Das Leben an die Flüsse zurückbringen: Verleihung des Wolfgang Staab-Preises 2016
Lang wurde der Rhein als reine Wasserstraße für den Schiffsverkehr gesehen, seine Ufer wurden verbaut und die Auen zerstört. Das wollte Flussexperte Klaus Markgraf-Maué nie hinnehmen. Seit 20 Jahren widmet sich der studierte Biologe und Geograf bei der NABU-Naturschutzstation Niederrhein der Renaturierung ursprünglicher Auenlandschaften. Für seine Arbeit erhielt der Flussexperte am 10. Juni 2016 den diesjährigen Wolfgang Staab-Naturschutzpreis bei einem Festakt in den Räumen der Schweisfurth Stiftung in München.
Klaus Markgraf-Maue: Ein Pionier, der andere mitreißt
„Dass man am Rhein, an der meistbefahrenen Wasserstraße Deutschlands, Renaturierungsprojekte durchführen kann, ist nicht selbstverständlich“, betonte NABU-Präsident Olaf Tschimpke in seiner Laudatio auf den Preisträger. Die wachsende Bereitschaft der zuständigen Behörden, solche Vorhaben des NABU zuzulassen und zu unterstützen, verdanke man Pionieren wie Markgraf-Maué. Tschimpke würdigte den Flussexperten als mitreißenden Motivator, der es immer verstanden habe, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Seine Arbeit und seine „nie verkniffene, immer positive Art“ hätten dazu geführt, dass die Fluss- und Auenschutzprojekte wachsende Anerkennung fänden.
Der Rhein kann wieder mehr sein als eine Wasserstraße
Die Rede des Preisträgers Klaus Markgraf-Maué wurde geprägt von einem Blick auf zukünftige Projekte und Ziele. Trotz der wichtigen Rolle des Rheins als Verkehrsweg sei es möglich, ihn auch als wertvollen Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen zu erhalten und zu renaturieren. Gebremst werde dieser Prozess aber oft von bürokratischen Hürden, deren Abbau sich der Preisträger wünscht. „Viele lokale Projekte stoßen auf große Hindernisse in der Verwaltungsstruktur, die zu bewältigen uns viel Zeit und Geld kostet.“ Dass er sich von solchen Verzögerungen nicht entmutigen lässt, zeigt Markgraf-Maués erfolgreiche Arbeit in vielen Projekten, beispielsweise im Naturschutzgebiet Emmericher Ward am Niederrhein.
Preis würdigt Verdienste um Fluss- und Auenschutz
Seit 2015 vergibt die Schweisfurth-Stiftung den mit 20.000 Euro dotierten Preis in Kooperation mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzfonds an Personen, die sich besonders für den Fluss- und Auenschutz engagieren. Wolfgang Staab (1938-2004) machte sich als leidenschaftlicher Umweltschützer in Rheinland-Pfalz einen Namen. Als Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des BUND wirkte er viele Jahre sehr erfolgreich; später war er als Schatzmeister im BUND-Bundesverband tätig. Seine Witwe Dr. Dorette Staab richtete 2014 den Wolfgang Staab-Naturschutzfonds innerhalb der Schweisfurth Stiftung ein.
Mit der Verleihung des Wolfgang Staab-Preises 2016 beginnt zugleich die Bewerbungsfrist für die Preisvergabe 2017. Sie läuft bis zum 1. Oktober 2016. Weiterführende Information können Interessenten unter info@schweisfurth-stiftung.de anfordern bzw. Vorschläge einreichen.
Mehr Informationen zum Thema Fluss- und Auenschutz finden Sie auf den Seiten der NABU Naturschutzstation Niederrhein und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung
Headerfoto (v.l.n.r.): Prof. Emil Dister (WWF Aueninstitut Rastatt), NABU-Präsident Olaf Tschimpke, Preisträger Klaus Margraf-Maué, Prof. FRanz-Theo Gottwald, Vorstand der Schweisfurth Stiftung