Dialog und Forschung für eine enkeltaugliche Landwirtschaft
Ein erschreckender Verdacht erhärtet sich: Pestizide, die in der industriellen Landwirtschaft in großem Stil auf Äckern ausgebracht werden, machen nicht vor dem Feldrand halt. Sie verbreiten sich flächendeckend durch die Luft, werden eingeatmet und gelangen so direkt in unseren Körper (Urinale). Diese Forschungserkenntnisse waren Anlass für die Gründung des „Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft“, das durch Forschung und Dialog Wege hin zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft entwickelt. Auf der Biofach 2018, der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, präsentierte sich das Bündnis bestehend aus der Bürgerinitiative Landwende, der Schweisfurth Stiftung und namhaften Bio-Herstellern und Bio-Händlern zum ersten Mal der Öffentlichkeit.
Vor mehr als 130 Interessierten erklärten die Beteiligten ihr Ziel einer enkeltauglichen Landwirtschaft, die es im Austausch mit Politik, Gesellschaft und konventioneller Landwirtschaft gemeinsam zu gestalten gilt. Die Schweisfurth Stiftung beteiligt sich als Prozessbegleiter und Brückenbauer zwischen Bündnispartnern, Wissenschaft und BürgerInnen.
Dialog mit konventioneller Landwirtschaft
Besonders wichtig ist dem Bündnis „intensiv ins Gespräch mit den konventionellen Landwirten zu kommen“, betont Stefan Voelkel, Geschäftsführer des gleichnamigen Öko-Getränkeherstellers. Gemeinsam soll im offenen Gespräch eine Roadmap entwickelt werden hin zu einer Landwirtschaft, die „die Lebensgemeinschaften auf den Äckern in ihrer ganzen komplexen Vielfalt hütet“, so Johannes Heimrath, Sprecher der Bürgerinitiative Landwende: „Dies stellt das zentrale Bemühen einer enkeltauglichen Landwirtschaft dar.“
Baumrinden-Studie untersucht Ackergifte
Die Schweisfurth Stiftung unterstützt das Bündnis insbesondere durch die Koordinierung unabhängiger Forschung. Nach der Pilotstudie „Baumrinde 2017“, bei der u. a. eine Pestizidbelastung im Englischen Garten in München festgestellt wurde, finanziert das Bündnis eine unabhängige Baumrinden-Untersuchung in Deutschland. Dabei soll dem Verdacht nachgegangen werden, dass die Verfrachtung von Pestiziden nicht am Rand konventioneller Felder haltmacht, sondern sich flächendeckend durch die Luft ausbreitet. Sollte die Vermutung einer flächendeckenden Verbreitung der Pestizide über Städte und Bio-Äcker bewiesen werden, ist das Nebeneinander von ökologischer und chemischer Landwirtschaft gefährdet.
Verantwortung für eine zukunftsfähige Landwirtschaft übernehmen
Die Bürgerinitiative Landwende hat die Kampagne „Ackergifte? Nein danke!“ ins Leben gerufen. Um den Dialog in Gesellschaft und Politik zu intensivieren, unterstützt die Schweisfurth Stiftung als Bündnispartner die Kampagne. Gemeinsam setzen sich die Akteure des Bündnisses dafür ein, dass die Landwirtschaft auch noch für unsere Enkel „taugt“. Heike Kirsten von Rapunzel fasste auf der Biofach das Anliegen der Bündnispartner zusammen: „Wir haben nur diese eine Welt: Das bedeutet höchste Verantwortung, die Erde so zu bewirtschaften, dass sie auch für nachfolgende Generationen lebenswert erhalten bleibt.“
Einladung zum Mitmachen
Das Bündnis freut sich sehr über ein Engagement weiterer Bio-Betriebe, NGOs und Privatpersonen. Als Bündnispartner gestalten Sie zusammen mit bekannten Bio-Herstellern und Bio-Händlern die Wege hin zu einer enkeltauglichen Landwirtschaft. Durch Baumpatenschaften und Spenden unterstützen Sie die Studien zu zentralen Forschungsfragen und intensivieren den Dialog in der Gesellschaft.