Fruchtbare Gärten in der Betonwüste

Schon langsam kommt wieder Bewegung in die Gärtnerei und den Garten im Leipziger Westen. Die ersten Vorbereitungen für das Frühjahr beginnen, die Anzucht von Jungpflanzen im Glashaus ist bereits in vollem Gang. Wir sind zu Besuch bei einem wahren Leuchtturmprojekt für nachhaltige Stadtteilentwicklung – der ANNALINDE gGmbH.

Ein Garten für alle

ANNALINDE betreibt urbane Landwirtschaft mitten in einem Wohngebiet in Leipzig. In mobilen Hochbeeten aus recycelten Paletten, in Reissäcken oder in Tetra-Paks werden Pflanzen angebaut. Die eifrigen Gärtner aus der Nachbarschaft verwenden dafür sortengerechtes Saatgut, chemische Düngemittel sind tabu. Dabei packen alle mit an – Kinder, Jugendliche, Erwachsene und passionierte Gärtner schaffen gemeinsam eine Oase der biologischen Vielfalt. Das Obst und Gemüse wird nicht nur zusammen gesät, gepflanzt und geerntet, sondern auch im Café vor Ort verarbeitet und konserviert. Zum Ursprungsprojekt, dem Gemeinschaftsgarten, kam im Jahr 2012 eine 5.000 m2 große Gärtnerei dazu und 2016 pachtete das gemeinnützige Unternehmen eine weitere Brachfläche und setzte darauf eine Streuobstwiese an.

Bei unserem Besuch Anfang Februar 2017 befand sich die Gärtnerei im Stadtteil Lindenau noch im Winterschlaf.

Bei unserem Besuch Anfang Februar 2017 befand sich die Gärtnerei im Stadtteil Lindenau noch im Winterschlaf.

Die Möglichmacher

Neben Mitgründer und Geschäftsführer Dominik Renner und dem Gärtner Philipp Scharf wird das Projekt unter anderem von einer Auszubildenden und bis zu fünf Bundesfreiwilligendienstleistenden getragen. „Es ist wirklich beeindruckend wieviel Herzblut die Beteiligten in das Projekt stecken – man fühlt sich hier sofort willkommen. Gleichzeitig ist die ANNALINDE gGmbH ein sehr professioneller und perfekt organisierter Betrieb, der eine Vielzahl an Projekten umsetzt und dafür bereits zahlreiche Auszeichnungen erhielt“, findet unser Mitarbeiter Matthias Middendorf, der die Gärtnerei im Anfang Februar besucht hat.

ANNALINDE Akademie

Seit 2014 bietet die gGmbH mit der ANNALINDE Akademie auch Umweltbildung für Schulen, Kitas und Unternehmen rund um den nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln und Ressourcen. Die vielseitige Vorhaben der ANNALINDE wurden bereits als UN-Dekade-Projekt Biologische Vielfalt und als Werkstatt N Projekt ausgezeichnet und erhielt den Leipziger Agenda-Preis 2014 und 2015 sowie den 1. Preis in der Kategorie „regionaler Garten- und Gemüsebau“ beim Wettbewerb „BodenWertSchätzen“. „Das Projekt ANNALINDE zeigt, wie wichtig Gärten für Menschen und ihre Städte sind. Besonders beeindruckend ist die Vielzahl der Angebote, die der Garten bietet. Die Menschen haben Spaß und finden dort Ausgleich zu ihrem oft stressigen Alltag. Gleichzeitig lernen sie etwas über die Natur, die Vielfalt und vielleicht auch über sich selbst. Ein tolles Projekt, das als gutes Beispiel auch für andere Städte dient“, sagt UN-Dekade-Botschafterin Shary Reeves.

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Hinter den Kulissen beginnt im Frühjahr 2017 bereits die Anzucht von Jungpflanzen für die neue Saison in der Gärtnerei.

Zukunftspläne

Im Förderprojekt „Urbane Agrikultur im Leipziger Westen“ entwickelt das gemeinnützige Unternehmen die drei Bereiche Soziales, Ökologie und Ökonomie bis 20 18 kontinuierlich weiter. Es gibt schon zahlreiche Ideen für neue, einzigartige Projekte und die bestehenden Initiativen sollen weitergeführt und ausgebaut werden. Mittelfristig ist ein eigener Inklusionsbetrieb im Sinne einer sozialen Landwirtschaft in der Gärtnerei geplant.  Für diese Weiterentwicklung wird die ANNALINDE gGmbH vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und von der Stiftungsgemeinschaft Anstiftung & Ertomis gefördert. Die Schweisfurth Stiftung unterstützt das Projekt im Rahmen seines Entwicklungs- und Forschungsfeldes Stadt-Land-Tisch.

Einen inspirierenden Einblick in den grünen Stadt-Garten von ANNALINDE gibt dieser Filmbeitrag aus der ARTE-Reihe „Stadtoasen“.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Urbane Agrikultur im Leipziger Westen

Landwirtschaft in die Städte zurückholen und dabei wirtschaftliche, ökologische und auch soziale Zwecke gleichermaßen einbeziehen. Diesen Ansatz verfolgt die ANNALINDE gGmbH in Leipzig. Die Schweisfurth Stiftung unterstützt die sozial-innovative Gärtnerei aus Gründen der Vorreiterrolle in Sachsen.

Nachhaltige Stadtentwicklung in Leipzig
Landwirtschaft in der Stadt hat in Leipzig eine lange Tradition. Alleine im Stadtteil Lindenau gab es zu Beginn des letzten Jahrhunderts mehr als 40 Gärtnereien, die vor allem Zierpflanzen anbauten. Seit Juni 2011 leistet die ANNALINDE gGmbH im Leipziger Westen einen positiven Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Das Projekt betreibt mittlerweile einen Gemeinschaftsgarten, die letzte verbliebene Gärtnerei im Stadtteil, eine Streuobstwiese auf einer Brachfläche eines ehemaligen Güterbahnhofs und die ANNALINDE Akademie, die als Schnittstelle zwischen den Projektflächen dient und umweltpädagogische Arbeit leistet. Ein Förderprojekt, welches durch die Schweisfurth Stiftung unterstützt wird, soll in den kommenden zwei Jahren die Multifunktionalität der Gärtnerei in sozialer, ökologischer und ökonomischer Dimension weiterentwickeln.

Gärtnerei, Gemüseangebot und Gemeinschaftsbildung
Die ANNALINDE Gärtnerei verbessert mit ihren 5.000 Quadratmetern die Verfügbarkeit von gesunden und lokalen Lebensmitteln über das Angebot von Abokisten mit Gemüse und Kräutern. Durch eine Kooperation mit den Lindenwerkstätten Panitzsch der Diakonie kann seit 2015 das Angebot an Lagergemüse erhöht werden. Neben der gesunden Ernährung ermöglicht das gemeinnützige Unternehmen neue Impulse für die lokale Wirtschaft, stärkt soziale Teilhabe und die Gemeinschaftsbildung im Stadtteil. Urbane Landwirtschaft steigert zudem die Biologische Vielfalt in der Stadt.

Zielsetzung des Projekts
Im Förderprojekt  „Urbane Agrikultur im Leipziger Westen“ möchte ANNALINDE die drei Bereiche Soziales, Ökologie und Ökonomie bis 2018 kontinuierlich weiterentwickeln. Letztlich sollen weitere marktfähige Produkte und Dienstleistungen angeboten und das Projekt verstetigt werden. Neben Mitgründer und Geschäftsführer Dominik Renner und dem Gärtner Philipp Scharf, wird das Projekt unter anderem von einer Auszubildenden und bis zu vier Bundesfreiwilligen-Dienstleistenden getragen. Mittelfristig ist ein eigener Inklusionsbetrieb im Sinne einer sozialen Landwirtschaft in der Gärtnerei geplant. Für diese Weiterentwicklung wird ANNALINDE vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert und zusätzlich durch die Stiftungsgemeinschaft Anstiftung & Ertomis unterstützt. Die Schweisfurth Stiftung fördert ANNALINDE im Rahmen des Förderprojektes durch die Mitfinanzierung einer Auszubildenden- und Bundesfreiwilligendienst-Stelle.

Im Sommer 2017 folgt an dieser Stelle ein Bericht zum Projektfortschritt. Bis dahin bietet Ihnen dieser Filmbeitrag aus der ARTE-Reihe „Stadtoasen“ einen inspirierenden Eindruck von den Tätigkeiten der ANNALINDE gGmbH.

Kurz-gut

Projektname: Urbane Agrikultur im Leipziger Westen
Startschuss:
2016
Status:
läuft
Wirkungskreis:
bundesweit 
Zielgruppe:
Bürgerinnen und Bürger in Leipzig
Maßnahme:
Förderung der sozialen Dimension des Projektes durch die Mitfinanzierung einer Auszubildenden- und Bundesfreiwilligendienst-Stelle
Leitung / Ansprechpartner/in:
Dominik Renner, ANNALINDE gGmbH
Mehr unter: http://annalinde-leipzig.de/projects/urbane-agrikultur/

Headerfoto: © ANNALINDE gGmbH