Ausgezeichnet: Jonathan Rauhuts Engagement für den deutsch-polnischen Naturschutz
Sein unermüdlicher Einsatz für den Schutz der Fluss- und Auenlandschaften im Zwischenoderland im Westen Polen und im Osten Deutschlands überzeugte die Jury. Jonathan Rauhut wurde deshalb im
Rahmen der internationalen Fachtagung zum Thema Auenentwicklung des Bundesamtes für Naturschutz am 18. September 2019 mit dem hochdotierten Wolfgang Staab-Naturschutzpreis ausgezeichnet. Dieser wird einmal jährlich von der Schweisfurth Stiftung in Kooperation mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzfonds verliehen.
Naturschutz jenseits nationaler Grenzen
In der Vergangenheit war das Zwischenoderland mehrfach umkämpft, immer wieder gab es Pläne zu dessen Eindeichung – Anlass für den Umweltwissenschaftler Jonathan Rauhut eine Vielzahl an Verbänden und Fachleuten aus Polen und Deutschland auf die Wichtigkeit des Zwischenoderlands aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit dieser Allianz konnte der diesjährige Preisträger die naturschutzfachlich äußerst kritische Eindeichung des Zwischenoderlands verhindern – ein bedeutender Erfolg für Hochwasserschutz in Polen, Deutschland und Europa. Ausführliche Informationen über den Preisträger und sein Wirken können der Pressemitteilung PM Preisverleihung WSN 2019 entnommen werden.
Flüsse und ihre Auen – wichtige Ökosysteme
Flüsse und ihre Auen zählen zu den artenreichsten Ökosystemen in Mitteleuropa und spielen eine zentrale Rolle für den Biotopverbund. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch eine Reihe für Mensch und Natur essentielle Ökosystemdienstleistungen aus: Sie fungieren als nachhaltiger Hochwasserschutz, sind wichtig für die Selbstreinigung der Gewässer sowie für den Rückhalt von Treibhausgasen. Diese Funktionen zu erhalten und wo möglich wiederherzustellen, ist eine große Zukunftsherausforderung. Denn Flusslandschaften sind heute die am stärksten bedrohten Lebensräume überhaupt. Mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzpreis ehrt und unterstützt die Schweisfurth Stiftung engagierte Privatpersonen, die sich aktiv für den Schutz der Auen vor Ort einsetzen und damit Ökosysteme von überregionaler Bedeutung retten. Mehr über den Preis und seinen Namensgeber erfahren Sie hier.
Nachhaltiger Auenschutz – vom Fisch bis zum Weiderind
Am Freitag, 26. Oktober 2018, wurde in der Düsseldorfer Grey Schule der mit 20.000 Euro dotierte Wolfgang Staab-Naturschutzpreis für besondere Leistungen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung in Fluss- und Auenlandschaften verliehen. Als Biokorridore, Hochwasser- und Dürreschutz und bei der Anreicherung und Reinigung des Grundwassers spielen Auen eine herausragende Rolle für Mensch und Umwelt.
Naturschutz jenseits von Disziplinen gedacht
Von der Renaturierung des Flusses Lippe und seiner Auen über Fischökologie und Ornithologie bis hin zu naturnaher Beweidung durch Rinder und Pferde reicht das beachtliche Arbeits- und Forschungsspektrum der diesjährigen Preisträgerin Dr. Margret Bunzel-Drüke. Mit ihrem multidisziplinären Ansatz überzeugte sie die dreiköpfige Jury, bestehend aus der Stifterin des Preises, Dr. Dorette Staab, Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald (Vorstand der Schweisfurth Stiftung) und Prof. Dr. Emil Dister (Aueninstitut am Karlsruher Institut für Technologie). Die Naturschützerin engagiert sich seit über 30 Jahren im Verein Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) im Kreis Soest als Projektleiterin und Wissenschaftlerin. Ihre Forschungsinteressen haben sich im Lauf der Jahre entwickelt, sagt die Flussexpertin: „Man kommt vom Hölzchen auf’s Stöckchen, vom Eisvogel auf die Fische, von den Fischen auf die Fließgewässer, von dort auf natürliche Dynamik und dadurch auf den Einfluss der großen Weidetiere – alles hängt irgendwie zusammen.“
Bunzel-Drüke ist Buchautorin, arbeitet aktuell eine Analyse zum Fischbestand der Lippe unter Federführung des Landesfischereiverbands und ist in einem Renaturierungs-Projekt der Lippe aktiv. Ihre Motivation und Kreativität scheint unerschöpflich – wenn die Pragmatikerin doch mal auf einem Weg nicht vorankommt, dann findet sie rasch eine neue Lösung.
Anerkennung von höchster Stelle
Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW, würdigte Dr. Margret Bunzel-Drüke in seiner Laudatio für ihr vielseitiges Engagement: „Das Denken in biologischen Kreisläufen zum Beispiel von den Quappen bis hin zu den Fischen“ zeichnet die Preisträgerin besonders aus. Ihr Einsatz für die neue Nutzung von Überschwemmungsgebiete durch Weiderinder und Pferde führt zur Freihaltung von Flächen und der Zunahme von Biodiversität.“
„Privatpersonen, die Impulse geben, kritische Fragen stellen und die Rolle des Natur-und Umweltschutzes im gesamtökologischen Kontext immer wieder neu denken und thematisieren sind wesentlich für die nachhaltige Entwicklung von Fluss- und Auenlandschaften“, davon ist Prof. Franz-Theo Gottwald überzeugt.
Der Wolfgang Staab-Naturschutzpreis würdigt Verdienste um Fluss- und Auenschutz
Seit 2015 vergibt die Schweisfurth Stiftung den mit 20.000 Euro dotierten Preis in Kooperation mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzfonds an Personen, die sich besonders für den Fluss- und Auenschutz engagieren. Wolfgang Staab (1938-2004) machte sich als leidenschaftlicher Umweltschützer in Rheinland-Pfalz einen Namen. Als Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des BUND wirkte er viele Jahre sehr erfolgreich; später war er als Schatzmeister im BUND-Bundesverband tätig. Seine Witwe Dr. Dorette Staab richtete 2014 den Wolfgang Staab-Naturschutzfonds innerhalb der Schweisfurth Stiftung ein.
Mit der Verleihung des Wolfgang Staab-Preises 2019 startet zugleich auch die Bewerbungsfrist für die Preisvergabe 2019. Nominierungen bzw. Bewerbungen können bis zum 1. Dezember 2018 eingereicht werden. Hier finden Sie weiterführende Informationen und das aktuelle Faltblatt zu den Preisträger:innen.
Copyright der Fotos: Kristina Malis
Headerfoto (Copyright: Kristina Malis), v.l.n.r.: Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald (Vorstand der Schweisfurth Stiftung) und Prof. Dr. Emil Dister (Aueninstitut am Karlsruher Institut für Technologie) mit der Preisträgerin Dr. Margret Bunzel-Drüke, der Stifterin Dr. Dorette Staab und Dr. Heinrich Bottermann (Staatssekretär Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW).