuhrhop dagegen sagt: Neu bauen ist der falsche Ansatz. In seinem Buch „Die Willkommensstadt“ macht er deutlich, dass es in Deutschland genügend Wohnraum gibt – er müsste nur richtig genutzt werden. Anregungen und Impulse sowie beeindruckende Erfolgsbeispiele zu diesem Thema präsentiert Fuhrhop in seinem Vortrag am 26. September 2016 im Rahmen des Münchner Forums Nachhaltigkeit.
„Neubauten erschweren die Integration“
„Neubau für Neubürger ist angesichts bundesweiter Leerstände nicht nötig. Er behindert sogar das Ziel, eine neue Gemeinschaft zu gründen.“, argumentiert Fuhrhop. Für ihn ist die gute Unterbringung von Flüchtlingen der erste Schritt in Richtung Integration. Anstatt ganze Neubaublöcke zu schaffen, die nur von Zuwanderern bewohnt werden, sollten die Neubürger  jeweils über das Stadtgebiet verteilt werden. So hätten sie die Chance, schneller in der Gesellschaft anzukommen. Genauso wichtig sei es, Geflüchtete nicht nur in Ballungsräumen unterzubringen, sondern auch auf dem Land.
Leere Räume kreativ nutzen
Ungenutzte Wohnungen in ländlichen Gebieten geben Flüchtlingen eine neue Heimat. Alleinstehende Menschen, die große Häuser bewohnen, schaffen Einliegerwohnungen. Neue Formen von Wohngemeinschaften und Untervermietung sorgen für Gemeinschaft und Integration: Die Ideen von Daniel Fuhrhop sind vielfältig. Er ist überzeugt, dass sich mit diesen Modellen ein besseres Zusammen-Leben in Deutschland ermöglichen lässt.
In „Die Willkommensstadt“ schildert er zahlreiche Fälle, in denen diese Vision bereits umgesetzt wird. Zugleich spricht er Hindernisse und politischen Handlungsbedarf an. Und er zeigt auf, was jeder Einzelne tun kann, damit eine Ankunfts- zur Willkommensstadt wird.
Auf seinen Vortrag wird – als Einstieg in die Diskussion – Hinrich Böttcher mit einem Impulsreferat reagieren. Hinrich Böttcher ist Diplom-Ingenieur und Architekt, freier Kurator und einer der Initiatoren von „Wohnraum für alle“. Moderation: Dr. Manuel Schneider, Münchner Forum Nachhaltigkeit.
Die Kooperationsveranstaltung des Münchner Forum Nachhaltigkeit mit der Evangelischen Stadtakademie München und der Petra-Kelly-Stiftung findet am 26. September 2016 um 19 Uhr in der Evangelischen Stadtakademie München, Herzog-Wilhelm-Str. 24, statt. Eintritt:5 Euro. Eine Anmeldung unter info@evstadtakademie.de oder 089 5490270 ist erforderlich.
Das Buch von Daniel Fuhrhop „Willkommensstadt. Wo Flüchtlinge wohnen und Städte lebendig werden.“ ist im August 2016 im oekom verlag erschienen.