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Net-Mapping: Mit System zu gezielter Vernetzung in der Regionalentwicklung

„Kooperation ist die Lösung! Denn nur durch Zusammenarbeit kann den zahlreichen Herausforderungen, denen unsere Gesellschaft aktuell gegenübersteht, begegnet werden“, kommentiert Dr. Niels Kohlschütter, Vorstand der Schweisfurth Stiftung. Doch wie können Netzwerke effektiv gefördert und weiterentwickelt werden? Eine vielversprechende Methode dafür ist Net-Mapping – das Nachzeichnen eines Netzwerks mit allen Beteiligten. Diese systematische, wissenschaftlich fundierte Analyse im Workshop-Format leitet die Teilnehmenden dazu an Stabilität und Ausrichtung des eigenen Netzwerkes zu analysieren, mögliche Schwachstelle zu identifizieren und nächste Schritte zu erarbeiten. Die Schweisfurth Stiftung nutzt diese innovative Methode im Rahmen des Projektes WERTvoll im Raum Leipzig und Wurzener Land.

 

Voller Erfolg: Klarheit und Übersicht durch Net-Maps

Die Visualisierung des Netzwerks dient als Grundlage für fruchtbare Diskussionen und die Entwicklung weiterer gemeinsamer Zielsetzungen.

Die Methode des Net-Mappings hat die Schweisfurth Stiftung unter anderem erfolgreich im November 2019 mit dem Netzwerk Region in Aktion um den Sachranger Dorfladen durchgeführt. Ebenso wie das Projekt WERTvoll verfolgt es die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe, die gleichzeitig die Umwelt vor der eigenen Haustür fördern. Ziel war es, mehr Klarheit über die Strukturen des eigenen Netzwerkes sowie über die weitere gemeinsame Ausrichtung zu erhalten. „Die Methode des Net-Mappings hat uns sehr geholfen die vielfältigen Beziehungen untereinander sichtbar zu machen. Durch das Visualisieren konnten wir zentrale Akteure und potenzielle Schwachstellen im Netzwerk überraschend einfach erkennen. Der gemeinsame tiefe Blick hat uns dabei geholfen, die richtigen Stellschrauben für die Weiterentwicklung des Netzwerks zu identifizieren“, berichtet Teilnehmer und Mitinitiator Franz-Josef Mispagel begeistert.

 

Vom Post-It zur Netzwerkkarte: Mit einfachen Mitteln zu großen Einsichten

Zwischen den Post-Its mit den Akteuren, werden die jeweiligen Verbindungen eingezeichnet.

Bunte Post-Its, Stifte und viel Papier: Was zunächst wie eine Bastelstunde wirkt, ist in Wirklichkeit eine Denkwerkstatt, in der die Teilnehmenden das gemeinsame Netzwerk nachzeichnen. Über eine Dauer von etwa vier Stunden diskutiert die Gruppe in einem moderierten Prozess, welche Verbindungen es zwischen den einzelnen Akteuren gibt. Bereits während des Nachzeichnens des Netzwerks findet so eine intensive Beschäftigung mit dem eigenen Netzwerk statt. Die Teilnehmenden bringen ihre vielen Verbindungen meist das erste Mal zu Papier und werden sich dabei der zahlreichen Verknüpfungen bewusst, die sie eingehen und beeinflussen können. Am Ende steht eine Karte, die Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Akteuren sichtbar macht und die anschließend zur weiteren Auswertung in eine digitale Form überführt werden kann.

Das Ergebnis: Eine digitalisierte Karte, die tiefergehende Analysen zuläss

 

Die tiefergehende Auswertung der Diskussion sowie der digitalisierten Karte im Nachhinein dienen als Grundlage, um genauere Analysen durchzuführen und konkrete Handlungsoptionen zu entwickeln: Gibt es sogenannte „Gatekeeper“, die den Zugang zum Netzwerk und seinen Informationen kontrollieren? Wer nimmt vermittelnde Rollen zwischen Gruppen ein? Treten bestimmte Akteure als Informationssenken auf? Welche potenziellen Schwachstellen im Netzwerk sollten zukünftig gestärkt werden, um das Netzwerk resilienter zu machen?

 

 

Erste Ergebnisse der Net-Mappings aus WERTvoll werden auf der „Sustainable & Resilient Urban-Rural Partnerships – URP2020“ Konferenz in Leipzig im November 2020 einem Publikum aus internationalen Wissenschaftler*innen präsentiert.

 

 

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