(c) WERTvoll

Direkt vom Acker auf den Teller – kurze Wege für eine große Wirkung!

Es ist angerichtet. Im Oktober kam das „Möhrenuntereinander“ in den Kantinen von Porsche, BMW, Dussmann, den Kirow Werken und den Städtischen Altenpflegeheimen (SAH) auf die Teller.

Zum Tag der Regionen richtete das Stadt-Umland-Projekt WERTvoll Blick auf die Teller in den Kantinen von Betrieben und Altenpflegeheimen: Unter dem Namen „Möhrenuntereinander“ wurde ein schmackhaftes Gericht serviert, welches nur aus regionalen Zutaten zubereitet wurde: Kartoffeln & Zwiebeln vom Wassergut Canitz, Rinderhack vom Barthels Hof und Möhren vom Friedrichs Gut. „Es hat Spaß gemacht, die regionalen Bio-Produkte mit dieser tollen Qualität zu verarbeiten.“ zeigte sich der Küchenleiter im SAH in der Goyastraße deshalb auch sehr zufrieden.

Wasser schützen und die Region stärken

Die zum Einsatz kommende Bio-Möhre vom Friedrichs-Gut steht dabei für eine große Wirkung: Zum einen schützt sie unser WERTvolles Trinkwasser. Denn ökologischer Anbau bedeutet Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Spritzmittel, die sonst aus den Böden in unser Grundwasser gespült werden. Zum anderen stärken Kooperationen unter Erzeugerbetrieben und Kantinen regionale Wirtschaftskreisläufe und machen unsere Region krisenfester. Das Projekt wird in der praktischen Umsetzung des Aktionsgerichts von der Leipziger Anstalt für Koch und Lebensmittelkultur unterstützt.

Gemeinsam für die Gemeinschaftsverpflegung

„Es ist gerade jetzt von zentraler Bedeutung, dass wir mit solchen Praxisbeispielen zeigen, wie Wirtschaftskreisläufe regional organisiert werden können und die Gemeinschaftsverpflegung von dem großartigen Angebot aus Stadt und Land profitieren kann“, machte Ludwig Hentschel vom Projekt WERTvoll klar. Und deshalb wird es das Aktionsgericht des Projekts auch im nächsten Jahr geben.

Im Projekt WERTvoll arbeiten die Stadt Leipzig und das Wurzener Land (Stadt Wurzen, Gemeinden Bennewitz, Thallwitz und Lossatal) an einer starken Stadt-Land-Partnerschaft. Dafür wird ökologischer Landbau in Trinkwasserschutzgebieten unterstützt und die regionale Vermarktung der daraus entstehenden Produkte. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und unterstützt von der Schweisfurth Stiftung.

Fotos: Möhrenziehen Friedrichs-Gut, (c) WERTvoll

1.700-mal Schotenklump bitte!

Wie ein Eintopfklassiker das Klima, unser Trinkwasser und die Artenvielfalt schützen kann.

(c) WERTvoll

„Wir brauchen mehr Eintopf!“ – schallt es in die Küche eines städtischen Altenpflegeheims in Leipzig. Draußen an den Tischen beugen sich Seniorinnen und Senioren genüsslich über ihre Teller. Es gibt „Schotenklump“ – einen deftigen regionalen Eintopfklassiker aus Erbsen, Kohlrabi und Rippchen. Das Besondere: Die Zutaten des Eintopfs stammen aus dem Leipziger Umland und wurden zum großen Teil in Bioqualität hergestellt. Das Aktionsessen „Schotenklump“ unseres Projekts WERTvoll zeigt, dass ökologisch angebaute, regional produzierte Waren in der Gemeinschaftsverpflegung ein Gewinn für Mensch und Natur sind. Doch für eine großflächige Umsetzung fehlt noch die Logistik.

Anfang Juli kamen 1.700 Senior:innen und Kinder in Leipzig in den Genuss eines echten Eintopfklassikers: dem „Schotenklump“. Alle städtischen Altenpflegeheime und etliche Kitas wurden mit dem deftigen Erbseneintopf versorgt, dessen Zutaten in der Region um Leipzig produziert wurden. Die Bio-Erbsen des Schotenklumps stammen vom Wassergut Canitz, der Bio-Kohlrabi von Hundert Morgen Land, und die Rippchen vom Schicketanzhof – alles Betriebe im direkten Umland der Stadt. Serviert wurde das Gericht nach einem Rezept der Großmutter des Slow-Food-Kochs Thomas Marbach. Begeistert von Großmutters Eintopf waren nicht nur die Senior:innen und Kinder, sondern auch die Küchenchefs der beteiligten Kantinen und Caterer, die die besondere Qualität der Zutaten hervorhoben. Initiiert hatte das Aktionsgericht unser Projekt WERTvoll anlässlich der Erbsenernte in der Region – mit einem klarem Ziel vor Augen.

(c) WERTvollGutes Trinkwasser durch regionale Küche

„Wir wollten zeigen, dass die Region um Leipzig alles für ein gutes, gesundes Essen in der Stadt bereithält. Und dass wir mit unserer Art des Konsums in der Stadt Gutes für gesunde Böden, sauberes Wasser und den Klimaschutz tun können“, so Arian Gülker, Leiter des Projekt WERTvoll in der Schweisfurth Stiftung. Das Projekt hat zum Ziel, eine fruchtbare Stadt-Land-Partnerschaft zwischen Leipzig und seinem Umland aufzubauen und die regionale Wertschöpfung in Sachen Lebensmittelversorgung zu erhöhen. Ein wichtiger Hebel dafür ist, dass Kantinen und Caterer – also die sogenannte Gemeinschaftsversorgung – stärker auf regional und biologisch erzeugte Lebensmittel zurückgreifen und so Erzeuger:innen davon relevante Mengen absetzen können. Werden mehr Lebensmittel – wie die Erbsen für den Schotenklump – direkt im Umland ökologisch angebaut, hilft das Dreifach: Der Ökolandbau stärkt den Aufbau von Humus in den Böden. Dadurch wird das Trinkwasser für die Stadt ganz natürlich besser gefiltert und die Kosten für die Aufbereitung sinken. Zweitens sind humusreiche Böden gute CO2-Speicher – so leisten die Zutaten im Eintopf substanzielle Beiträge für den Klimaschutz. Und Drittens hilft die extensive Weidehaltung für die Schweinerippchen der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft.

Lieferbeziehungen ausbaufähig

Das Aktionsgericht Schotenklump war für das Projektteam von WERTvoll ein perfektes Experiment, um herauszufinden, was es braucht, um regionale Bioprodukte in der Gemeinschaftsverpflegung attraktiver zu machen. Wie sich zeigte, ist die größte Herausforderung, die unterschiedlichen Zutaten der verschiedenen Erzeuger in die Küchen zu bekommen. Denn eine Logistik für regionale Produkte existiert in der Region kaum. „Das Problem ist, das noch keine festen Verbindungen zwischen Erzeuger:innen auf dem Land und den Küchen in der Stadt bestehen. Um regional erzeugte Gerichte regelmäßig und auch für mehr Interessierte anbieten zu können, müssen die Lieferbeziehungen gestärkt werden“, so Gülker.

Erste Erfolge!

Gut, dass die Schweisfurth Stiftung zusammen mit den Partnern vor Ort zu diesem Thema Anfang September eine Zukunftswerkstatt organisierte. Ob Landwirt:innen, Caterer, Fridays for Future Aktivist:innen oder Verwaltungsbeamte aus Stadt und Land – sie alle arbeiteten in der Werkstatt unter anderem daran, die Lieferbeziehungen und die Netzwerke untereinander zu stärken. Ein schönes Ergebnis des Treffens: Ein Landwirt, eine Mühle und ein Bäcker haben sich gefunden und wollen gemeinsam ein regionales Bio-Brot erzeugen. Und: Sogar die Kantine von Porsche hat verstärktes Interesse an regional und ökologisch erzeugten Lebensmitteln bekundet. Na, wenn das kein Fortschritt ist!

Mehr Informationen zum Projekt WERTvoll in der Schweisfurth Stiftung sind hier zu finden.

Weichen stellen für eine sozial-ökologische Transformation

Sozial, wirtschaftlich und ökologisch ist die aktuelle Situation unumstritten eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft. Gleichzeitig ist sie eine Chance, die Weichen neu zu stellen. Umfangreiche Subventionsprogramme werden geschaffen, um die Wirtschaft anzukurbeln und die negativen Folgen der Pandemie abzufedern. Die unterschiedlichen Lobbygruppen stehen bereit: mit Vorschlägen, Empfehlungen und Forderungen an die Bundesregierung. „Jede Krise ist auch eine Chance für Veränderungen“, so Vorstand Dr. Niels Kohlschütter. „Wir, die Schweisfurth Stiftung, sehen uns als Brückenbauerin zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik für eine sozial-ökologische Transformation.“

Forderungen an die Regierungen

Die Schweisfurth Stiftung fordert mit vielen anderen zusammen eine Transformation und ist selbst Mitzeichnerin des Papiers „Die EU zukunftsfähig machen: Forderungen der deutschen Umweltverbände an die Ratspräsidentschaft“ des DNR. Das Konjunkturprogramm der Koalitionsgipfels ist ein erster Schritt in die richtige Richtung – nun kommt es auf die Umsetzung an.
Um einen kleinen Eindruck zu bekommen, welche Möglichkeiten es aktuell zum Mitmachen gibt und wo etwas passiert: hier ein Ausschnitt der aktuellen Forderungen und Petitionen rund um die Nachhaltigkeit.

Rat für nachhaltige Entwicklung und World Future Council: Für eine zukunftsfähige Wirtschaft und Gesellschaft

„Kein frisches Geld für alte Ideen“ fordert Dr. Werner Schnappauf, Vorsitzender des Rats für nachhaltige Entwicklung. Acht Empfehlungen hat der Rat dem Chef des Bundeskanzleramts und Bundesminister für besondere Aufgaben Prof. Helge Braun vorgestellt. Denn die Krise müsse als Chance zur Transformation in eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft gesehen und genutzt werden. Auch der World Future Council fordert in einem Brief die Staats- und Regierungschefs auf: „build back better“ – für einen „besseren Wiederaufbau“ – und drängt auf den Aufbau einer international wirksamen Organisation, die gemeinsames Handeln und „Verantwortung im Interesse heutiger und künftiger Generationen“ gewährleisten kann (Hier geht es zur deutschen Zusammenfassung des Briefes.) Mitzeichner sind u.a. Prof. Dr. Maja Göpel (Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen), Prof. Vandana Shiva (Aktivistin), Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker (Umweltwissenschaftler) sowie Vorstandsvorsitzender der Schweisfurth Stiftung Prof. Franz-Theo Gottwald.

Die Transformateure & Greenpeace: Leitlinie, grüner Wirtschaftsplan und mehr

Eine weltoffene und sozial-ökologische Transformation als Leitlinie für Investitionsprogramme für eine lebenswerte Zukunft fordern die Transformateure. Zu ihnen gehören u.a. Prof. Dr. Irmi Seidl, (WSL Zürich) und Prof. Dr. Hubert Weiger (RNE, BUND Bayern). Sie schlagen ein Programm vor, das auf „Verstetigung“ angelegt ist, da es in der Vergangenheit zwar oft herausragende Einzelprojekte gab, „aber kein konsequentes Umsteuern in Richtung Nachhaltigkeit“. Greenpeace sieht den Wendepunkt für einen grünen Wirtschaftsplan. Ein Brief an die Kanzlerin mit Aufruf zu einem Neustart kann hier unterzeichnet werden.

Neues Wirtschaftswunder: Die „historische Chance“ nutzen

Ein offener Brief an die Bundesregierung ist auf der Website der Allianz Neues Wirtschaftswunder für eine sozial-ökologische Transformation zu finden. Ziel ist es, die „langfristigen Zukunftsherausforderungen jetzt als Zivilgesellschaft“ mitzugestalten: konkret bedeutet dies, die „natürlichen Grenzen unseres Planeten anzuerkennen und endlich in Einklang mit einem zukunftsgerichteten, dem Gemeinwohl dienenden, Wirtschaftssystem zu bringen.“ Zu den ErstunterzeichnerInnen des Briefs gehören die Organisationen B.A.U.M., DNR, Forum nachhaltiges Wirtschaften, Gemeinwohlökonomie, GLS Bank, Unternehmensgrün u.v.m.

Wolfgang Staab-Naturschutzpreis 2019: Jetzt bewerben!

Flussbegleitende Auenlandschaften zählen zu den vielfältigsten und artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Darüber hinaus spielen sie bei der Rückhaltung von Hochwasser und der Abpufferung von Trockenheit, bei der Selbstreinigung der Flüsse, bei der Anreicherung und Reinigung des Grundwassers sowie als Biokorridore in der Landschaft eine herausragende Rolle; sie bilden mit den Flüssen eine untrennbare, ökologische Einheit. Heiße und trockene Sommer, wie sie vermehrt auftreten, setzen der Gewässerökologie stark zu. Die Wasserpegel sinken, der Sauerstoff reduziert sich, die Wassertemperatur steigt und es bilden sich vermehrt Algen. Die Folge: Flussbetten, wie beispielsweise das der Schwarzen Elster in Brandenburg, trocknen streckenweise aus und Fische sowie andere Wasserbewohner sterben.

Um auf diese und andere Probleme wie der Verbauung, Kanalisierung, dem Abbau von Kiesen und Sanden sowie den Bau immer neuer Wasserkraftwerke aufmerksam zu machen und den Schutz von Flüssen und Auen zu fördern, vergibt die Schweisfurth Stiftung mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzfonds bereits zum vierten Mal den Wolfgang Staab-Naturschutzpreis für besondere Leistungen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung in Fluss- und Auenlandschaften.

Leben für den Naturschutz

Der Preis ist benannt nach Wolfgang Staab (1938-2004). In Worms am Rhein geboren und aufgewachsen machte er sich an der Spitze des BUND-Landesverbandes Rheinland-Pfalz einen Namen als außergewöhnlich engagierter und erfolgreicher Anwalt der Natur. Er kam 2004 bei einem Autounfall ums Leben. Seine Witwe Dr. Dorette Staab ist Stifterin des Preises und ist neben Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Vorstand der Schweisfurth Stiftung, und Prof. Dr. Emil Dister, langjähriger Leiter des Aueninstituts in Rastatt, Mitglied der dreiköpfigen Jury.

Hier finden Sie weiterführende Informationen und das aktuelle Faltblatt zu den PreisträgerInnen von 2015-2018.

Sie sind Flussschützer? Oder kennen jemanden aus Wissenschaft oder Umweltschutzarbeit, der sich in herausragender Weise für den Schutz von Fluss- & Auenlandschaften engagiert? Dann kontaktieren Sie uns mit Ihrer Bewerbung oder Nominierung!

Schweisfurth Stiftung
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Bio-Anbau, Gewässerschutz und Ökosystemleistungen – für eine nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums

Am 18. und 19. September trafen sich die Partner des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts WERTvoll zur Auftaktveranstaltung im Wurzener Land bei Leipzig. Der Auftakt war geprägt durch Aufbruchstimmung und kreativen Kooperationsgeist.

Die Herausforderung

Stark wachsende Metropolen wie Leipzig benötigen für Wirtschaft, Verkehr und Wohnraum ständig mehr Landfläche. Sie wachsen also in der Regel auf Kosten der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Umlands; bisherige Ökosystemleistungen werden durch Überbauung deshalb dem regionalen Naturkapital entzogen. Auch der Stoffwechsel der Metropolen greift über die Nachfrage von Lebensmitteln, Trinkwasser und Energie (Versorgungsleistungen) auf dieses Umland direkt oder indirekt zu. Die konkreten Auswirkungen des eigenen Handelns sind dabei für BürgerInnen nur schwer erkennbar.

Das Projekt

Im Projekt WERTvoll will das Wurzener Land (Stadt Wurzen, Gemeinden Bennewitz, Thallwitz und Lossatal) gemeinsam mit der Stadt Leipzig in den kommenden fünf Jahren eine WERTvolle Stadt-Land-Partnerschaft gestalten. Ziel ist eine kooperative und sich positiv verstärkende Landnutzungsstrategie für die Region zu erarbeiten, bei der Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie jede und jeder BürgerIn einen Beitrag zu einer nachhaltigen Region im Alltag leisten kann.

Dabei stellen sich die Beteiligten der Herausforderung, auf den Projektflächen folgende Ziele zu vereinen:

  1. Bio-Anbau ausweiten: Gesunde Nahrungsmittel für Leipzig und die Region.
  2. Wasserschutz gewährleisten: Neben „bio“ wird zusätzlich auf die Grund- bzw. Trinkwasserqualität für Leipzig und die Region geachtet.
  3. Ökosystemleistungen erweitern: Weitere Ökosystemleistungen wie Biodiversität oder die Renaturierung eines Gewässerabschnitts sollen gefördert werden.

Szenario-Modellierung für langfristigen Erfolg

Das ist nur machbar, wenn die Aktivitäten langfristig nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch tragfähig sind. Dazu sollen regionale Wertschöpfungsketten entwickelt und etabliert werden. Das Besondere dabei ist, dass die aktuelle Entwicklungssituation, sowie mögliche Szenarien auf Betriebsebene mit landwirtschaftlichen Berechnungsprogrammen modelliert werden. Diese konkreten Erkenntnisse fließen in den von der Schweisfurth Stiftung moderierten Teilhabeprozess ein. Gemeinsam mit den Landwirten, dem Handwerk und innovativen Marktplätzen in Leipzig können nachhaltige Wertschöpfungsketten entwickelt werden.

Ein potentieller Abnehmer ist die Stadt Leipzig, die sich zum Beispiel mit einem Stadtratsbeschluss für mehr Bio-Lebensmittel aus der Region in öffentlichen Einrichtungen einsetzt. Darüber hinaus sollen die Produkte auch allen BürgerInnen aus der Region zugänglich sein. Das stärkt das Bürgerbewusstsein über die Auswirkungen des eigenen Konsums und macht dies vor den Toren der Stadt erlebbar. „Diese Zusammenarbeit und der Austausch zwischen Stadt und Land sind Kernanliegen der Schweisfurth Stiftung. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit den Beteiligten in den nächsten fünf Jahren und sind gespannt auf die innovativen Lösungen, die entstehen werden“, so Dr. Niels Kohlschütter, Geschäftsführer der Schweisfurth Stiftung.

