Unermüdliche Kämpferin für den Erhalt frei fließender Flüsse ausgezeichnet
Dass die zwei großen Flüsse Sloweniens, die Mur und die Save, noch weitgehend ungehindert durch ihre Flussbetten fließen können, ist maßgeblich der Naturschützerin Andreja Slameršek zu verdanken. Ihr gelang es mit der Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen, mehrere geplante Wasserkraft-Projekte zu stoppen, die die einzigartigen, ökologisch wertvollen Auenlandschaften der beiden Flüsse zerstört hätten. Für ihren herausragenden Einsatz für die Natur von europäischem Wert wurde heute die Biologin Slameršek mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzpreis 2021 ausgezeichnet. Dieser Preis wird jährlich verliehen und ist mit 20.000 Euro dotiert – finanziert aus Mitteln des Wolfgang Staab-Naturschutzfonds der Schweisfurth Stiftung.
„Ohne den unermüdlichen, fachlich versierten Einsatz von Andreja Slameršek wären die geplanten Kraftwerke an Mur und Save wohl bereits genehmigt. Andreja ist eine Kämpfernatur, die wesentlich dazu beiträgt, wertvolle Flusslandschaften zu erhalten. Sie ist ein wichtiges Vorbild für alle, die sich für die Natur einsetzen und zwar trotz zum Teil heftiger Angriffe aus Behörden- und Regierungskreisen. Wir brauchen mehr solche ‚Davids‘ wie Andreja im Kampf gegen die Goliaths“, sagte Laudator Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von RiverWatch, bei der Preisverleihung in München.
Insgesamt acht Wasserkraftwerke sollten nach Plänen der Energiewirtschaft in Slowenien an der Mur entstehen und den Fluss auf mehr als 50 Kilometern aufstauen. Die Save wiederum soll in weiten Teilen in ein Band aus Stauseen verwandelt werden. Andreja Slameršek, Präsidentin der Slovenian Native Fish Society (DPRS), schrieb und koordinierte zum großen Teil ehrenamtlich die Eingaben und Klagen mehrerer Naturschutzorganisationen in allen relevanten Genehmigungsprozessen zum Bau der Wasserkraftwerke. Sie vernetzte Anwohner und verschiedene Gruppen aus Politik und Kultur, organisierte runde Tische, Filmabende, Ausstellungen und Medienaktionen.
Mit Erfolg: Seit 2019 ist die energetische Nutzung der Mur im nationalen Energie- und Klimaplan Sloweniens ausgeschlossen. Ebenfalls 2019 stoppte der slowenische Verwaltungsgerichtshof den Bau des geplanten Wasserkraftwerks Mokrice an der Save aufgrund formaler und inhaltlicher Mängel, im Sommer dieses Jahres bestätigte der Oberste Gerichtshof diese Entscheidung. Die Save und ihre einzigartige Fischfauna sind vorerst geschützt.
Gesunde Auen sind wie Lebensadern unserer Landschaft. Sie beherbergen eine faszinierende Artenvielfalt, sind natürliche Hochwasserspeicher und nehmen klimaschädliche Treibhausgase auf. Durch wasserbauliche Eingriffe wie Flussbegradigungen, Eindeichungen und Uferbefestigungen, durch den Bau von Wasserkraftwerken und die Erweiterung von Siedlungs- und Industrieflächen sind Flussauen jedoch inzwischen der am stärksten gefährdete Lebensraum Europas.
„Andreja Slameršek ist es gelungen, die hohe Bedeutung des Schutzes von Flüssen einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln und das Thema erfolgreich auf die politische Agenda zu setzen. Mit der Verleihung des Wolfgang Staab-Naturschutzpreises 2021 möchten wir sie in ihrer wichtigen Arbeit unterstützen und ihren herausragenden Einsatz würdigen“, begründet die Jury, bestehend aus Dr. Dorette Staab (Stifterin), Prof. Dr. Emil Dister (ehem. Karlsruher Institut für Technologie/Aueninstitut), Andreas Krug (Bundesamt für Naturschutz) und Dr. Niels Kohlschütter (Schweisfurth Stiftung), ihre Entscheidung.
