Übergabe an den neuen Stiftungsvorstand Dr. Niels Kohlschütter
Nach 35 Jahren erfolgreicher Vorstandsarbeit verabschiedet die Schweisfurth Stiftung Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald am 30. Juni 2021. Die offizielle Übergabe an seinen Nachfolger Dr. Niels Kohlschütter, der bereits seit Juli 2020 die Rolle als geschäftsführender Vorstand übernommen hat, erfolgte am 21. Juni auf Gut Sonnenhausen. Beide sind dankbar: Franz-Theo Gottwald, dass er einen Nachfolger gefunden hat, der die Werte und Inhalte der Stiftung weiterträgt und Niels Kohlschütter, dass er im Rahmen der Schweisfurth Stiftung die Themenfelder, die ihm am Herzen liegen, weiterentwickeln kann.
35 Jahre Stiftungsarbeit für eine nachhaltige Agrarkultur
Franz-Theo Gottwald hat in enger Zusammenarbeit mit dem Stifterehepaar in den ersten 10 Jahren seines Wirkens das Leitbild einer ökologischen und sozialen Agrarkultur etabliert und in die politische Arbeit unter EU-Kommissar Franz Fischler im Sinne einer multifunktionalen Landwirtschaft eingebracht. Die Förderung der Verbesserung der Lebensbedingungen der vom Menschen genutzten Tiere spielte dabei eine besondere Rolle. Ab 2000 gehört seine Aufmerksamkeit verstärkt dem Ausbau regionalwirtschaftlicher Verbindungen zwischen Landwirtschaft und handwerklicher Verarbeitung. Seit 2010 konzentrierte sich die Stiftungsarbeit unter seiner Führung auf den Aufbau von Netzwerken für eine nachhaltige Entwicklung der Agrar- und Ernährungswirtschaft.
„Was mir besonders wichtig war? Die Stiftung im Sinne des Stifters als Denkwerkstatt für systemische Alternativen zu positionieren: von der Energie-Effizienz über die Permakultur bis hin zum zertifizierten Biolandbau. Mit Pilot- und Leuchtturmprojekten konnte vielfach sichtbar gemacht werden, was das Nachhaltigkeitsprogramm der Stiftung für die Bewältigung der Herausforderungen im 21. Jahrhundert bewirken kann!“ – so der mehrfach für seine Stiftungsarbeit ausgezeichnete Gründungsvorstand. Und weiter: „Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft bedarf es vielfältiger Dialoge und der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Anspruchsgruppen! Nur dann können Natur-positive Lösungen für belastbare Ernährungssysteme jenseits der konventionellen Kontroversen gemeinsam gefunden und umgesetzt werden.“
Fragen zur Transformation der Land- und Lebensmittelwirtschaft und die Werte der Schweisfurth Stiftung bleiben aktuell
Dass die Fragen bezüglich des Trilemmas aus Biodiversitäts- und Klimakrise und einem dysfunktionalem Ernährungssystem immer drängender werden, ist spürbar. Bei dem Ringen um enkeltaugliche Handlungsmöglichkeiten ist es wichtig, dass wir Werte wie das Vorsorgeprinzip nicht aus dem Blick verlieren. „In vielen Bereichen, wie zum Beispiel dem Bodenleben, stehen wir mit unserem Wissen zu den komplexen Zusammenhängen noch ganz am Anfang. Um unsere Lebensgrundlagen auch für zukünftige Generationen zu erhalten, ist es aus meiner Sicht elementar, dass wir uns an das Vorsorgeprinzip halten und nicht mit Interventionen in Zusammenhänge des Lebens eingreifen, dessen Folgen wir nicht abschätzen können und die wir später nicht wieder einfangen können. Ausgestorbene Insekten kommen zum Beispiel nicht wieder zurück.“ erklärt Niels Kohlschütter einen der zentralen Werte der Schweisfurth Stiftung.
Arbeiten in Netzwerken
Nach zwei Jahren Arbeit in der praktischen Landwirtschaft und dem Studium der Agrarwissenschaften in Weihenstephan forschte Niels Kohlschütter fünf Jahre zunächst in Berlin, dann in Bonn zu dem Themenkomplex Agrobiodiversität, bevor er über acht Jahre für ein großes Bio-Unternehmen Anbauprojekte begleitet und den Rohstoffeinkauf geleitet hat. 2017 kam er als Geschäftsführer zur Schweisfurth Stiftung. „Seine Erfahrungen aus Praxis, Wissenschaft, weltweiten Lieferketten sowie über 10 Jahre ehrenamtliches Engagement in der Jugendarbeit sind ein breites Fundament, um die Werte der Schweisfurth Stiftung weiterzutragen und das Engagement für eine nachhaltige Land- und Lebensmittelwirtschaft weiterzuentwickeln“ hebt die Kuratoriumsvorsitzende Anne Schweisfurth hervor und ergänzt: „Ich habe den Eindruck, die Menschen legen ihre Anliegen gerne in seine Hände. Auch ich tue das gern –im Namen unserer ganzen Familie.
„Dankbar bin ich sowohl für die Möglichkeit im Rahmen der Schweisfurth Stiftung an meinem Herzensthema eines enkeltauglichen und für alle gesunden Ernährungssystems mitwirken zu können, als auch für das großartige Netzwerk der Stiftung und die vielfältigen Partner:innen. Denn die Herausforderungen können wir nur gemeinsam erfolgreich anpacken.“ freut sich Niels Kohlschütter auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit.