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Quo Vadis, Nutztierhaltung in Bayern?

Stellungnahme der Arbeitsgruppe Tierwohl der Verbraucherkommission Bayern. „Wachsen oder weichen“, dieses Motto gilt für viele kleine und mittelständische landwirtschaftliche Betriebe. Gemeint ist die Notwendigkeit einer Produktionssteigerung bei gleichzeitiger Kostendeckelung. Leidtragend sind meist die Tiere. Denn Tiergesundheit und Tierwohl stehen hinten an. Alternativen zu diesem Trend zeigt die im Oktober 2016 veröffentlichte Stellungnahme „Gesellschaftlich akzeptierte Nutztierhaltung in Bayern“ der Arbeitsgruppe Tierwohl der Verbraucherkommission Bayern auf. Das Gutachten „Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung” des Wissenschaftlichen Beirats Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft diente in diesem Rahmen als Basis. In ihm werden problematische Entwicklungen der modernen Nutztierhaltung thematisiert und die Handlungsfelder in der Tierhaltung für Betriebe, Politik, Verwaltung und Konsumenten identifiziert.

Fehlende Transparenz für Verbraucher

Die Optimierung von Tieren und ihrer Haltungsbedingungen – von der Züchtung über (genetisch veränderte) Futtermittel, der Haltung bis hin zur Schlachtung – rückt in Tierhaltungsbetrieben immer weiter in den Vordergrund konstatiert die Arbeitsgruppe Tierwohl. Die Kennzeichnungspflicht ist nach Ansicht vieler Verbraucherschützer nicht umfassend genug, den Verbrauchern sollte mehr Transparenz verschafft werden. Denn nur dann können sie durch ihr Kaufverhalten die Produktionsbedingungen in den Betrieben beeinflussen. Lediglich die Anzahl der Siegel zu erhöhen ist jedoch keine Lösung. Schon heute finden sich auf den Waren unzählige verschiedene Labels zu Herkunft, Produktion und Inhalt, so dass der erste Eindruck oft täuscht. Darüber hinaus tragen Skandale und Betrugsfälle zu einer zusätzlichen Verunsicherung seitens der Konsumenten bei.

Alternativen & Maßnahmen

Die vom Vorsitzenden der Verbraucherkommission Bayern, Prof. Franz-Theo Gottwald, geleitete Arbeitsgruppe Tierwohl hat in ihren Empfehlungen konkrete Leitlinien für Bayern entwickelt. Sie beinhalten den Aufbau eines Tierwohl-Monitorings, die Einführung einer intensivierten Qualifizierung und Fortbildung von Tierhaltern sowie eines einheitlichen Tierwohllabels und strikterer gesetzlicher Regulationen (mit Sanktionsmöglichkeiten) aber auch ökonomische Förderungen. Der zitierte One-Health Ansatz, der von Prof. Manfred Gareis und Hans Hauner eingebracht wurde, unterstreicht dabei die reziproke Abhängigkeit von Menschen, Pflanzen und Tieren. Nur durch eine verstärkte fachübergreifende Zusammenarbeit, die letztlich der Tiergesundheit und der Verbrauchergesundheit zugutekommt, kann den gegenwärtigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen beigekommen werden.

Header-Foto: © Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. V.l.n.r.: Prof. Dr. Dr. habil Manfred Gareis (LMU München, Lehrstuhl für Lebensmittelsicherheit), Ulrike Scharf (Bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz) und Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald (Vorstand der Schweisfurth Stiftung)

 

Ein Jahr Verbraucherkommission Bayern

Ein Jahr ist es her, dass die Bayerische Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf die unabhängige Verbraucherkommission Bayern erneut einsetzte. Alle Schwerpunktthemen, die Verbraucherinnen und Verbraucher in Bayern bewegen, sollen hier ganz konkret verhandelt werden und an praktikablen Lösungen gearbeitet werden.

Probleme identifizieren, Antworten suchen: Die Mitglieder der Verbraucherschutzkommission. Foto: Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Probleme identifizieren, Antworten suchen: Die Mitglieder der Verbraucherschutzkommission. Foto: StMUV

Fragen stellen…
Wie können sich die Menschen in der digitalen Welt besser zurecht finden? Wie können sie seriöse von unseriösen Angeboten unterscheiden?
Welche Rechte haben Verbraucherinnen und Verbraucher beim Online-Kauf? Wie kann die Verwaltung noch besser und effizienter für eine Stärkung der Verbraucherrechte eintreten?

…Antworten suchen.
Die Experten der Kommission, deren Vorsitzender Professor Franz-Theo Gottwald ist, entwickeln Ideen, beraten Verbraucherpolitik und sprechen Empfehlungen für konkrete Fragestellungen rund um Handel, Digitalisierung, Finanzen, Energie und Lebensmittel aus.
Auch das Thema Tierwohl und gesellschaftliche Akzeptanz der landwirtschaftlichen Tierhaltung in Deutschland ist ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt der Kommission. Denn Verbraucherschutz und Tierschutz sind untrennbar miteinander verbunden. Unter der Leitung von Franz-Theo Gottwald arbeitet die Expertengruppe Tierwohl an entsprechenden Empfehlungen, welche dringlichen Fragen in naher Zukunft anstehen und welche Lösungspotentiale die Tierhaltung in Bayern bietet.