Mur und Save – zwei bedeutende Flüsse für Slowenien und Europa
Die Mur in Slowenien ist Teil einer europäisch bedeutenden Flusslandschaft – dem „Amazonas Europas“– der die Flusssysteme von Mur, Drau und Donau umfasst und sich über Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Serbien erstreckt. Die slowenische Mur und ihre Auen beherbergen die größten Auenwälder Sloweniens sowie eine ungewöhnliche Fischartenvielfalt mit über 60 Arten. Außerdem leben in dem Gebiet verschiedene bedrohte Tierarten, darunter Eisvogel, Schwarzstorch, Seeadler, Biber, Fischotter und viele mehr. Die slowenischen Mur-Auen sind als Natura 2000-Gebiet geschützt und wurden 2019 als Biosphärenpark von der UNESCO anerkannt.
Die Save ist Sloweniens größter Fluss. Sie ist teilweise als Natura 2000 Gebiet geschützt und vor allem aufgrund ihrer Fischfauna von großer ökologischer Bedeutung. Berühmt ist die Save für ihre Huchenbestände. Der Huchen ist mit den Forellen verwandt und kann bis zu 1,5 Meter lang werden. Ehemals weit verbreitet, gilt dieser „Tiger der Flüsse“ vor allem wegen des Wasserkraftausbaus heute als global bedroht.
Über Andreja Slameršek
Andreja Slameršek wurde 1980 in Ptuj im Nordosten Sloweniens geboren. Sie studierte Chemie und Biologie und arbeitete nach ihrem Studium im Slowenischen Institut für Naturschutz. Von 2016 bis 2020 war sie Geschäftsführerin der von ihr gegründeten Nature Conservation Consulting und ist seit 2015 ehrenamtliche Präsidentin der Slovenian Native Fish Society (DPRS).
Über den Wolfgang Staab-Naturschutzpreis
Der Wolfgang Staab-Naturschutzpreis wird aus Mitteln des Wolfgang Staab-Naturschutzfonds der Schweisfurth Stiftung gefördert. Um den natürlichen Zustand der Flüsse und Auen zu bewahren und wiederherzustellen, wird der mit 20.000 Euro dotierte Preis jährlich für besondere Leistungen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung der Fluss- und Auenlandschaften vergeben. Für die Verleihung des Preises in 2022 können ab sofort und bis Ende Februar Bewerbungen bzw. Nominierungen eingereicht werden.
Wolfgang Staab (1938-2004) machte sich als leidenschaftlicher Umweltschützer in Rheinland-Pfalz einen Namen. Als Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des BUND wirkte er viele Jahre sehr erfolgreich; später war er als Schatzmeister im BUND-Bundesverband tätig. 2014 richtete Frau Dr. Dorette Staab den Wolfgang Staab-Naturschutzfonds innerhalb der Schweisfurth Stiftung ein.
Herausragendes Engagement für die frei fließende Donau
Die Donau zwischen Straubing und Vilshofen ist unter Naturfreunden als wahres ökologisches Juwel bekannt. Zahlreiche, häufig nur noch selten vorkommende Tier-und Pflanzenarten sind dort in der Fluss- und Auenlandschaft zu Hause. Dass dies auch heute noch der Fall ist, ist maßgeblich Georg Kestels langjährigem und unermüdlichen Einsatz zu verdanken: Mit zahlreichen Fachstellungnahmen und Gutachten trug er viel dazu bei, die Kanalisierung der Donau mit weiteren Staustufen und den Durchstich der Mühlhamer Schleife abzuwenden. Sein herausragendes Engagement wurde nun von der Münchner Schweisfurth Stiftung mit dem mit 20.000 Euro dotierten Wolfgang Staab-Naturschutzpreis ausgezeichnet.
Die jahrzehntelange und erbitterte Auseinandersetzung von UmweltschützerInnen und AnwohnerInnen mit den Staubefürwortern in der Politik hat sich gelohnt: Im Februar 2013 beschloss die bayerische Staatsregierung die Pläne für den massiven Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen aufzugeben und stattdessen einen sanften, umweltverträglicheren Ausbau durchzuführen. Diese Entscheidung war und ist bedeutend für den Gewässer-und Auenschutz in ganz Deutschland. Der breite und im Lauf der Jahre stetig wachsende Widerstand von Naturschutzverbänden, allen voran des BUND Naturschutz, verschiedener Bürgerinitiativen und der AnwohnerInnen hat die Politik zum Umdenken gebracht –ein wichtiger Erfolg, um Flüsse und ihre Auen, die aktuell am stärksten bedrohten Lebensräume überhaupt, zu schützen. „Über die Auszeichnung mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzpreis freue ich mich sehr, denn damit wird stellvertretend auch das jahrzehntelange Engagement vieler Menschen in der Region für ihren Fluss wertgeschätzt“, kommentiert Georg Kestel, der sich sowohl beruflich als auch ehrenamtlich für die frei fließende Donau einsetzt.
Mit Herzblut und Sachverstand für den Umweltschutz
„Die von Kestel angefertigten Stellungnahmen und sonstigen Diskussions-oder Medienbeiträge mit stets hoher, fachlich kaum angreifbarer Qualität haben einen entscheidenden Anteil daran, dass die Position und die Argumente der Verbände und Initiativen in der politischen Auseinandersetzung und in der Öffentlichkeit überzeugten. Sein herausragendes Engagement, die ökologische und gesellschaftliche Bedeutung der Fluss-und Auenlandschaft fachlich aufzubereiten und zu kommunizieren, hat die Jury begeistert. Wir hoffen, dass dieses Beispiel weitere Engagierte in ganz Deutschland motiviert, sich für den Umweltschutz einzusetzen und dabei Durchhaltevermögen und Ausdauer zu zeigen“, erklärt Dr. Niels Kohlschütter, Vorstand der Schweisfurth Stiftung, die Jury-Entscheidung. Prof. Dr. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V., freut sich, dass „Georg Kestel, der sich als langjähriger Vorsitzender der BUND NaturschutzKreisgruppe Deggendorf mit an erster Stelle für die Erhaltung der frei fließenden Donau eingesetzt hat, einen so bedeutenden Preis erhält. Damit wird das herausragende Engagement Kestels, des BUND Naturschutz sowie aller Aktiver für den Donauschutz auch überregional anerkannt. Georg Kestel hat mit großer Fachkompetenz die alternativen flussbaulichen Maßnahmen gegenüber dem Stau des Flusses mit durchgesetzt.“
Flüsse und ihre Auen – wichtige Ökosysteme
Flüsse und ihre Auen zählen zu den artenreichsten Ökosystemen in Mitteleuropa und spielen eine zentrale Rolle für den Biotopverbund. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch eine Reihe für Mensch und Natur essentielle Ökosystemdienstleistungen aus: Sie fungieren als nachhaltiger Hochwasserschutz, sind wichtig für die Selbstreinigung der Gewässer sowie für den Rückhalt von Treibhausgasen. Diese Funktionen zu erhalten und wo möglich wiederherzustellen, ist eine große Zukunftsherausforderung. Denn Flusslandschaften sind heute die am stärksten bedrohten Lebensräume überhaupt. Mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzpreis ehrt und unterstützt die Schweisfurth Stiftung engagierte Privatpersonen, die sich aktiv für den Schutz der Auen vor Ort einsetzen und damit Ökosysteme von überregionaler Bedeutung retten. Mehr über den Preis und seinen Namensgeber erfahren Sie hier.
Auf dem Foto v.l.n.r.: Prof. Dr. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V., Preisträger Georg Kestel und Dr. Niels Kohlschütter, Vorstand der Schweisfurth Stiftung.
Mit Forschung und Musik im Einsatz für den Auenschutz
Am Freitag, 13. Oktober 2017, wurde in Rastatt bei Karlsruhe der mit 20.000 Euro dotierte Wolfgang Staab-Naturschutzpreis für besondere Leistungen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung in Fluss- und Auenlandschaften verliehen. Preisträger sind in diesem Jahr die zwei Umweltaktivisten und Naturschützer Nikolaus Geiler und Wolfgang E. A. Stoiber.
Naturschutz als Generationenprojekt
Nikolaus Geiler überzeugte die dreiköpfige Jury, bestehend aus der Stifterin des Preises, Dr. Dorette Staab, Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald (Vorstand der Schweisfurth Stiftung) und Prof. Dr. Emil Dister (Aueninstitut am Karlsruher Institut für Technologie) mit seinem Engagement in Theorie und Praxis. Der Gewässer-Biologe ist Gründer der Aktion „Rettet den Rhein“ und ist damit maßgeblich daran beteiligt, dass heute wieder Lachse im Rhein schwimmen. Zusammen mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erstellte er zahlreiche Studien zum naturnahen Hochwasserrückhalt sowie zur Auenrevitalisierung. Außerdem ist er Herausgeber des BBU-WASSER-RUNDBRIEFES und Sprecher des Arbeitskreises Wasser des Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU). Jenseits des Schreibtisches setzt sich der Preisträger unter anderem aktiv für die Pflanzen- und Tierwelt an der Dreisam in Freiburg ein. Dabei ist es ihm ein Anliegen, die junge Generation im Rahmen von Projekten mit Schulklassen an den Gewässerschutz heranzuführen. Bei der regionalen Arbeit verliert Geiler jedoch die globale Dimension nicht aus dem Blick. „Wir müssen uns auch in der Gewässerschutzpolitik viel mehr Gedanken darüber machen, welche Verantwortung wir gegenüber Entwicklungs- und Schwellenländer haben, wenn es um eine sozial und ökologisch akzeptable Produktion geht“.
Dr. Brigitte Dahlbender, Vorstandsvorsitzende des Landesverbands Baden-Württemberg des BUND würdigte Nikolaus Geiler in ihrer Laudatio für sein zielorientiertes Engagement: „Er legt den Finger in die Wunde, bringt die Gegenseite, aber auch seine Verbündeten zum Nachdenken und zeigt Wege auf, die richtige Lösung umzusetzen.“
Kulturprojekte für die Renaturierung der Weißen Elster
Den zweiten Preisträger Wolfgang E. A. Stoiber beschrieb Dr. Nils Franke, Sprecher der Regionalgruppe Sachsen des Bundesverbands Beruflicher Naturschutz e. V., in seiner Laudatio als „energiegeladen, ideenreich, teilweise völlig unorthodox, strategisch höchst geschickt und ehrenamtlich arbeitend bis zum Anschlag“. Der ehemalige Metzgermeister hat sich dem Naturschutz des Leipziger Auwalds und der weißen Elster verschrieben. Er ist Mitgründer und Vorsitzender des Vereins Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald (NuKLA e.V.), der sich als Schnittstelle zwischen „Natur, Kultur, Ökologie und Ökonomie“ sieht. Das Hauptziel ist die Renaturierung der Weißen Elster zwischen Zeitz und Halle/Merseburg. Mit dem AULA-PROJEKT2030 soll eine beispielhafte Verbindung von integriertem Hochwasserschutz, Naturschutz und sanftem Tourismus geschaffen werden. Neben 37 Konzerten, die der Verein bereits organisiert hat, finden regelmäßig Aktivitäten im NuKLA Bildungswerk statt. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule werden Umweltbildungskurse und Auwald-Exkursionen angeboten. Um den fachlichen Austausch zu unterstützen, fanden im Frühjahr 2017 erstmals das Auenökologiesymposium sowie die AULA-Citytagung statt.
„Privatpersonen, die Impulse geben, kritische Fragen stellen und die Rolle des Natur-und Umweltschutzes in der Konkurrenz um Ressourcen und Flächen immer wieder thematisieren sind wesentlich für die nachhaltige Entwicklung von Fluss- und Auenlandschaften“, ist Prof. Franz-Theo Gottwald überzeugt. Große Freude hatten Jury und Gastgeber Prof. Dr. Florian Wittmann, seit 2016 Leiter des Rastätter Aueninstituts, deshalb mit dem steigenden Interesse der jüngeren Generationen am Naturschutzpreis.
Der Wolfgang Staab-Naturschutzpreis würdigt Verdienste um Fluss- und Auenschutz
Seit 2015 vergibt die Schweisfurth Stiftung den mit 20.000 Euro dotierten Preis in Kooperation mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzfonds an Personen, die sich besonders für den Fluss- und Auenschutz engagieren. Wolfgang Staab (1938-2004) machte sich als leidenschaftlicher Umweltschützer in Rheinland-Pfalz einen Namen. Als Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des BUND wirkte er viele Jahre sehr erfolgreich; später war er als Schatzmeister im BUND-Bundesverband tätig. Seine Witwe Dr. Dorette Staab richtete 2014 den Wolfgang Staab-Naturschutzfonds innerhalb der Schweisfurth Stiftung ein.
Mit der Verleihung des Wolfgang Staab-Preises 2017 beginnt zugleich die Bewerbungsfrist für die Preisvergabe 2018. Die Frist läuft bis zum 1. Dezember 2017. Weiterführende Informationen finden Sie hier.