Die Akteure

In dem Projekt arbeiten die Kommunen (Stadt Wurzen, Gemeinden Bennewitz, Thallwitz und Lossatal) eng mit dem Wassergut Canitz (Leipziger Wasserwerke), dem privaten Institut für Nachhaltige Landbewirtschaftung (INL), der Schweisfurth Stiftung sowie dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Hochschule Trier zusammen.
Das BMBF fördert das Projekt im Rahmen von „Stadt-Land-Plus“. Die Fördermaßnahme ergänzt die Leitinitiative „Zukunftsstadt“ um die Perspektive der Stadt-Land-Beziehungen. Der Fokus liegt auf einem verantwortungsvollen Umgang mit Land- und Flächenressourcen.

Mehr Informationen zu Stadt-Land-Plus der Leitinitiative Zukunftsstadt finden Sie hier.

Was ist gerecht? Die Dialektik sozialer, ökologischer und ökonomischer Perspektiven

Treffpunkt für Philosophen und politische Denker: Das Symposium „Zur Dialektik von sozialer und ökologischer Gerechtigkeit“ anlässlich des 80. Geburtstags von Prof. Peter Cornelius Mayer-Tasch [1] versammelte am 16. Und 17. März 2018 bekannte Persönlichkeiten aus der politische Ökologie in der Schweisfurth Stiftung. Der Jubilar ist Professor im Ruhestand für Politikwissenschaft und Rechtstheorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Gründer und Mit-Leiter der Forschungsstelle für Politische Ökologie, die seit dem Jahr 1984 besteht. Die Vorträge, Podiumsgespräche und Diskussionen des Symposiums zur ökologischen und sozialen Gerechtigkeit wurden im Kontext von Politik & Gesellschaft zu Versöhnung & Frieden und von China bis Afrika geführt. Sie boten theoretische Einblicke in die Thematik, regten Kontroversen an und verknüpften die Inhalte mit spirituellen Ansätzen.

Gratwanderung zwischen Emotion und Sachlichkeit

Ökologische Themen betreffen uns alle, und sind damit für uns Menschen emotional aufgeladen: Abgase in der Stadt, Wasserqualität in Badeseen sowie die Sicherheit von Lebens-Mittel. „Eine Balance zwischen Emotionen und Sachlichkeit zu finden“, so die Referentin Prof. Gabriele Kokott-Weidenfeld, „ist somit bereits die erste Herausforderung in der Diskussion um soziale und ökologische Gerechtigkeit.“ Während in der zwischenmenschlichen Beziehung Empathie ein Erfolgsfaktor ist, hat sie gesamtgesellschaftlich ihre Grenzen. Jenseits der Ebene des Mitgefühls sind Regulierungen notwendig.

Ökodiktatur oder Freiheit und Pluralität?

Sogleich stellt sich dann die Frage, wer reguliert? Ist es das Umweltministerium, oder handelt es sich um eine Querschnittsaufgabe, ähnlich wie bei der Digitalisierung? Auf lokaler, nationaler oder globaler Ebene? Und wer setzt die Vorschriften durch?

Kontroverse Diskussionen entfachten sich beim Symposium um die Umsetzung eines ökologisch vertretbaren Lebensstils. Denn dass sich etwas ändern muss, darüber waren sich wohl alle einig. Doch wie? Auf staatlicher Ebene testet China derzeit ein nationales Punkte- bzw. ein „Social Credit System“, in dem ein von der Regierung definiertes positives Verhalten belohnt, negatives hingegen bestraft wird. Könnte so ein System auch bei der Einhaltung ökologisch sinnvollen Verhaltens eine Option werden? Können solche autoritären bis totalitären Systeme dazu beitragen, dass wir Menschen die ökologischen Grenzen unseres Planeten mit Blick auf künftige Generationen achten? Wo blieben Freiheit und Pluralität, Demokratie und der Mensch als Vernunftwesen, der sein Lebensumfeld zusammen mit anderen gestaltet in einem solchen System?

„Die unerschöpfliche Kraft des Einfachen“ [2]

Auch wenn Umweltprobleme zum Teil exportiert werden, gemäß dem Motto „neben uns die Sintflut“, findet auch in Deutschland ein Wandel statt: Beispielsweise die Initiativen der Degrowth-Bewegung bzw. Postwachstumskonzepte, die auf einem starken Nachhaltigkeitskonzept basieren. Aktuell durchdenken beispielsweise Tim Jackson, Niko Paech, Stephan Lessenich, Hartmut Rosa uvm. von Suffizienz geprägte Gesellschaftskonzepte, in denen materielles Wachstum eine wesentlich geringere bis gar keine Rolle mehr spielen soll. In den Modellen nutzen „Prosumenten“ (als Gegenentwurf des Konsumenten) Ressourcen nachhaltig, eignen sich Know-How zu Reparaturen, Recycling sowie Konservierung an und gestalten ihr Umfeld (wieder) aktiv mit. Wird das Einfache wiederentdeckt? Die eine Antwort auf die genannten Herausforderungen konnte das Symposium nicht bieten – stattdessen jedoch jede Menge Anregungen und Denkanstöße zur weiteren Reflexion.

 

[1] Mayer-Tasch ist als Referent, Publizist und Berater in der Ökologiebewegung tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind Politische Ökologie, Politische Rechtslehre und Politische Philosophie (mit Betonung der Kulturgeschichte und der Zivilisationsphilosophie).

[2] Gottwald, Franz-Theo; Malunat, Bernd M.; Mayer-Tasch, Peter Cornelius (2016): Die unerschöpfliche Kraft des Einfachen, Wiesbaden: Springer.

 

Headerfoto (v.l.n.r.): Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Prof. Dr. Peter Cornelius Mayer-Tasch, Karl Ludwig Schweisfurth

„Gemüse aus dem Hochhaus?“

Auszüge aus dem Beitrag der Schweisfurth Stiftung im Kritischen Agrarbericht 2018.

Ein neuer Trend aus den Ballungszentren Asiens macht auch an den europäischen Stadtgrenzen keinen Halt: Vertical Farming (VF). Hochtechnologisierte Unternehmen bieten damit eine weitere Art der (peri)urbanen Nahrungsmittelproduktion. Global werden zunehmend Flächen in Städten für den Anbau von Kräutern und Gemüse erschlossen – was mit Urban Gardening Bewegungen begann, wird nun professionalisiert und industrialisiert.

Was ist Vertical Farming?

Unter dem Begriff Vertical Farming werden verschiedenste, vertikal aufgebaute Kreislaufanlagen zur Erzeugung von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln zusammengefasst. Gemüse und Kräuter werden in hydroponischen Systemen zumeist erdlos bzw. anorganisch auf Steinwolle, Kokosfaser o.ä. mit einer Nährstofflösung versorgt. Bei der Aquaponik teilen sich Pflanzen und Fische das zirkulierende Wasser und nutzen die jeweiligen Abfallprodukte des anderen als Nährstoffe. Angebaut wird in zum Teil mehrstöckigen Gebäuden oder unterirdisch beispielsweise, in ehemaligen Bunkern. Die Kombination aus einer dosierbaren Nährstoffversorgung und Licht-Bestrahlung durch LED-Lampen bietet ideale Bedingungen für ein schnelles Wachstum der Pflanzen und Fische.

Das neue Bio?

Die Vorteile des VF scheinen offensichtlich: Die Transportwege zwischen Produzent und Verbraucher sind kurz. Durch den Etagenbau wird wenig Fläche verbraucht, durch die geschlossenen Anlagen wird Wasser eingespart. Düngemittel sind kaum notwendig. Doch was sagt der kritische Blick aus ethischer Perspektive? Inwieweit kann eine solche anorganische Lebensmittelproduktion zu einer nachhaltigen und umweltethisch vertretbaren Lebensmittelversorgung beitragen?

Ein Zwischenfazit

Anhand der Sustainable Development Goals (SDGs)  haben Nora Klopp und Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald in ihrem Artikel hydroponische und aquaponische Kreislaufanlagen unter die Lupe genommen. Wie naturnah muss oder naturfern darf der Anbau von Lebensmitteln sein, um noch als nachhaltig zu gelten? Einige Folgerungen und Forderungen der Schweisfurth Stiftung in Hinblick auf den VF Trend sind hier angeführt. Für ein abschließendes Urteil ist jedoch weitere Forschung notwendig.

  • „Die Regeneration und Pflege von Böden ist zwingend notwendig. Dies kann auch im Rahmen von ökologischem Landbau geschehen. Der Betrieb von [Kreislaufanlagen] kann nicht als Alternative bei weiter voranschreitender Bodenerosion gelten. Es gilt eine Konfliktverlagerung von Konkurrenz um fruchtbare Böden hin zu Nährsubstraten zu unterbinden.
  • Die Gesundheitsfolgen von Pflanzen aus anorganischem Anbau sind weitgehend ungeklärt. Vor einer Zulassung müssten langfristige Folgen für Mensch, Tier und Pflanzen erforscht werden.
  • Mit zunehmender Inbetriebnahme von VF-Systemen steigt das Risiko der Abnahme von Biodiversität von Saat- und Zuchtgut. Ein Erhalt der Biodiversität trotz voranschreitender Spezialisierung im Lebensmittelsektor muss garantiert werden.“
  • Vertical Farming darf nicht zu einem Reboundeffekt führen und die Flächenversiegelung verstärken. Wenn durch Vertical Farming ursprünglich landwirtschaftlich genutzte Fläche frei wird, muss die weitere Nutzung dieser Landflächen im Sinne einer nachhaltig ökologischen Entwicklung klar geregelt sein.
  • „Um Hydrokultur und Aquaponik als nachhaltig einstufen zu können, ist eine ganzheitliche Prüfung unter Berücksichtigung aller Faktoren (inklusive der externen Kosten) notwendig. Dazu gehören u. a. Energie, Wasser, Nährstoffe, Regeneration, Flächennutzung.“

 

Lesen Sie hier den ganze Artikel „Gemüse aus dem Hochhaus?“ von Nora Klopp und Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald im Kritischen Agrarbericht 2018 nach. Der Kritische Agrarbericht 2018 wurde am 18. Januar 2018 mit dem Schwerpunkt „Globalisierung gestalten“ und Stellungnahmen zur aktuellen Agrarpolitik auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vorgestellt. Seit 1993 wird er jährlich vom AgrarBündnis e.V. herausgegeben und dokumentiert die thematische Bandbreite der agrarpolitischen Debatte vor dem Hintergrund der europäischen und weltweiten Entwicklung. Hier finden Sie die aktuelle Pressemitteilung.

Wolfgang Staab-Naturschutzpreis 2018: Jetzt bewerben!

Bis zum 1. Dezember 2017 können sich engagierte Umweltschützer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für den mit 20.000 Euro dotierten Wolfgang Staab-Naturschutzpreis bewerben oder Vorschläge für potenzielle Preisträger einreichen.

Flüsse: Lebensadern in Gefahr

Flussbegleitende Auenlandschaften zählen zu den vielfältigsten und artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Darüber hinaus spielen sie bei der Rückhaltung von Hochwasser, bei der Selbstreinigung der Flüsse, bei der Anreicherung und Reinigung des Grundwassers sowie als Biokorridore in der Landschaft eine herausragende Rolle; sie bilden mit den Flüssen eine untrennbare, ökologische Einheit. Doch aufgrund massiver Verbauung, Kanalisierung, Abbau von Kiesen und Sanden sowie durch den Bau immer neuer Wasserkraftwerke finden sich kaum noch naturnahe und weitgehend intakte Fluss- und Auenlandschaften. Um auf diese Probleme aufmerksam zu machen und den Schutz von Flüssen und Auen zu fördern, vergibt die Schweisfurth Stiftung mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzfonds bereits zum dritten Mal den Wolfgang Staab-Naturschutzpreis für besondere Leistungen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung in Fluss- und Auenlandschaften.

Leben für den Naturschutz

Der Preis ist benannt nach Wolfgang Staab (1938-2004). In Worms am Rhein geboren und aufgewachsen machte er sich an der Spitze des BUND-Landesverbandes Rheinland-Pfalz einen Namen als außergewöhnlich engagierter und erfolgreicher Anwalt der Natur. Er kam 2004 bei einem Autounfall ums Leben. Seine Witwe Dr. Dorette Staab ist Stifterin des Preises und ist neben Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Vorstand der Schweisfurth Stiftung, und Prof. Dr. Emil Dister, langjähriger Leiter des Aueninstituts in Rastatt, Mitglied der dreiköpfigen Jury.

Sind Sie Flussschützer? Oder kennen jemanden aus Wissenschaft oder Umweltschutzarbeit, der sich in herausragender Weise für den Schutz von Fluss- & Auenlandschaften engagiert? Dann kontaktieren Sie uns!

Schweisfurth Stiftung
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Wir kooperieren „für eine Agrarkultur, die diesen Namen wieder verdient“

Die Schweisfurth Stiftung im Interview mit Stephan Illi über die Entwicklungen im Ökolandbau, Transparenz und Kooperation als Schlüssel für die Zukunft, die Projekte wir-kooperieren und Kulturland Genossenschaft sowie Wünsche an die nächste Bundesregierung.

 

Herr Illi, Sie arbeiten seit 1993 mit landwirtschaftlichen Betrieben an der Umstellung und Weiterentwicklung hin zu einem ökologisch und sozial verantwortlichen Landbau. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation im Öko-Landbau ein? Befinden wir uns auf dem richtigen Weg?

Stephan Illi: Aus meiner Sicht ist ja ein Weg immer dann richtig, wenn man schaut wo er hinführt, daraus lernt und dann neu bewertet, ob das die richtige Richtung ist. Der Ökolandbau ist die nachhaltigste Form der Landbewirtschaftung. Die Entwicklung ist aber die gleiche wie im konventionellen Landbau: die meisten Betriebe wachsen, spezialisieren sich, bauen Vielfalt ab und kleinere hören auf. Da im Hintergrund dieselben Marktmechanismen wirken, also z.B. Preisdruck aus internationalen Märkten, Intransparenz über die Herkunft der Waren und extreme Konkurrenz über den gesamten Wertschöpfungskreis, ist das ja irgendwie auch logisch.

Wo liegen die größten Hürden auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft?

SI: Eine große Hürde ist für mich die Intransparenz: Viele Verbraucher wissen fast nichts mehr über Landwirtschaft und lassen sich durch die schönen Bildchen der Werbung beeindrucken. Konsumenten wieder näher an die landwirtschaftliche Erzeugung heranzuführen sehe ich als eine sehr große Aufgabe von Menschen, die wirklich etwas verändern wollen. Außerdem müssen wir Kooperationsmodelle entwickeln, statt ewig an Konkurrenz zu denken. Wenn wir nicht lernen, auf allen Ebenen besser zusammenzuarbeiten, zum Wohl von Mensch und Natur, geht aus meiner Sicht die oben genannte Entwicklung einfach so weiter.

Die Schweisfurth Stiftung unterstützt seit 2014 das Projekt wir-kooperieren bei dem Sie Betriebsgemeinschaften beraten und Strategien für eine erfolgreiche Zusammenarbeit entwickeln. Wie läuft das Projekt?

SI: wir-kooperieren ist ein spannendes Projekt, weil es eine gute Grundlage für Zusammenarbeit schafft. Es ist auf die Zusammenarbeit in Betriebsgemeinschaften auf Höfen ausgerichtet, aber auch auf alle anderen Arten der Kooperation übertragbar. Besonders schön ist, dass es von Höfen gut aufgegriffen wird, und auch einige Öko-Berater damit arbeiten.

Transparenz, Verständnis und Vertrauen aufbauen, das sind drei Schlagworte aus ihrem „Werkzeugkasten“ für eine harmonische Zusammenarbeit. Wie erreichen Sie das mit Ihren Projektpartnern?

SI: Als wichtig sehe ich das Bemühen, ehrlich und gemeinsam an den genannten Punkten zu arbeiten. Transparenz herzustellen braucht einerseits technische Voraussetzungen, also z.B. für alle zugängliche Daten und Dateien und andererseits methodische Voraussetzungen: Die Gemeinschaften sollten sich regelmäßig treffen und es dabei schaffen, auch über Unangenehmeres zu reden. Wir müssen lernen uns als Menschen mit Bedürfnissen, großen Potentialen und eben auch Schwächen wahrzunehmen. Wenn diese beiden Dinge gelingen, entsteht unserer Erfahrung nach Vertrauen.

Sind Netzwerkpartnerschaften erfolgreicher als „Einzelkämpfer“?

SI: Ganz sicher nicht grundsätzlich, denn wenn viel gestritten wird, kostet das unendlich viel Kraft. Aber das Potential von gemeinschaftlich verantworteten Betrieben und Netzwerkpartnerschaften ist größer, einfach weil man sich gegenseitig stärken, beraten und unterstützen kann und, wenn das gelingt, nachhaltigere Entscheidungen trifft. Und das Zusammenarbeiten kann man zu einem guten Stück auch lernen – das ist ja die Idee hinter wir-kooperieren. Das bewusste sich Einlassen auf die Zusammenarbeit ist ein großes und sehr schönes Lernfeld, das man überall anwenden kann – sogar in der Beziehung zu seinem Lebenspartner und den Kindern.

Mit einem anderen Projekt Kulturland Genossenschaft organisieren sie Gemeinschaftseigentum an Grund und Boden für die bäuerlich geführte ökologische Landwirtschaft. Privatpersonen können z.B. für den Gegenwert von 5.000€ Genossenschaftsanteile kaufen und erwerben damit 2.000 m² Land, das wiederum von einem der neuen Höfe im Programm bewirtschaftet wird. Die Mitgliederzahl konnte im letzten Jahr verdoppelt werden, die Einlagen verdreifacht. Was ist Ihre Vision für dieses Projekt?

SI: Das Schöne an dem Projekt, bei dem die Schweisfurth Stiftung auch beteiligt ist,  besteht aus meiner Sicht darin, dass ein besserer Umgang mit den explodierenden Pacht- und Bodenpreisen möglich ist, wenn sich Konsumenten und Biobauern stärker vernetzen. Bürger mit etwas Geld auf dem Konto investieren einen Teil davon in die Landsicherung für Höfe, deren Arbeit sie unterstützenswert finden. Das ist ab 500 € möglich und nach oben unbegrenzt. Dabei kann das entstehen, was ich bereits vorhin angedeutet habe: Beziehung und eine Art Partnerschaft von Bürgern mit Landwirten. Je regionaler es stattfindet, umso besser. Modelle wie dieses sollten noch sehr stark verbreitet werden: Sie dienen den Bauern und den Bürgern, denn sie sichern das Land für Höfe und sind dabei eine durchaus sichere Geldanlage.
Die gemeinsame Sicherung von Land für regional eingebundene Biobauern ist eine der wichtigen Voraussetzungen, um eine neue Agrarkultur zu ermöglichen, die diesen Namen wieder verdient.

Die Bundestagswahl liegt gerade hinter uns, welches Gesetz wünschen Sie sich von der nächsten Bundesregierung?

SI: Ich könnte da ein ganzes Bündel von Gesetzen vorschlagen, bleibe aber mal beim Thema Transparenz. Wenn wir bei allem was wir einkaufen wüssten, wo und wie es entstanden ist, könnte sich nach und nach etwas verändern. Über das Internet wäre das doch leicht möglich, man müsste eben die passenden Methoden entwickeln. Ebenso dürften keine irreführenden Angaben und unzutreffenden Bilder gemacht werden. Und weiter gedacht: Wir Bürger müssten in alle notwendigen staatlichen Informationen, abgesehen von persönlichen Daten, einblicken können. Ist es nicht absolut verrückt, wenn die europäische Zulassungsbehörde zustimmt, dass Glyphosat [Anmerkung der Redaktion: Derzeit ist der Film Roundup, der Prozess online abrufbar] aufgrund geheim gehaltener, firmeneigener Untersuchungsergebnisse von Monsanto zugelassen werden kann? Wir öffnen damit Lobbyismus und Bestechlichkeit Tür und Tor und schaffen die totale Intransparenz! Ich denke, wenn man das Thema Transparenz durch entsprechende Gesetzgebung ernsthaft angeht und zudem mehr Volksabstimmungen in Bund und EU erlaubt, entsteht mehr Mündigkeit der Bürger und die Politikverdrossenheit geht zurück.
Ergebnis dieses Vorgehens wären mit hoher Wahrscheinlichkeit bessere, regionalere und vor allem nachhaltigere Produkte. Und ein wichtiger Schritt in Richtung Sicherung einer gutenLandwirtschaft sowie nachhaltigen Ernährungskultur, welche immer mehr Konsumenten wollen. Also alles Themen, für die sich auch die Schweisfurth Stiftung mit großer Kraft einsetzt.

Vielen Dank, Herr Illi!

 

Stephan Illi
ist Berater für Kooperationen und Organisationsentwicklung sowie Projektleiter von wir-kooperieren.org. Der studierte Agraringenieur war sieben Jahre lang geschäftsführender Vorstand im Demeter Bundesverband in Darmstadt. Zuvor war er 13 Jahre als Geschäftsführer der Demeter Milchbauerngemeinschaft und Demeter Erzeugerberater in Bayern mit dem Schwerpunkt Umstellungsberatung tätig. Er lebt in Prien am Chiemsee.

Mit Forschung und Musik im Einsatz für den Auenschutz

Am Freitag, 13. Oktober 2017, wurde in Rastatt bei Karlsruhe der mit 20.000 Euro dotierte Wolfgang Staab-Naturschutzpreis für besondere Leistungen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung in Fluss- und Auenlandschaften verliehen. Preisträger sind in diesem Jahr die zwei Umweltaktivisten und Naturschützer Nikolaus Geiler und Wolfgang E. A. Stoiber.

Naturschutz als Generationenprojekt

Nikolaus Geiler überzeugte die dreiköpfige Jury, bestehend aus der Stifterin des Preises, Dr. Dorette Staab, Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald (Vorstand der Schweisfurth Stiftung) und Prof. Dr. Emil Dister (Aueninstitut am Karlsruher Institut für Technologie) mit seinem Engagement in Theorie und Praxis. Der Gewässer-Biologe ist Gründer der Aktion „Rettet den Rhein“ und ist damit maßgeblich daran beteiligt, dass heute wieder Lachse im Rhein schwimmen. Zusammen mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erstellte er zahlreiche Studien zum naturnahen Hochwasserrückhalt sowie zur Auenrevitalisierung. Außerdem ist er Herausgeber des BBU-WASSER-RUNDBRIEFES und Sprecher des Arbeitskreises Wasser des Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU). Jenseits des Schreibtisches setzt sich der Preisträger unter anderem aktiv für die Pflanzen- und Tierwelt an der Dreisam in Freiburg ein. Dabei ist es ihm ein Anliegen, die junge Generation im Rahmen von Projekten mit Schulklassen an den Gewässerschutz heranzuführen. Bei der regionalen Arbeit verliert Geiler jedoch die globale Dimension nicht aus dem Blick. „Wir müssen uns auch in der Gewässerschutzpolitik viel mehr Gedanken darüber machen, welche Verantwortung wir gegenüber Entwicklungs- und Schwellenländer haben, wenn es um eine sozial und ökologisch akzeptable Produktion geht“.

Dr. Brigitte Dahlbender, Vorstandsvorsitzende des Landesverbands Baden-Württemberg des BUND würdigte Nikolaus Geiler in ihrer Laudatio für sein zielorientiertes Engagement: „Er legt den Finger in die Wunde, bringt die Gegenseite, aber auch seine Verbündeten zum Nachdenken und zeigt Wege auf, die richtige Lösung umzusetzen.“

Kulturprojekte für die Renaturierung der Weißen Elster

Den zweiten Preisträger Wolfgang E. A. Stoiber beschrieb Dr. Nils Franke, Sprecher der Regionalgruppe Sachsen des Bundesverbands Beruflicher Naturschutz e. V., in seiner Laudatio als „energiegeladen, ideenreich, teilweise völlig unorthodox, strategisch höchst geschickt und ehrenamtlich arbeitend bis zum Anschlag“. Der ehemalige Metzgermeister hat sich dem Naturschutz des Leipziger Auwalds und der weißen Elster verschrieben. Er ist Mitgründer und Vorsitzender des Vereins Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald (NuKLA e.V.), der sich als Schnittstelle zwischen „Natur, Kultur, Ökologie und Ökonomie“ sieht. Das Hauptziel ist die Renaturierung der Weißen Elster zwischen Zeitz und Halle/Merseburg. Mit dem AULA-PROJEKT2030 soll eine beispielhafte Verbindung von integriertem Hochwasserschutz, Naturschutz und sanftem Tourismus geschaffen werden. Neben 37 Konzerten, die der Verein bereits organisiert hat, finden regelmäßig Aktivitäten im NuKLA Bildungswerk statt. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule werden Umweltbildungskurse und Auwald-Exkursionen angeboten. Um den fachlichen Austausch zu unterstützen, fanden im Frühjahr 2017 erstmals das Auenökologiesymposium sowie die AULA-Citytagung statt.

„Privatpersonen, die Impulse geben, kritische Fragen stellen und die Rolle des Natur-und Umweltschutzes in der Konkurrenz um Ressourcen und Flächen immer wieder thematisieren sind wesentlich für die nachhaltige Entwicklung von Fluss- und Auenlandschaften“, ist  Prof. Franz-Theo Gottwald überzeugt. Große Freude hatten Jury und Gastgeber Prof. Dr. Florian Wittmann, seit 2016 Leiter des Rastätter Aueninstituts, deshalb mit dem steigenden Interesse der jüngeren Generationen am Naturschutzpreis.

Der Wolfgang Staab-Naturschutzpreis würdigt Verdienste um Fluss- und Auenschutz

Seit 2015 vergibt die Schweisfurth Stiftung den mit 20.000 Euro dotierten Preis in Kooperation mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzfonds an Personen, die sich besonders für den Fluss- und Auenschutz engagieren. Wolfgang Staab (1938-2004) machte sich als leidenschaftlicher Umweltschützer in Rheinland-Pfalz einen Namen. Als Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des BUND wirkte er viele Jahre sehr erfolgreich; später war er als Schatzmeister im BUND-Bundesverband tätig. Seine Witwe Dr. Dorette Staab richtete 2014 den Wolfgang Staab-Naturschutzfonds innerhalb der Schweisfurth Stiftung ein.

Mit der Verleihung des Wolfgang Staab-Preises 2017 beginnt zugleich die Bewerbungsfrist für die Preisvergabe 2018. Die Frist läuft bis zum 1. Dezember 2017. Weiterführende Informationen finden Sie hier.

Header-Foto (v.l.n.r.): Wolfgang E. A. Stoiber, Dr. Nils Franke, Dr. Dorette Staab, Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Nikolaus Geiler, Dr. Brigitte Dahlbender, Prof. Dr. Emil Dister

Call for Papers zur Tagung „Ernährung kehrt in die Stadt zurück – Innovative Ansätze urbaner Food Governance“

Das Netzwerk Ernährungskultur (Esskult.net) & die Schweisfurth Stiftung/Deutsches Netzwerk Ernährungsethik (DNEE) laden Wissenschaftler/innen und Interessierte zur Tagung nach Fulda ein. Vom 9.-11. November 2017 stehen an der Hochschule Fulda urbane Ernährungssysteme und ihre Rolle in der kommunalen Nachhaltigkeits-Governance im Fokus. Ziel der Tagung ist es, neue Ansätze und Konzepte einer urbanen Food Governance zu beleuchten sowie ihre Potenziale und Grenzen auszuloten und zu diskutieren.

Wer kann am Call for Papers teilnehmen?

Eingeladen sind Wissenschaftler/innen unterschiedlicher Fachdisziplinen, wie Soziologie, Politikwissenschaften, Kulturwissenschaften, Ethnografie, Geschichtswissenschaften oder Geografie. Wir möchten vor allem Nachwuchswissenschaftler/innen auffordern, sich mit wissenschaftlich-theoretischen oder praxisorientierten-empirischen Beiträgen zu bewerben.

Bis 15. Juni 2017 können Abstracts mit max. 2.500 Zeichen zu den folgenden Fragestellungen rund um das Thema urbane Food Governance eingereicht werden:

  • Auf welche Probleme, gesellschaftliche Herausforderungen und Bedarfe reagieren die Projekte und Initiativen einer urbanen Food Governance?
  • In welchem Verhältnis definieren sie sich zur etablierten kommunalen Politik und anderen Stakeholdern (z. B. Ernährungswirtschaft)?
  • Welche Ziele verfolgen sie und welche Lösungsansätze stellen sie vor?
  • Welche Rolle spielen hierbei Konzepte, wie soziale Innovationen, Postkapitalismus / Postwachstum oder gesellschaftliche Transformation?
  • Mit welchen Herausforderungen sind die Projekte und Initiativen konfrontiert?
  • Welche Akzeptanz und welchen Zuspruch finden sie in der Bevölkerung?
  • Mit welchen alternativen Wertvorstellungen sind sie verbunden?
  • Inwieweit spielt hierbei die Integration Geflüchteter eine Rolle?

Genauere Informationen finden Sie im offiziellen Call for Papers.

Urban Food Governance

Veränderte Rahmenbedingungen im 21. Jahrhundert (wie globalisierter Handel von Lebens- und Futtermitteln, Urbanisierung oder Auswirkungen des Klimawandels) und neue Ansprüche der Konsument/innen in den westlichen Industrieländern (wie Nachhaltigkeit und Fairness) führen dazu, dass sich die städtische Lebensmittelversorgung grundlegend wandelt und die Ernährungspolitik in die Stadt „zurückkehrt“. Internationale Initiativen wie beispielsweise der Milan Urban Food Policy Pact appellieren an Kommunen und andere Stakeholder, die integrative Funktion des Themas Ernährung als Treiber für Stadtentwicklungsziele – wie Armutsbekämpfung, Klimaschutz, Gesundheit, Raumplanung und Bildung – zu nutzen, Projekte im Bereich der lokalen Lebensmittelproduktion zu fördern und urban-regionale Ernährungsstrategien zu entwickeln.

Ernährung kehrt in die Stadt zurück – Innovative Ansätze urbaner Food Governance
Termin: 9.-11. November 2017
Ort: Hochschule Fulda
Call for Papers: einzureichen bis spätestens 15. Juni 2017

Geld anders anlegen – mitbestimmen und nachhaltige Projekte unterstützen

Bankenkrise, Immobilienblase, Spekulationsgeschäfte mit Grundnahrungsmitteln – es gibt zahlreiche Gründe, warum konventionelle Geldinstitute in die Kritik geraten. Immer mehr Kunden verlieren das Vertrauen in die Handhabung ihrer Hausbank und suchen nach einer Alternative, die den eigenen ökologischen, sozialen und ethischen Ansprüchen gerecht wird. Damit kann niedrigschwellig gestaltend in das globale Wirtschaftssystem eingegriffen werden. Indem sie in nachhaltige Projekte investieren, können Anleger die Dynamik des Kapitalmarktes aktiv nutzen, um die Welt in ihrem Sinne zukunftsfähiger mit zu gestalten.

Die Nachfrage nach ethischen Bankgeschäften hat zur Gründung von grünen Banken wie der GLS Bank, der Ethikbank, der Triodos Bank oder der Umweltbank geführt und auch dazu, dass immer mehr etablierte Banken Ethikfonds, nachhaltige Sparangebote oder Green-Bonds (Anleihen mit denen Investoren die Finanzierung von nachhaltigen Projekten unterstützen) anbieten.

Die grünen Vorreiter

Die oben genannten ethischen Banken haben sich dem Themenkomplex des nachhaltigen Wirtschaftens verschrieben. Sie unterstützen mit dem Geld der Anleger die Energiewende, ökologische Landwirtschaft, Bildungs- und Sozialprojekte und legen ihre Geschäfte transparent offen. Die GLS Bank führt beispielsweise eine eigene Zukunftsstiftung Landwirtschaft, die die Erhaltung und Weiterentwicklung biologischer Landwirtschaft und neue Qualitätsansätze fördert. Der Tierzuchtfonds ist eine gemeinsame Initiative des Deutschen Tierschutzbundes, der Schweisfurth Stiftung und der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und fördert in diesem Rahmen eine artgemäße Tierzucht.

Zudem schließen ethische Banken häufig Investitionen in Unternehmen aus, die in den Bereichen Rüstung, Atomkraft, fossile Energieträger sowie Gentechnik tätig sind oder Tierversuche, Kinderarbeit und sonstige Menschenrechtsverletzungen dulden.

Erste Bemühungen der Großbanken

Insbesondere im Bereich ethisch-ökologischer Investments sehen Institute zunehmend großes Wachstumspotenzial. 2016 lag der Weltmarktanteil von Green-Bonds bei 1,4 % und selbst bei diesen zeigt sich: Die perfekte Geldanlage gibt es nicht. Anleger müssen Prioritäten setzen und jene Produkte auswählen, die zumindest die für sie wichtigsten Kriterien erfüllen. Denn alle Banken definieren ethische, ökologische und soziale Investments unterschiedlich. Sogenannte nachhaltige Fonds picken sich außerdem häufig nur die, nach ökologischen oder sozialen Aspekten, besten Firmen einer Branche heraus – auch, wenn es sich um Unternehmen aus der Auto- oder Ölindustrie handelt.

Unabhängige Testinstitute kommen so, je nachdem nach welchen Kriterien bewertet wird, zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Es lohnt sich daher den Kriterienkatalog und die Messmethode genau zu überprüfen und nicht nur auf die Endnote zu achten. Ein Beispiel: Die South Pole Group, eine Ausgründung der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, berechnete in einer aktuellen Studie den CO₂-Fußabdruck verschiedener Aktien und Aktienfonds und hat festgestellt, dass vier ethisch-ökologische Fonds nach diesem Kriterium schlechter abschneiden als andere konventionelle Fonds. In der Erklärung wird klar warum: In den ethisch-ökologischen Fonds waren einige Aktien von Solarzellen-Produzenten. Diese haben zunächst einen vergleichsweise großen CO₂-Fußabdruck, weil bei der Herstellung der Solarzellen viel Energie verbraucht wird. Auf Dauer helfen die produzierten Solarzellen aber bei der Senkung des CO2-Ausstoßes. Da die Bewertung nur eine Momentaufnahme ist, ist die Aussagekraft des CO₂-Fußabdrucks zur Gesamtbeurteilung begrenzt.

Ein sehr umfangreiches und vielschichtiges Bewertungssystem bietet die oekom research AG. Unternehmen werden dabei branchenspezifisch nach etwa 100 Kriterien (aus einem Pool von 700 Kriterien) in den Bereichen Umwelt, Soziales und Kultur bewertet. Ein sehr gutes Rating erhalten nur Unternehmen, die in allen Bereichen sehr fortschrittlich sind und nicht weil sie derzeit im Vergleich mit anderen Unternehmen an der Spitze stehen.

Regionales Öko-Investment

Möglichkeiten für regionale ökologische Geldanlage abseits der traditionellen Bankenlandschaft bieten die Bürgeraktiengesellschaften Regionalwert AGs (zum Beispiel in Freiburg). Sie geben regelmäßig in Eigenemission Aktien aus. Das Geld der Investoren fließt beispielsweise als Eigenkapital in Höfe, die Investitionen brauchen oder keinen Nachfolger haben. Mit der Investition verpflichten sich die Partnerbetriebe – Erzeuger, Verarbeiter, Händler, Gastronomen – soziale und ökologische Standards einzuhalten. Und darauf, sich untereinander möglichst viel Erzeugnisse abzunehmen. Die lokale Investition bietet den Aktionären die Möglichkeit, einen persönlichen Bezug zu den Projekten aufzubauen.  Außerdem ist sie Anreiz, sich persönlich für den Erfolg der unterstützen Betriebe einzusetzen. Wenn die finanzierten Betriebe mittelfristig profitabel sind, ist die Regionalwert AG als Eigenkapital-Investor am Gewinn beteiligt. Die Aktionäre entscheiden dann auf der Hauptversammlung, ob sie die Gewinne reinvestieren oder als Dividende ausschütten.

Zum Weiterlesen:

  • Max Deml/Holger Blisse: Grünes Geld. Das Handbuch für ethisch-ökologische Geldanlagen, 2012/2013, Hampp Verlag
  • Mechthild Upgang: Gewinn mit Sinn: Wie Sie Ihr Geld sicher anlegen – mit gutem Gewissen, 2009, oekom verlag
  • Klaus Gabriel/Markus Schlagnitweit: Das gute Geld, 2009, Tyrolia
  • Anno Fricke: Grüne Geldanlage – Verantwortungsvoll investieren, Stiftung Warentest, 2010 Verlag?

 

Tierschutz in der Umkleidekabine

Nach der Ölindustrie gilt Mode als das zweitschmutzigste Geschäft der Welt. 2700 Liter Wasser frisst die Produktion eines einzigen T-Shirts, 7000 Liter die Produktion einer Jeans. Drei von vier hergestellten Kleidungsstücken werden jedoch nach einer kurzen Lebensdauer verbrannt oder landen auf dem Müll. Auch die globale Leder­in­dus­trie trägt zur unrühmlichen Bilanz bei: Jährlich werden über eine Milli­arde Tiere geschlachtet und ihre Häute zu Beklei­dung, Schuhen, Modear­ti­keln, Möbeln, Interieur und Acces­soires verar­beitet – oft unter undenkbaren Bedingungen in der Haltung und Verarbeitung. Während die meisten Leder oder Schaffelle zumin­dest Abfälle aus der Fleisch­in­dus­trie sind, werden die Tiere für Edelfelle meistens extra gezüchtet. Laut Tierschutzorganisation PETA landen 40 % der weltweiten Schlachtungen nicht auf dem Teller, sondern dienen einzig der Lederherstellung.

Bisher nur ein Nischenprodukt, versuchen nun immer mehr Modelabels auf umwelt- und tierfreundliche Materialien umzustellen. Denn wer es mit Tierschutz wirklich ernst meint, muss auf dem Teller und in der Umkleidekabine auf nachhaltige und ethische Produktionsbedingungen achten. Wer dabei nur danach auswählt, dass Texti­lien ohne den Einsatz tieri­scher Fasern erzeugt wurden, findet in den Laden­re­galen bereits jetzt eine breite Auswahl. Der Markt­an­teil von Fasern nicht tieri­schen Ursprungs liegt auf dem Weltmarkt derzeit bei über 90 %.

Umweltverschmutzung und Tierleid durch Textilproduktion

Jedoch verursachen auch viele Produkte ohne tierische Fasern bei ihrer Herstel­lung Tierleid: Farb- und Hilfs­mittel werden noch immer in Tierver­su­chen getestet. Klebstoffe bestehen sehr oft aus Inhalts­stoffen, die tieri­schen Ursprungs sind oder ebenfalls an Tieren getestet wurden. Synthetische Fasern wie Polyester bestehen aus Erdöl, das nicht biologisch abbaubar ist und dessen Förderung zu Lasten der Umwelt geht. Auch der konven­tio­nelle Anbau von Pflan­zen­fa­sern hat in manchen Fällen negative Auswirkungen auf die Tierwelt. Nutzin­sekten sterben durch den Einsatz von gentech­nisch verän­dertem Saatgut oder synthe­ti­schen Insek­ti­ziden. Vegan bedeutet somit nicht zwangsläufig öko. Auch bei veganen Kleidungsstücken ist es entscheidend, sich zu informieren und nachzufragen, wie das Produkt hergestellt wurde.

Rhabarber-Leder und ökologische Nutztierhaltung

Wer, statt komplett zu verzichten, auf ökologische und ethische Produkte wechseln möchte, findet auch da einige gute Alternativen. Ein Beispiel ist die Lederproduktion. Betrachtet man diese aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit, kann zwischen der ökologischen Gerbung ohne giftige Chromsalze und dem Ursprung der Häute aus ökologischer Nutztierhaltung differenziert werden.

Eines der wenigen deutschen Labels, das sich explizit auf „nachhaltiges Leder“ spezialisiert hat, ist Deepmello.  Statt der mineralischen Gerbung mit toxischen Chromsalzen, die weltweit zu mehr als 80 % eingesetzt wird, nutzt die Marke eine pflanzliche Gerbmethode mit Rhabarberwurzel-Extrakt. Der Rhabarber wird in der Nähe von Magdeburg angebaut, das Leder größtenteils in Bayern hergestellt. Mittelfristig ist Deepmello bestrebt, alle Leder aus Biohäuten herzustellen. „Jedoch muss dafür die Bereitschaft der Kunden größer werden, Naturmerkmale im Leder, zum Beispiel Kampfspuren oder Spuren von Verletzungen, zu akzeptieren“, erklärt Gründerin Anne-Christin Bansleben in einem Interview mit der Zeit.

Orientierungshilfe für KonsumentInnen

Auch bei Textilien aus kontrolliert biolo­gi­schem Anbau müssen strengere Regelungen in der Tierhal­tung eingehalten werden. Orientierungshilfe im Laden bieten dafür Textillabels, wie zum Beispiel der Global Organic Textile Standard (GOTS), der vorschreibt, dass die einge­setzten Fasern zu mindes­tens 70 % aus kontrol­liert biolo­gi­scher Landwirt­schaft stammen müssen. Das Label NATURTEXTIL BEST verlangt sogar 100 % Biofa­sern. Textilien mit dem NATURLEDER IVN Label werden ausschließlich aus Ledern von Tieren der Fleisch­in­dus­trie gefertigt. Der Anbau­ver­band Biokreis bietet als einziges Siegel die Sicher­heit, dass ein Leder von Bio-Tieren stammt. Verbands­zei­chen wie Bioland, Natur­land oder vor allem demeter garantieren ebenfalls strenge Tierwohl-Richtlinien.

Bioökonomie – Fluch oder Segen?

Hinter dem Begriff der Bioökonomie verbirgt sich die Idee der kommerziellen Nutzung des Lebens mit all seinen Facetten – von Tieren, über Pflanzen bis hin zu Mikroorganismen. Ziel ist es, einen Wandel weg von der Abhängigkeit von Erdöl, hin zu einer pflanzenbasierten, industriellen Welt zu bewerkstelligen. Doch kann Bioökonomie die neue Schnittmenge zwischen Ökologie und Ökonomie sein? Schützt sie die Natur oder (be)nutzt sie all ihre Ressourcen noch radikaler als je zuvor? Ist beides möglich? Der Bayerische Rundfunk hat im Rahmen des Sendeformats „Evangelische Perspektiven“  diese und andere Fragen rund um das „Zauberwort“ Bioökonomie mit Experten kontrovers diskutiert. „Wenn alles Leben zur Ware wird. Bioökonomie – Fluch oder Segen?“, so der Titel, der in der br-online.de Mediathek nachgehört oder nachgelesen werden kann.

Antwort auf Welthunger, Klimawandel und Ressourcenknappheit oder risikoreiche Vermarktung der Natur?

Unterstützung findet das Konzept seitens der aktuellen Bundesregierung im Rahmen des Programms „Nationale Forschungsstrategie Bioökonomie 2030“. Die Befürworter sind überzeugt, dass die Bioökonomie Antworten auf die Energiefrage, den Klimawandel und die Ressourcenknappheit, ebenso wie Welthunger und Krankheiten bieten kann – mit der Orientierung am Kreislaufprinzip und der effizienten Nutzung von Biomasse.
Kritiker bemängeln hingegen, dass der Industrie sowie der Wirtschafts- und Innovationspolitik der Containerbegriff Bioökonomie zur Vermarktung dient. Der Diskurs um umstrittene Themen – wie beispielsweise Gentechnik gepaart mit IT-Technologie oder Wachstumsphilosophie – wird umgangen, stattdessen werden die Inhalte unter dem neuen, positiv anmutenden Begriff Bioökonomie zusammengefasst. Eine kritische Betrachtung des Konzepts lässt sich in dem bei Suhrkamp erschienen Buch „Irrweg Bioökonomie“ von Franz-Theo Gottwald und Anita Krätzer nachlesen. Neben Kritik an dem Konzept werden insbesondere mögliche Alternativen thematisiert. In der Studie des Instituts für Welternährung – World Food Institute e.V. (IWE) „Mit Bioökonomie die Welt ernähren?“ nennen Franz-Theo Gottwald und Joachim Budde potentielle Risiken, die die Bioökonomie mit sich bringt, beispielsweise die Großtechnik für kapitalstarke Unternehmen, denen Mittel- und Kleinbetriebe nichts entgegensetzen können. Ein zunehmendes Landgrabbing infolge von Konkurrenz um Landflächen zeichnet sich schon heute ab.

Neu: Die Theologisch-ökologische Argumentation

Zu dem zunächst assoziierten Thema Umweltschutz, lassen sich wenige bis keine Parallelen mit der Bioökonomie entdecken. Neben Ökologen ruft dies zunehmend auch Theologen auf den Plan. Denn in der, mit der Bioökonomie einhergehenden, Entfremdung von der Natur wird laut Franz-Theo Gottwald der „Eigenwert der Natur“ bzw. ihre Würde untergraben. Der Mensch nimmt sich aus dem Eingebundensein in der Gänze der Natur heraus und wird zum eigenmächtigen „Schöpfer dieses Planeten“ – zum Guten und zum Schlechten. Der bisher zugrundeliegende normative Rahmen gilt nicht länger, wenn Pflanzen und Tiere ihren Eigenwert durch das Design des Menschen verlieren.

Bei der Sendung zu Gast im Studio waren:

  • Franz-Theo Gottwald, Theologe und Professor für Ernährungs- und Umweltethik an der Freien Universität Berlin
  • Markus Vogt, Professor für Christliche Sozialethik am Lehrstuhl für Theologie an der LMU München und Mitglied im Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern
  • Stephan Schleissing, vom Institut „Technik, Theologie, Naturwissenschaften“ der LMU München
  • Christoph Then, Tierarzt und Biotechnologie-Kritiker
  • Anita Krätzer, Hamburger Unternehmensberaterin und Co-Autorin des Buches ‚Irrweg Bioökonomie‘
  • Pat Mooney, kanadischer Entwicklungshelfer, der für seine kritischen Analysen von wissenschaftlich-technologischen Innovationen mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde

Tomaten aus dem Hochhaus: Vertical Farming

Die schnell wachsende Weltbevölkerung braucht immer mehr Lebensmittel. Dabei werden Ackerflächen immer knapper − allein durch falsche Nutzung wie monokulturellen Anbau, Überweidung und zunehmende Versiegelung verliert die Menschheit jedes Jahr 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Böden. Auch Bauern gibt es immer weniger: Die Menschen zieht es vom Land in die Städte. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2050 fast 80 Prozent der gesamten Weltbevölkerung in Städten leben. Wer wird dann die notwendigen Lebensmittel produzieren? Und wo?

Hochmoderne Gewächshäuser mitten in der Großstadt
Eine Lösung, die in jüngster Zeit verstärkt beforscht wird, ist das so genannte Vertical Farming, auf Deutsch: Vertikale Landwirtschaft. Die Idee dahinter: Wenn man in der Fläche nicht mehr Lebensmittel anbauen kann, weicht man in die Höhe aus. In Hochhauskomplexen (englisch: farmscrapers) können auf verschiedenen Etagen in geschlossenen Kreislaufsystemen Nahrungspflanzen wie Spinat, Kräuter, Auberginen, Tomaten, Mais, Salate, Kartoffeln und Karotten angebaut werden. Sie wachsen nicht auf Erde, sondern auf anorganischem Substrat wie in einem hochmodernen Gewächshaus. Künstliches Licht sorgt für gute Wachstumsbedingungen. In den unteren Etagen ist sogar Nutztierhaltung oder Aquakultur denkbar.

Gute Erträge mit wenig Wasser und Dünger
Vertical Farming bietet auf den ersten Blick vielfältige Vorteile gegenüber anderen Formen des Lebensmittelanbaus. In der vollständig kontrollierten Umgebung sind die Erzeuger von Jahreszeiten und Wetterverhältnissen unabhängig. Außerdem lassen sich neben Anbauflächen und Wasser auch große Mengen an Dünger und Pflanzenschutzmitteln einsparen. Durch die Produktion von Lebensmitteln direkt in der Stadt entfallen Transportkosten und –Emissionen. Hinzu kommen ausgezeichnete Erträge: Aufgrund der effizienten Bewässerungs-, Beleuchtungs- und Steuerungstechnologien können bis zu dreimal schnellere Ernten erzielt werden als mit konventionellen Anbaumethoden.

Gesunder Boden ist unersetzlich
Trotzdem können High-Tech-Gewächshäuser gesunde Bodenflächen nicht ersetzen. Schließlich ist intaktes Erdreich mehr als die Grundlage für Ackerbau. Es reguliert als wichtiger Kohlenstoffspeicher das Klima und sorgt mit seiner Filterfunktion dafür, dass aus Regenwasser wieder nutzbares Trinkwasser wird.

Komplex und Teuer
Auch wenn die technischen Möglichkeiten faszinierend sind, bietet Vertical Farming keine flächendeckende Lösung für die Welternährung. Hier werden Lebensmittel nicht mehr vom Bauern erzeugt, sondern von Ingenieurshand designt. Das notwendige Know-how und Equipment, die hohen Immobilienpreise in den urbanen Ballungszentren und der gigantische Energieaufwand machen diese Technologie sehr teuer.

Für Entwicklungsländer kaum geeignet
Länder, in denen Armut und Mangel an Lebensmitteln herrscht, können solche Projekte weder finanzieren noch die nötige Energieversorgung sicherstellen. Deshalb werden sie vom Vertical Farming kaum profitieren. Dabei besteht gerade in diesen Gebieten großer Bedarf an einer effizienteren Landwirtschaft. Kostengünstige Lösungen sind nötig, welche moderne und traditionelle Elemente der Lebensmittelherstellung verbinden. Nur so kann Hunger schnell, wirkungsvoll und unter Respektierung der Ernährungssouveränität von Land und Leuten bekämpft werden.

Spinat in Singapur, Buntbarsche in Berlin
Bisher stehen daher die meisten Vertical Farms in wirtschaftlich starken Metropolen. Seit 2012 züchtet die Firma Sky Greens in Singapur erfolgreich Spinat, Salate und anderes Blattgemüse in einer Vertical Farm. In Washington baut man derzeit an einer der größten Stadtfarmen weltweit. Und im Berliner Süden eröffnete ECF Farmsystems im Frühjahr 2015 auf einem ehemaligen Fabrikgelände die größte Vertical Farm Europas. Auf 1.800 Quadratmetern wachsen hier Gurken, Tomaten und Spinat. Das Besondere: Die Nährlösung, auf der das Gemüse wurzelt, stammt von Buntbarschen, die in dem gigantischen Gewächshaus für den Verzehr gezüchtet werden. Auf diese Weise können bis zu 90 Prozent Wasser eingespart werden.

Mini-Gemüsefarmen für Wohnung und Büro
Auch in München tut sich Einiges: Hier hat die Association for Vertical Farming ihren Sitz, die internationale Konferenzen organisiert, Netzwerke knüpft und als Think Tank fungiert. Das Münchner Start-Up agrilution hat einen plantCube entwickelt, eine etwa kühlschrankgroße Mini-Farm. Privathaushalte, Büros oder Gastronomen können sich mit dem Gemüseanbau-Würfel ganzjährig Kräuter und Salate selbst züchten. Einen grünen Daumen braucht man dafür nicht: Der plantCube funktioniert nahezu vollautomatisch. Die so erzeugten Lebensmittel, so das Versprechen von agrilution, erreichen aufgrund der idealen Wachstumsbedingungen „ein Optimum an Qualität, Geschmack und Nährstoffgehalt“. Bleibt abzuwarten, ob sich diese Form der Gemüsezucht durchsetzt − Vorbestellungen für den Pflanzenwürfel werden jedenfalls bereits entgegengenommen.

Mehr Infos zum Thema finden Sie hier:

Association for Vertical Farming in München: https://vertical-farming.net/
Einblicke in die grünen Hochhäuser von Spiegel TV auf Youtube oder im Futuremag von ARTE
Der Gemüseanbau der Zukunft: ARD-Film der Reihe W wie Wissen in der Mediathek.

Stiftung ermöglicht Diskussionen mit Filmemachern beim Green Me Festival

Wasser ist neben fruchtbaren Böden eine der wichtigsten Ressourcen auf Erden − und es ist genauso bedroht. Mit dem Thema Ocean − Life − Water klärt das diesjährige Green Me Filmfestival für Nachhaltigkeit über Zusammenhänge und aktuelle Herausforderungen rund um das wertvolle Nass auf. Vom 29. bis 31. Januar treffen sich Filmschaffende, Wal- und Umweltschützer und Interessierte aus aller Welt im CinemaxX am Potsdamer Platz in Berlin. Besucher können an diesem Wochenende über 30 Dokumentar- und Spielfilme zum Thema Wasser und Ozeane sehen und anschließend mit den Filmemachern diskutieren.

Hintergrundinfos zu den Filmen aus erster Hand
Die Veranstalter des Green Me Festivals wollen mit den gezeigten Filmen Denkprozesse anstoßen. Dafür ist es wichtig, den Zuschauern Gelegenheit zu Nachfragen und Diskussionen zu bieten. Deshalb schließen sich an viele der Vorführungen Panels mit den Regisseuren und weiteren Mitwirkenden an. Um diese Veranstaltungen zu ermöglichen, ist die Schweisfurth Stiftung als Sponsor beteiligt. So sorgt die Stiftung mit dafür, dass die präsentierten Filme über das Festival hinaus Schubkraft für Veränderungen entfalten können.

 „Racing Extinction“ dokumentiert den rasanten Artenschwund
Highlight des diesjährigen Festivals, das zum neunten Mal stattfindet, ist der aufrüttelnde Dokumentarfilm „Racing Extinction“ des Oscar-Preisträgers Louie Psihoyos. Wissenschaftler und Experten schildern darin den immer schneller voranschreitenden weltweiten Artenschwund. Außerdem wird der mit einem Emmy Award ausgezeichnete Dokumentarfilm „Mission Blue“ zu sehen sein, der die Arbeit der legendären Meeresforscherin Dr. Sylvia Earle nachzeichnet.

Auszeichnung der besten Filme mit dem Green Me Award
Den Abschluss des dreitägigen Festivals bildet eine Gala mit Verleihung der Green Me Awards für die besten der gezeigten Filme. Zu den Juroren gehören prominente Persönlichkeiten wie Starköchin Sarah Wiener, Politiker wie Renate Künast, aber auch Menschen, die sich ehrenamtlich für Nachhaltigkeit engagieren. Auf dem Green Me Marketplace erwartet die Besucher neben einem Verpflegungsangebot ein begleitendes Programm für Kinder zum Thema Wale und Delfine.

 

Sie möchten das Festival besuchen? Das vollständige Programm finden Sie unter http://www.greenme.de. Die Trailer aller Filme können Sie vorab hier ansehen.