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Kennenlernen im Saftladen

Regionale Wertschöpfung lebt von stabilen Netzwerken. Seit 2022 gibt es deshalb das „Wandernde Netzwerk“ unseres Projektes WERTvoll. Bei diesem treffen sich Interessierte bei Vorzeige-Unternehmen in der Region Leipzig. Ende April besuchten wir „Klaus Fruchtsäfte“ in Wurzen. Geschäftsführer Andreas Klaus lud knapp 20 Interessierte zur Führung in die Produktion und zu vertiefenden Gesprächen in seinen „Saftladen“ ein.

Vielfalt und regionale Partnerschaften

Wie hebt man sich gegen eine starke Konkurrenz ab, in einer Region, in der Obstbau und Fruchtsafterzeugung traditionell verwurzelt sind? Vielfalt lautet die eine Antwort. So hat das Unternehmen Klaus Fruchtsäfte von Apfel bis Zitrone etwa 60 Sorten Säfte, Nektar und Fruchtweine im Programm – 25 davon in Bio-Qualität. Regionale Partnerschaften lautet die andere Antwort. Denn Abgesehen von den Südfrüchten stammt das verarbeitete Obst vollständig aus Sachsen. Für Äpfel und Birnen betreibt das Unternehmen eine Lohnmosterei.

Die Teilnehmenden aus knapp zehn kleinen und großen Betrieben aus der Region konnten bei der Führung durch die moderne Produktionsanlage unter anderem die Fruchtsaftpresse, die Abfüllanlage und die Lagertanks mit 960.000 Litern Kapazität besichtigen. Die derzeit geplante Erweiterung auf 1.300.000 Liter zeigt, dass dieses Konzept aufgeht. Besonders ist auch, dass das Unternehmen die Logistik seiner Produkte selbst übernimmt und drei Fahrer beschäftigt. Dies sorge in Zeiten, in denen Lieferketten fragiler geworden sind, für Stabilität, erzählt Gastgeber Andreas Klaus.

Bio schmeckt man

Nach der Führung konnten sich die Teilnehmenden bei einem Imbiss besser kennenlernen und sich von den Geschmacksunterschieden der verschiedenen Säfte überzeugen. Sein Bio-Saft unterscheide sich vom konventionellen durch einen komplexeren Geschmack und etwas mehr Säure, so Klaus. Das liegt daran, dass die bezogenen Bio-Äpfel oft von alten Bäumen unterschiedlichster Sorten stammen und selten Plantagenobst eingesetzt wird. Der Geschmack wandelt sich dadurch mit der Saison und schmeckt immer leicht anders, was die Kund:innen schätzen. 90 Prozent der eingesetzten Äpfel stammen von Streuobstwiesen von Privatpersonen aus der Region.

Das Konzept

Das Wandernde Netzwerk ist ein Treffen in unregelmäßigen Abständen, das sich vorrangig an Praktiker:innen aus der Land- und Lebensmittelwirtschaft der Region in und um Leipzig richtet. Ziel ist das Kennenlernen von Produzent:innen und Produkten aus der Region, das Schmieden neuer Kooperationen und das Entdecken von Synergien. Diese Praxisnähe spiegelt sich auch in den Veranstaltungsorten wider: Als Veranstaltungsort wird stets ein regionaler Betrieb im Bereich der Erzeugung, Verarbeitung oder Vermarktung von Lebensmitteln ausgewählt.

 

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