Header-Foto (v.l.n.r.): Wolfgang E. A. Stoiber, Dr. Nils Franke, Dr. Dorette Staab, Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Nikolaus Geiler, Dr. Brigitte Dahlbender, Prof. Dr. Emil Dister
Das Leben an die Flüsse zurückbringen: Verleihung des Wolfgang Staab-Preises 2016
Lang wurde der Rhein als reine Wasserstraße für den Schiffsverkehr gesehen, seine Ufer wurden verbaut und die Auen zerstört. Das wollte Flussexperte Klaus Markgraf-Maué nie hinnehmen. Seit 20 Jahren widmet sich der studierte Biologe und Geograf bei der NABU-Naturschutzstation Niederrhein der Renaturierung ursprünglicher Auenlandschaften. Für seine Arbeit erhielt der Flussexperte am 10. Juni 2016 den diesjährigen Wolfgang Staab-Naturschutzpreis bei einem Festakt in den Räumen der Schweisfurth Stiftung in München.
Klaus Markgraf-Maue: Ein Pionier, der andere mitreißt
„Dass man am Rhein, an der meistbefahrenen Wasserstraße Deutschlands, Renaturierungsprojekte durchführen kann, ist nicht selbstverständlich“, betonte NABU-Präsident Olaf Tschimpke in seiner Laudatio auf den Preisträger. Die wachsende Bereitschaft der zuständigen Behörden, solche Vorhaben des NABU zuzulassen und zu unterstützen, verdanke man Pionieren wie Markgraf-Maué. Tschimpke würdigte den Flussexperten als mitreißenden Motivator, der es immer verstanden habe, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Seine Arbeit und seine „nie verkniffene, immer positive Art“ hätten dazu geführt, dass die Fluss- und Auenschutzprojekte wachsende Anerkennung fänden.
Der Rhein kann wieder mehr sein als eine Wasserstraße
Die Rede des Preisträgers Klaus Markgraf-Maué wurde geprägt von einem Blick auf zukünftige Projekte und Ziele. Trotz der wichtigen Rolle des Rheins als Verkehrsweg sei es möglich, ihn auch als wertvollen Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen zu erhalten und zu renaturieren. Gebremst werde dieser Prozess aber oft von bürokratischen Hürden, deren Abbau sich der Preisträger wünscht. „Viele lokale Projekte stoßen auf große Hindernisse in der Verwaltungsstruktur, die zu bewältigen uns viel Zeit und Geld kostet.“ Dass er sich von solchen Verzögerungen nicht entmutigen lässt, zeigt Markgraf-Maués erfolgreiche Arbeit in vielen Projekten, beispielsweise im Naturschutzgebiet Emmericher Ward am Niederrhein.
Preis würdigt Verdienste um Fluss- und Auenschutz
Seit 2015 vergibt die Schweisfurth-Stiftung den mit 20.000 Euro dotierten Preis in Kooperation mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzfonds an Personen, die sich besonders für den Fluss- und Auenschutz engagieren. Wolfgang Staab (1938-2004) machte sich als leidenschaftlicher Umweltschützer in Rheinland-Pfalz einen Namen. Als Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des BUND wirkte er viele Jahre sehr erfolgreich; später war er als Schatzmeister im BUND-Bundesverband tätig. Seine Witwe Dr. Dorette Staab richtete 2014 den Wolfgang Staab-Naturschutzfonds innerhalb der Schweisfurth Stiftung ein.
Mit der Verleihung des Wolfgang Staab-Preises 2016 beginnt zugleich die Bewerbungsfrist für die Preisvergabe 2017. Sie läuft bis zum 1. Oktober 2016. Weiterführende Information können Interessenten unter info@schweisfurth-stiftung.de anfordern bzw. Vorschläge einreichen.
Mehr Informationen zum Thema Fluss- und Auenschutz finden Sie auf den Seiten der NABU Naturschutzstation Niederrhein und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung
Headerfoto (v.l.n.r.): Prof. Emil Dister (WWF Aueninstitut Rastatt), NABU-Präsident Olaf Tschimpke, Preisträger Klaus Margraf-Maué, Prof. FRanz-Theo Gottwald, Vorstand der Schweisfurth Stiftung