Herausragender Einsatz für den Schutz der Donau
Der serbische Ökologe Laszlo Galambos erhält den Wolfgang Staab-Naturschutzpreis 2022 der Schweisfurth Stiftung
Dank seiner Expertise und seines Engagements wurden in Serbien erstmals Maßnahmen zur Renaturierung von Auen und zum Schutz gefährdeter Fischarten an Donau, Save und Theiß vorgeschlagen und umgesetzt: Laszlo Galambos aus Novi Sad gilt als eine der zentralen Figuren des Auenschutzes in der Provinz Vojvodina im Norden Serbiens. Für seinen herausragenden Einsatz für naturnahe Flüsse wurde Galambos nun mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzpreis der Schweisfurth Stiftung ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und einer der höchstdotierten Naturschutzauszeichnungen Deutschlands.
Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, das in der Jury zur Vergabe des Wolfgang Staab-Naturschutzpreises vertreten ist: „Der Hitzesommer hat gezeigt, wie sehr wir auf Wasser in unseren Flüssen und in unserer Landschaft angewiesen sind. Angesichts zunehmender Temperaturen muss alles darangesetzt werden, Wasser in unseren Böden zu halten. Auen und Feuchtgebiete sind natürliche Wasserspeicher und müssen dringend geschützt und wiederhergestellt werden. Laszlo Galambos hat den Naturschutz an Flüssen in Serbien vorbildlich gestärkt.“
Donau, Save und Theis fließen in der Provinz Vojvodina noch viel naturbelassener als die großen Flüsse Deutschlands. Historische Überschwemmungsgebiete, Sümpfe und Auwälder sowie seltene Fischarten wie Wildkarpfen und Hundsfisch sind dort noch zu finden. Doch die Flusslandschaft ist durch Wasserbaumaßnahmen, Verschmutzung, Zerstörung und die Überfischung stark bedroht, gleichzeitig haben Umwelt- und Naturschutz in Serbien bislang noch keine hohe Bedeutung.
Der Ökologe Laszlo Galambos (39 Jahre) verschaffte sich jedoch aufgrund seines Fachwissens in Fischkunde und in der Ökologie von Binnengewässern hohes Ansehen in den für das Wasserstraßen-Management zuständigen serbischen Behörden. Dank seiner Expertise und seines auch ehrenamtlichen Engagements in entsprechenden Stakeholder-Foren wurden erstmals Ausgleichsmaßnahmen für den Naturschutz an serbischen Flüssen umgesetzt. So wurde nahe der Stadt Novi Sad ein sechs Kilometer langer alter Seitenarm der Donau ausgebaggert und wiederhergestellt. Galambos leistete zudem wesentliche Beiträge zu europäischen Projekten zum Auenschutz an der Donau, zum Schutz des Donaustöre sowie zur künftigen Einrichtung des Natura2000-Netzwerks der EU in Serbien.
Laszlo Galambos, Gewinner des Wolfgang Staab-Naturschutzpreises 2022: „Es gibt keine Alternative zu gesunden Flüssen, sie sind überlebenswichtig für uns Menschen. Die Fischerei, die Forstwirtschaft, die Schifffahrt und die Landwirtschaft – sie alle hängen von ihnen ab. Gerade in Zeiten der Klimakrise braucht es gezielte Maßnahmen, um Flüsse in ihren natürlichen Zustand zu bringen. In Serbien ist die Arbeit als Naturschützer nicht so einfach. Der Preis gibt mir Mut und Motivation, mich weiter mit vollem Engagement für gesunde Flüsse, Auen und Feuchtgebiete einzusetzen.“
Über Laszlo Galambos
Laszlo Galambos wurde 1983 in Novi Stad geboren und verbrachte in seiner Kindheit viel Zeit in der Natur und an der Donau. Er schloss 2007 sein Master-Studium der Ökologie an der Universität Novi Stad ab und arbeitet seitdem am Naturschutzinstitut der Provinz Vojvodina. Der Schutz der Flüsse ist, wie er selber sagt, seine Herzensangelegenheit.
Galambos ist weit über seine institutionell bedingten Aufgaben hinaus aktiv. Sein Fachwissen in der Fischkunde (Ichthyologie) und in der Süßwasserökologie ist international anerkannt. In seiner Region Vojvodina gilt er als der Fachmann und Schlüsselperson für den Fischschutz, für Fragen des Fischereimanagements und der aquatischen Biodiversität. Seine Aktivitäten zielen darauf ab, neue Erkenntnisse über den Schutz, den Erhalt und die nachhaltige Entwicklung von Flüssen und Auen zu sammeln und anschließend konkrete Maßnahmen umzusetzen, die dazu beitragen, die Flüsse in Zukunft in gutem Zustand zu erhalten.
Mehr über den Wolfgang Staab-Naturschutzpreis hier.
Auf dem Foto v.l.n.r. Prof. Dr. Emil Dister (ehem. KIT-Aueninstitut), Nenad Sekulic (Institut für Naturschutz, Serbien), Laszlo Galambos (Naturschutzinstitut der Provinz Vojvodina), Niels Kohlschütter (Schweisfurth Stiftung)