Biofach 2021: Impulse setzen, Wandel gestalten
„Shaping Transformation. Stronger. Together“ – das war das diesjährige Motto der Weltleitmesse Biofach, die in diesem Jahr statt im Nürnberger Messezentrum digital stattfand. Für einen Wandel, hin zu einer zukunftsfähigen Land-und Lebensmittelwirtschaft, engagiert sich die Schweisfurth Stiftung seit ihrer Gründung. Selbstverständlich also, dass sie als Impulsgeberin und Gestalterin einer öko-sozialen Agrarkultur mit einer Vielzahl an Projekten und Themen vertreten war – ein Rückblick:
„Auch in diesem Jahr hat die Biofach gezeigt, dass es viele innovative und vielversprechende Handlungsansätze für die vielfältigen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit gibt. Besonders begeistert hat mich Konstantin Schwemmlein, einer der diesjährigen Gewinner des Forschungspreises BioThesis“, resümiert Dr. Niels Kohlschütter, Vorstand der Schweisfurth Stiftung. Die Auszeichnung wird seit 2014 jährlich von der Schweisfurth Stiftung gemeinsam mit der Lebensbaum Stiftung, der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller sowie der Biofach für herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten verliehen, die sich mit der Herstellung, Vermarktung oder Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln auseinandersetzen. Konstantin Schwemmlein überzeugte die Jury mit seiner innovativen Idee die Blockchain Technologie[1] mit dem Biomarkt zu verbinden. Das Potenzial: Schaffung einer höheren Transparenz und Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie das Sichtbarmachen sämtlicher produktbezogener Herstellungs- und Transportbedingungen. „Konstantin nimmt sich in seiner Bachelorarbeit einer zentralen Herausforderung an: Wie lässt sich der ökologische und soziale Mehrwert eines Bio-Produktes für Verbraucher:innen erkennbar und erlebbar machen? Mit der Blockchain Technologie hat er hier einen spannenden Ansatz entwickelt“, kommentiert Kohlschütter. Alle Preisträger:innen und Informationen zu den ausgezeichneten Abschlussarbeiten finden Sie hier.
Ökologische Agrarkultur voranbringen
Dass die Schweisfurth Stiftung sich für eine zukunftsfähige Land- und Lebensmittelwirtschaft einsetzt, zeigt sich neben der Förderung des Forschungspreise BioThesis, an den zahlreichen weiteren Vorträgen:
- Saro Ratter, Projektmanager der Schweisfurth Stiftung, stellte gemeinsam mit der Bruderkalb Initiative Hohenlohe, den Demeter Milchbauern Süd w.V. und De Öko Melkburen GmbH Kriterien für kuhgebundene Kälberaufzucht vor. Ausführliche Informationen können der Pressemitteilung entnommen werden.
- Außerdem beteiligte sich Dr. Niels Kohlschütter an der Diskussion des Bündnis für eine engeltaugliche Landwirtschaft über die im September 2020 veröffentlichte Studie Pestizid-Belastung in der Luft und welche konkreten Handlungsschritte jetzt folgen müssen.
- Und auch das Projekt WERTvoll war auf dem Kongress vertreten. Konkret ging es um die Frage, wie Stadt-Land-Partnerschaften durch neue nachhaltige Produkte gestärkt werden können.
Vertreten mit dieser Themenvielfalt bestätigt die Schweisfurth Stiftung einmal mehr ihre Rolle als Impulsgeberin und Gestalterin einer zukunftsfähigen, ökologischen Agrarkultur.
[1] Die Blockchain-Technologie ermöglicht es mithilfe einer dezentralen, von vielen genutzten Datenbank, Daten fälschungssicher zu übermitteln.
Auf dem Foto v.l.n.r.: Dr. Niels Kohlschütter und Saro Ratter, beide Schweisfurth Stiftung
Suffizienz: Genügsam gut leben
„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse – aber nicht für jedermanns Gier.“ Mit diesem berühmten Satz hat Mahatma Gandhi das Prinzip der Suffizienz beschrieben. Suffizient leben bedeutet also: Nur das konsumieren, was man wirklich für ein zufriedenes Leben braucht.
Dieser Ansatz scheint auf den ersten Blick wenig ansprechend. Wer schränkt sich schon gerne freiwillig ein? Dabei kann der Verzicht auf Überflüssiges eine ganz neue Lebensqualität schaffen. Und: Suffizienz ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Sie gehört zu den erklärten Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen.
Umdenken – und andere überzeugen
Welche Gegenstände in meinem Besitz nutze ich regelmäßig, und welche sind überflüssig? Brauche ich wirklich ein eigenes Auto? Muss es immer das neueste Smartphone sein? Wer sich mit Suffizienz beschäftigt, wird zunächst sein eigenes Konsumverhalten kritisch hinterfragen. Ein wichtiger Schritt, aber ganzheitlich betrachtet nur ein erster Schritt. Damit sich der Gedanke der Suffizienz durchsetzt, braucht es übergreifende gesellschaftliche und politische Veränderungen. Wie einzelne zivilgesellschaftliche und politische Akteure hier aktiv werden können, welche Felder und Strategien sich anbieten, zeigt die digitale Landkarte Suffizienzpolitik von Angelika Zahrnt, BUND-Ehrenvorsitzende und Dominik Zahrnt, Gründer von (r)evolutionäre ideen.
Ein digitales Planungstool für Suffizienzprojekte
Die Landkarte Suffizienzpolitik ist ein webbasiertes Planungs-Werkzeug. Das Online-Tool hilft dabei, suffiziente Ansätze zu entwickeln und praktisch umzusetzen. Es führt Schritt für Schritt durch das komplexe Themenfeld Suffizienzpolitik. So unterstützt die Landkarte bei Kampagnen, Strategieprozessen oder Politikmaßnahmen. Auch Einsteigern in das Thema Suffizienz bietet die Landkarte einen wertvollen Überblick.
Sie interessieren sich für das Thema Suffizienz? Hintergrundinfos zu Suffizienz und zur digitalen Landkarte bietet der Artikel „Sehen, gehen, teilen“ von Angelika und Dominik Zahrnt, erschienen in der Zeitschrift Ökologisches Wirtschaften, Ausgabe 03/2016.
Umwelt- und entwicklungspolitische Dachverbände fordern Nachhaltigkeit als Leitbild der EU
In einer gemeinsamen Erklärung fordern der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR), der entwicklungspolitische Dachverband für Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) und weitere zivilgesellschaftliche Organisationen, dass die UN-Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zum zentralen Leitbild der europäischen Politik gemacht werden müssten. Nur so könnten die EU-Mitgliedstaaten eine gemeinsame Vision für die Zukunft der Menschen in Europa finden. Die Schweisfurth Stiftung unterstützt die Forderung.
Als Dachverband koordiniert der Deutsche Naturschutzring (DNR) heute 91 Mitgliedsorganisationen, die im Natur-, Tier- und Umweltschutz wirken.
1995 gegründet hat VENRO (Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V.) als Dachverband der entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen (NRO) in Deutschland inzwischen 124 Mitgliedsorganisationen. Sie kommen aus der privaten und kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der Humanitären Hilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit.