Da wächst was! Netzwerktreffen Urbaner Gärnter
Die Stadt München wird immer mehr verdichtet, Grundstücke teurer und Brachflächen seltener. Somit werden Urbane Gärten immer wichtiger, deren Gestaltung umso schwieriger. „Wie wichtig sind Urbane Gärten in der Stadt? Wie wichtig nehmen wir uns?“ Zu diesem Thema hat die Stiftungsinitiative für urbanes Gärtnern am 31. Oktober 2015 zum vierten Netzwerktreffen eingeladen. Rund 25 TeilnehmerInnen, die in unterschiedlichen Gartenprojekten wie Nachbarschafts-, Kraut- oder Experimentiergärten aktiv sind, nahmen trotz bestem Gartenwetter am Vernetzungstreffen im ÖBZ teil. Auch zwei Interessierte, die bisher noch in keinem Gartenprojekt organisiert waren, sind der Einladung gefolgt.
„Bauflächen entstehen, auch wenn man sich nicht um sie kümmert! Freiflächen verschwinden, wenn man sich nicht um sie kümmert.“
Selbstverständnis Urbanes Gärtnern
Schon 1932 formulierte der hamburgische Oberbaudirektor Fritz Schumacher das Problem der Stadtverdichtung treffend, wie gegenwärtig beim drohenden Aus für die Münchner Gärten der Kulturen deutlich wird. Unter diesem Eindruck wurde die Frage „Wie wichtig sind Urbane Gärten in der Stadt? Wie wichtig nehmen wir uns?“ in der Gruppe diskutiert. Dabei stellte Dr. Christa Müller von der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis heraus, dass das Gärtnern in der Stadt immer auch ein Politikum darstelle. Viele Urbane Gärten besitzen gegenwärtig keine Planungssicherheit, da die Nutzung der Grundstücke nicht immer langfristig durch die Stadt gesichert wird. GärtnerInnen dürfen deswegen aber nicht als Bittsteller auftreten, betonte Barbara Wolter von der Bürgerstiftung München. Immerhin tragen Urbane Gärten zur Verbesserung der Umwelt bei, fördern ein soziales Miteinander und die Gesundheit. Außerdem sind die Gärten ein wichtiger Bildungsfaktor und ermöglichen eine positive Zivilgesellschaft. Sie fördern beispielsweise Kreativität und Engagement. Diese Leistungen müssen stärker gesehen und durch die BürgerInnen, Politik und Verwaltung wertgeschätzt werden, sind sich die TeilnehmerInnen des Netzwerktreffens einig.
Gestaltung von Begegnungsräumen
Dazu kann eine bessere Vernetzung unter den verschiedenen Urbanen Gärten beitragen. Wichtig dafür ist, dass die Informationen aus den einzelnen Garteninitiativen an Britta-Marei Lanzenberger weitergeleitet werden, die das Projekt für die Stiftungsinitiative koordiniert und die Homepage betreut. Andererseits müsse das Internetportal der Stiftungsinitiative unter den aktiven GärtnerInnen und Interessierten bekannter gemacht werden. Eine andere Frage ist: Wie bekommt man die unterschiedlichen Stadtreferate an einen Tisch, die für Urbane Gärten zuständig sind? Dieser Frage wird eine auf dem Netzwerktreffen gebildete Strukturgruppe nachgehen. Bis zum nächsten Treffen im März 2016 sollen konkrete Vorschläge zur Lösung ausgearbeitet werden.
Gärten sehen: Wie in München ganz konkret Urbane Gärten gestaltet werden, wird in diesem kurzen Film am Beispiel des Kultgartens am Ostbahnhof veranschaulicht.
Gärten entdecken: Das Internetportal der Stiftungsinitiative für urbanes Gärtnern stellt alle urbanen Gärten in und um München, Hintergrundinformationen, einen Terminkalender, ein Forum und „Schwarzes Brett“ als Vernetzungsplattform zur Verfügung.
Gärten hören: Der Radiobeitrag von Radio Lora mit Ella von der Haide, Anja vom Kultgarten, Daniel von o´pflanzt is und Silvia Gonzales von GreenCity e.V. auf dem YouTube-Kanal der Stiftungsinitiative.