Tierwohl

Die Leistung und das Potential von Grünland und Weidetieren

Die Schweisfurth Stiftung informiert Landwirt:innen, Politik und Verwaltung über die Bedeutung von Weidelang für das Klima, die Bodenbildung und die Artenvielfalt.

Grünland macht 75 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen weltweit aus. Es ist ein bedeutender Kohlenstoffspeicher und Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Grünland ist jedoch unter anderem durch Landnutzungswandel akut bedroht. Auch in Deutschland wurden seit den 1960er Jahren ungefähr 30 Prozent des Grünlands umgebrochen. Und obwohl die Zahl der Rinder in Deutschland gleichzeitig relativ stabil geblieben ist, verschwinden sie zunehmend von verbleibendem Grünland in die Ställe – mit fatalen Folgen für Agrobiodiversität, Klimaschutz und Tierwohl.

Die Zusammenhänge zwischen Grünland, Beweidung, Klima, Bodenbildung und Nutzungsformen sind sehr komplex. Für Landwirt:innen mit Tierhaltung, landwirtschaftliche Berater:innen und Entscheidungsträger:innen aus Politik und Verwaltung fehlt es an leicht zugänglichem Wissen, um die Potenziale nachhaltiger Grünlandbeweidung besser in ihrer Praxis und ihren Entscheidungen zu berücksichtigen.

Projektziel & Maßnahmen

Als Schweisfurth Stiftung möchten wir mit unserem neuen Projekt „Leistungen und Potentiale von Grünland und Weidetieren“ dazu beitragen, diese Lücke zu schließen, indem wir:

  • die multifunktionalen Leistungen von Grünland und Weidetieren für unterschiedliche Zielgruppen leicht verständlich aufbereiten und über eine Webseite zugänglich machen,
  • gemeinsam mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis das komplexe Thema fundiert und multiperspektivisch aufbereiten,
  • die Relevanz der nachhaltigen Beweidung von Grünland mit Rindern für Klimaschutz, Agrobiodiversität, Tierwohl und Bodenbildung über Öffentlichkeitsarbeit auf die Agenda setzen – durch gezielte Angebote wie Praxisdialoge, Symposien und Hofbesichtigungen.

Hintergrund

Eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen besteht aktuell darin, unser Ernährungssystem so zu gestalten, dass es sich im Rahmen der planetaren Grenzen bewegt. Beweidetes Grünland spielt dabei eine herausragende Rolle.

Denn Rinder und Grasland haben sich über Millionen Jahre hinweg in einer engen Koevolution entwickelt. Grasflächen bieten Rindern Futter, während die Tiere durch ihren Verbiss, Dung und Tritt die Artenvielfalt und Gesundheit des Grünlands fördern. Weidetiere sind damit ein Schlüsselfaktor zur Begrenzung des anhaltenden massiven Biodiversitätsverlusts und der Stabilisierung von Ökosystemen. Rinder können für Menschen nicht verdauliches Gras in Fleisch und Milch umwandeln und damit lokal zur Ernährungssouveränität beitragen. Gras speichert große Mengen an Kohlenstoff über seine Wurzeln unterirdisch im Boden. In den Böden unter Grasland befinden sich weltweit sogar etwa 50 Prozent mehr Kohlenstoff als unter Waldböden. Damit kommt Grünland auch eine wichtige Rolle mit Blick auf den Klimaschutz zu.

Kurz-gut

Projektname: Leistungen und Potentiale von Grünland und Weidetieren
Startschuss: Oktober 2024
Status: läuft
Wirkungskreis: deutschsprachiger Raum
Zielgruppe: Landwirt:innen, landwirtschaftliche Berater:innen, Entscheidungsträger:innen, Agrarverwaltung und Wissenschaftler:innen
Maßnahmen: Aufarbeitung und Zusammenstellung wichtiger Zusammenhänge, Einbindung von Schlüseslakteur:innen, Aufbau einer Webseite, Verbreitung der Erkenntnisse über Praxisdialoge, Hofbesuche, Symposien und Veröffentlichung in Laien- und Fachzeitschriften.
Ansprechpartnerin: Lucia Müller, lmueller [at]schweisfurth-stiftung.de
Mitwirkende Expert:innen: Dr. Antia Idel, Ulrich Mück
Gefördert durch: Software AG – Stiftung
Themen: Klimaschutz, Artenvielfalt, Tierwohl, nachhaltige Landbewirtschaftung, Weidehaltung, Dauergrünlanderhalt, Wiederkäuer, Rinder, Beweidung, Koevolution